Niemand wird bestreiten, dass Christoph Blocher ein begnadeter
Vollblutpolitiker ist - mit einem hervorragendem Leistungsausweis. Es
war stets dem Auftrag verpflichtet, der für ihn die höchste
Priorität hatte. Diesem Auftrag unterstellte er alles.
Weshalb dann das Scheitern? Es gibt einige Gründe:
1. Sonderbares Kommunikationsverständnis
Schon im Jahre 2000 behauptete Christoph Blocher:
"Führung misst sich am Erfolg. Kommunikation und Umgangsformen
machen nicht das Wesentliche der Führung aus."
|
Siehe Aktuell Artikel vom 4. Dezember 2000.
Diese Philosophie hat sich nun im Jahre 2007 gerächt.
Das "Wie" beim Kommunizieren ist so wichtig wie der Auftrag.
Für Blocher war die Sache stets wichtiger als der Mensch.
2. Fehlendes Menschenorientiertes Verhalten
Während seiner Laufbahn nahm das SVP Alphatier Menschen weniger
wichtig als seine Mission: (siehe
Blochers Führungsprinzip).
"Erfolgreiche Führungspersönlichkeiten haben vor allem eine
gemeinsame Eigenschaft: Sie zeigen eine -manchmal fast unheimliche-
Verpflichtung gegenüber der Sache. Von menschenorientierter
Führung halte ich nichts!"
|
Jeder Kommunikationsfachmann weiss, dass im Kommunikationsdreieck
ICH- DU-SACHE alle Teile wichtig sind. Wenn ein Manager die Sache über den Menschen
stellt und menschenorientierte Führung ablehnt, hat er nicht verstanden hat, was Kommunikation ist.
Dies bestätigte der Bundesrat auch später im Buch "Blocher
Prinzip" in seinen Ausführungen über den auftragsorientierten
Führungsstil.
Wer mit Menschen zu tun hat, muss gerne mit Menschen gerne umgehen.
Die Erfolgsformel heisst: MMMM: Man Muss Menschen Mögen!
Soziale Kompetenz und Teamfähigkeit gehören zu
den Kernkompetenzen einer Führungspersönlichkeit. Christoph
Blocher mangelte es an der Fähigkeit, sich in anderere Personen
zu versetzen.
So war es unbedacht und typisch sachorientiert, als Christoph
Blocher - wenige Tage vor seiner Wahl- ohne Skrupel einige Parlamentarier
aus den eigenen vor den Kopf gestossen hatte, in dem er sie abstrafte.
Damit hatte er sie 100 prozentig gegen sich.
3. Sonderbares Selbstverständnis
Der Bruder von Christoph Blocher machte kurz vor der Abwahl in
einem fragwürdigen Auftritt von sich reden. Er machte sich damals
sogar lustig über das neue Buch Rudolf Steiger's:
"Menschenorientierte Führung".
Abgewählt wurde der Bundesrat nicht zuletzt des
Selbstverständnisses der Gebrüder Blocher. Gerhard
verriet in seinen fragwürdigen Äusserungen in der ominösen
Fernsehreportage, dass sein Bruder gleichsam ein
vom Herrgott Auserwählter ist, der in einem kriegerischen Umfeld die
Schweiz retten muss und alle Andersdenkenden als Feinde betrachtet.
Seinen Gegnern Fehr, Meier Schatz usw verhalf dieser Film zum Erfolg.
"Gerhard sei Dank!"
4. Personenkult
Die SVP ging mit dem Personenkult von Christoph Blocher zu weit.
Die landesweite Aktion: "SVP wählen- Blocher stärken" wurde
als Personenkult für den gefährdeten Bundesrates interpretiert.
Dies löste Abwehrreaktionen aus.
5. Wiederholte Provokationen
Die SVP Provokationen überschritten das Mass
des Akzeptablen mit Kampagnen und Plakaten.
|