Namensänderungen sind immer heikel. Der Schweizer Medienkonzern SRG will
gegen Ende einheitliche Logos machen. Das Rebranding der sechs Radiologos
soll dabei nicht viel kosten. Der neue Name: Radio SRF.
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Der staatliche Medienkonzern SRG lässt seine Top-Brands sterben: Aus
den Radiosendern DRS wird künftig Radio SRF. Auch die Bezeichnung
SF der staatlichen Fernsehsender der Deutschschweiz verschwindet Ende
Jahr zugunsten von SRF 1, zwei und info. Dazu kommen einheitliche Logos.
"Das neue Branding steht für das SRF-Gesamtangebot aus einer
Hand. Es verankert die Dachmarke SRF in allen Kanälen", erklärt
SRF-Mediensprecherin Andrea Hemmi. Das sei besonders für die
multimediale Welt wichtig, wo zu viele unterschiedliche Marken die
Auffindbarkeit erschweren.
Dabei zeigt sich das SRF äusserst ambitioniert. Wird doch bereits
gemunkelt, die SRG habe punkto der neuen Farben und Logos bei niemand
geringerem als der britischen Rundfunkanstalt BBC abgekupfert, was
Hemmi allerdings vehement verneint. Wie auch immer: Die Ähnlichkeit
dürfte der Schweizer Konkurrenz ohnehin nur wenig bringen.
Markenexperte und Inhaber der Firma Brandlead, Nik Stucky, schüttelt
nur den Kopf. "Drei Buchstaben machen keinen Namen, der in den Köpfen
haften bleibt. SRF ist etwas anderes als die milliardenschweren
und weltbekannten Abkürzungen IBM, BMW, UBS oder auch BBC",
sagt er. Von einer echten Dachmarke, bei der Konsumenten eine klare
Vorstellung vom Produkt und dessen Image haben, könne deshalb bei
der neuen Buchstabenkombi keine Rede sein. Entsprechend sei unklar,
wie die Marke SRF Emotionen wecken soll.
Im Gegenteil: Gut möglich, dass sich die SRG mit der
Namensvereinheitlichung in der Deutschschweiz einiges verscherzt.
Zählten doch die Marken SF1, SF zwei und DRS1 sowie DRS3 laut
der Marketingfirma Young and Rubicam zu den 250 stärksten Marken
der Schweiz (von 1100 erfassten Brands). "Insbesondere SF zwei hat sich
über die Jahre gut entwickelt und ist mittlerweile die stärkste
der fünf Marken", sagt Young and Rubicam-Experte Urs Krucker. Auch
er kritisiert die bei SRF fehlende bekannte Dachmarke.
Immerhin müssen die Gebührenzahler ob der neuen Logos nicht
über Gebühr leiden. "Bei Unternehmen, die einen Markenwechsel
mit einem Gongschlag machen und so Mehrwert schaffen wollen, muss man
mit Kosten in ein bis zweistelliger Millionenhöhe rechnen", so
Stucky. Bei der SRG sei das aber nicht der Fall: "Das Rebranding der
sechs Radiologos kostete - von der Markenpositionierung über die
Namensentwicklung bis hin zum Logodesign - ohne unsere eigene Löhne
knapp 70'000 Franken", so SRF-Sprecherin Hemmi.