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www.rhetorik.ch aktuell: (12. Mai, 2011)

Facebook PR Desaster

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Die Firma Facebook bezahlte die PR-Agentur Burson Marsteller, um negative Berichterstattungen über Google zu generieren: Konkret sollte die Google-Feature "Social Circle" angeschwärzt werden. Nun ist die Sache aufgeflogen und der Schuss hinten herausgegangen.

Man spottete schon, während Googles Motto: (Don't be evil") "Sei nicht teuflisch" ist, hat Facebook sich davon inspirieren lassen: (Be evil) "Sei teuflisch".



Heise:
Burson Marsteller trat in den vergangenen Wochen mit dem Thema unter anderem an den Tech-Blogger Chris Soghoian heran. Die Agentur versprach, eine gegen Google gerichtete Exklusiv-Geschichte auf seinem Blog an Mainstream-Medien weiterzuempfehlen. Soghoian publizierte jedoch nicht das erhoffte Feature, für den die PR-Leute sogar Ghost-Writer anboten, sondern machte seinen Mailverkehr mit der Agentur öffentlich. Auch die Tageszeitung USA Today brachte statt der angestrebten Anti-Google-Story einen Bericht über die versuchte Einflussnahme durch Burson Marsteller.

"The Daily Beast", ein Blog der Newsweek, deckte nun die Hintergründe der Aktion auf. Ein Facebook-Sprecher bestätigte dem Blog, Burson Marsteller mit der PR-Kampagne beauftragt zu haben; mittlerweile hat das die Agentur auch selbst bestätigt. Für diese Entscheidung habe es zwei Gründe gegeben, sagte der Facebook-Sprecher: Zum einen nehme das Unternehmen an, Google katalysiere mit seinen Social-Media-Aktivitäten allgemeine Datenschutzbedenken in der Bevölkerung. Zum anderen sei man verärgert über Googles Versuche, Facebook-Daten im eigenen sozialen Netzwerk zu verwenden. Unklar ist, ob Facebooks Auftrag für Burson Marsteller noch aktuell ist. Facebook war für eine Stellungnahme bislang nicht zu erreichen.
Spiegel:

Es ist der perfekte Sturm: Facebook hat eine PR-Agentur damit beauftragt, negative Geschichten über den Konkurrenten Google in den Medien zu platzieren. Dabei ging es ausgerechnet um den Vorwurf, dass der Suchmaschinenkonzern die Privatsphäre der Nutzer verletze - ein Bereich, in dem Facebook in den vergangenen Jahren mit eigenen Problemen für Schlagzeilen gesorgt hatte. Der geheime Deal flog auf, als ein von der Agentur angefragter Gastautor sich weigerte, Unwahrheiten über Google zu verbreiten. Erst berichtete "USA Today" über die Agentur Burson-Marsteller, dann enttarnte "The Daily Beast" den Auftraggeber. Mittlerweile haben beide Unternehmen die Affäre zugegeben. Am Donnerstag schrieb der bekannte Technologie-Journalist Dan Lyons auf "The Daily Beast", ein Facebook-Sprecher habe ihm bestätigt, dass das weltgrösste Online-Netzwerk der Auftraggeber gewesen sei. Eine Facebook-Sprecherin in Deutschland wollte sich zu dem Fall nicht weiter äussern. Nun tritt Burson-Marsteller die Flucht nach vorne an. Eigentlich sei man ja sehr für Transparenz, heisst es in einer Stellungnahme. Facebook habe aber Informationen an die Öffentlichkeit bringen wollen, ohne als Urheber zu firmieren. Die Google-Schmähungen, gerichtet gegen das Produkt Social Circle, sollten scheinbar von einer unabhängigen Quelle kommen, nicht von der Konkurrenz. Es ist der vergebliche Versuch, das Desaster zu stoppen. Denn die Fachwelt hat längst ihr Urteil gefällt. "Nun wirft eine der schäbigen Firmen in dieser schmutzigen Affäre, Burson-Marsteller, die andere schäbige Firma, Facebook, den Wölfen zum Frass vor", kommentiert MG Siegler die Affäre auf "TechCrunch". Vor allem für Facebook wird es schlimm. Beobachter attestieren dem sozialen Netzwerk jenes Negativimage, das der Konzern eigentlich Google verpassen wollte. Das Unternehmen müsse sich umgehend bei Google entschuldigen - das ist noch eine der harmloseren Forderungen in den zahlreichen Kommentaren.
Nachtrag vom 14. Mai, 2011: Mehr Details und EmailWechsel

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