Die Auftritte des New Yorker Bürgermeisters Rudolph Giuliani nach
den Terroranschlägen vom
11.9.01 waren Musterbeispiele situationsgerechter Rhetorik. Seine Reden
veranschaulichten uns, was wir in www.rhetorik.ch
unter "Angewandter Rhetorik" verstehen. Im verschiedensten Beiträgen betonen wir
nämlich vieles von dem, was Giuliani nach dem Terroranschlag bei
seinen Auftritten und Aussagen konkret umgesetzt hatte. Giuliani spach
aus unserer Sicht stets situationsgerecht.
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Bei der angewandten Rhetorik
geht es nicht um geschliffes, perfektes
Reden. Es geht vielmehr darum:
- Als Person zu überzeugen.
- Reden, dass uns die Adressaten verstehen .
- Echtheit, Ehrlichkeit und überlegtes,
durchdachtes Reden ist gefragt.
- So zu kommunizieren, dass Vertrauen
übermittelt wird.
- Ein guter Rhetoriker ist glaubwürdig.
- So zu reden, dass die Angesprochenen zuhören.
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All das gelang dem Bürgermeister von New York.
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Der 57-jährige Giuliani stand unmittelbar nach den
Terroranschlägen mit beiden Beinen im Schutt und gab dort eine erste
Pressekonferenz. Allen bleibt folgendes Bild in Erinnerung: Als der zweite
der Twin Towers einstürzte, rannte der Bürgermeister vor der
herannahender Staubwolke um sein Leben. Letztes Jahr, nach Bekanntgabe
seiner Prostatakrebs- Erkrankung erfuhr der Politiker den Beistand
der New Yorker. Nach der Katastrophe gelang es nun dem Politiker, die
Bevölkerung in einer schlimmen Krisensituation zu trösten.
Wir verfolgten einige seiner vorbildlichen Reden und fragten uns:
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Weshalb überzeugte Giulianis Rhetorik?
Früher wurde der Bürgermeister hart kritisiert
und hatte noch vor Monaten in der Öffentlichkeit einen recht schweren
Stand.
Bei den jüngsten Reden stimmte jedoch alles überein:
- Die Person, die Aussage und das "WIE geredet wurde"
und wie die Aussagen
vermittelt wurden.
- Giuliani spielte nie Theater und blieb stets sich selbst
natürlich und echt.
- Er fand immer den richtigen Ton Stimme stimmte mit der
jeweiligen Stimmung überein.
- Die Anteilnahme kam aus dem Herzen und die Emotionen waren
keine Show (echte Empathie = einfühlendes Verstehen).
- Giuliani fand die Balance
zwischen Betroffenheit und Aufmunterung. Kopf, Herz und Aussage
blieben im Gleichgewicht.
- Die Gedanken waren kurz, konkret, verständlich formuliert und
glaubwürdig. Man hörte keine Worthülsen
oder Politikerfloskeln.
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Alles was beim Kommunizieren wichtig ist, vermochte Giuliani unter einen
Hut zu bringen.
- Er wollte nicht gut sein - war aber gut.
- Er hatte es nicht nötig, Sympathiepunkte zu sammeln -
erntete jedoch Sympathie.
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Für uns waren alle Auftritte, die wir gesehen hatten, vorbildlich. Es
waren sehr gute Beispiele, die veranschaulichten, was wir eigentlich unter
angewandter Rhetorik verstehen. Die Auftritte sind ein Beweis
dafür, dass die in einem kürzlich herausgekommenen Anti-Rhetorikbuch
geäusserte These
"Wir müssen alles vergessen, was Rhetorik ist."
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fragwürdig ist. Richtiger wäre:
Nutzen wir die wichtigsten Erkenntnisse der Rhetorik.
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Giuliani veranschaulichte, was es heisst, rhetorisch gut zu reden.
Rhetorik beinhaltet für uns nie leere Kosmetik oder Fassade. Es
geht auch nicht um künstliches, rezeptorientiertes Verhalten.
Wer es versteht, sich auch in Stresssituationen voll und ganz in die
Kommunikationssituation zu versetzen, der hat erkannt, was die angewandte
Rhetorik will.
Die Person, die spricht, begibt sich in die jeweilige
Kommunikationslandschaft und konzentriert sich nur noch auf die Adressaten
und die eigene Kernaussage. Konzentration und
Denken hat bei allen Kommunikationsprozessen erste Priorität.
Die eigene Person darf für den Redner beim Sprechen nie im
Mittelpunkt stehen.
Im Alltag stellen wir leider immer wieder fest, dass die Sprechenden
während dem Sprechen zusätzlich auf sich konzentriert sind
und sich mit unnötigen Überlegungen belasten. Beispiele:
- Wie schaue ich?
- Wie stehe ich?
- Wie wirke ich?
- Was machen meine Hände?
- Hoffentlich habe ich keine Versprecher
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Sich während der Rede darüber Sorgen zu machen ist völlig falsch.
Denn wir haben bei Giuliani gesehen, dass Stimme und nonverbale Bereiche
(Gestik/Mimik usw) automatisch stimmen, wenn Kopf und Herz voll und ganz
bei der Sache sind.
Im Grunde genommen wäre dank dieser Erkenntnis Rhetorik so einfach.
Wir könnten uns nämlich von den unnötigen Nebengedanken
entlasten. Die Praxis bestätigt aber:
Das Einfache ist leider für viele doch nicht so einfach.
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Erkenntnis:
Obschon wir wissen, was gute Rhetorik ist, lohnt es, sich in einer gezielten
Coachingsitzung mit den Phänomenen der Kommunikation auseinanderzusetzen.
Es geht darum, sich auch in schwierigen Situationen von belastenden
Nebengedanken zu befreien, damit die Konzentration auf das Wesentliche
möglich ist. Das Wissen dieser wichtigen Erkenntnisse genügt leider
nicht - sie muss auch praxisorientiert gefestigt werden.
Wir helfen Ihnen gerne weiter, falls Sie eine fachgerechte Beratung oder
ein individuelles Coaching planen.
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