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www.rhetorik.ch aktuell: (8. Oktober, 2004)

Die zweite Präsidentendebatte





Die zweite Debatte

Die zweite Präsidentendebatte fand an der Washington University in St. Louis in Missouri statt. Das Format war anders: Fragen kommen vom Publikum. Jeder hat zwei Minuten zum Antworten und 30 Sekunden für eine Gegenantwort.

Der Schlagabtausch war ziemlich heftig. Bush kam besser weg als in der ersten Debatte. Das Format der Debatte lag im besser. Er schnitt auch keine Grimassen mehr und machte zum Teil Notizen.




Das zweite Duell Bush-Kerry war ausgeglichener. In einer halbrunden Arena mussten sich die Kandidaten den Fragen des Publikums stellen. George W Bush wirkte bedeutend lockerer. Der Ton war anders. Wiederum stand am Anfang die Irakfrage im Vordergrund. John Kerry brachte wieedr harte, selbstbewusste und in der Sache fundierte Kritik an der gegenwärtigen Regierung. Diesmal auf der Basis neuer Fakten:
  • keine klaren Beweise für die Zusammenarbeit Saddam Husseins mit den Al-Kaida-Terroristen, so Verteidigungsminister Rumsfeld,
  • keine Massenvernichtungswaffen im Irak, so Charles Duelfer, Bushs Chefwaffeninspektor.
Erneut verteidigte der Präsident den Krieg und griff Kerry frontal an:

"Saddam war eine einzigartige Bedrohung und die Welt ist besser dran ohne ihn. Hätte Kerry das Sagen gehabt, dann wäre Saddam wohl noch immer an der Macht und die Welt ein gefährlicherer Ort."


Bush, der sicherer, wenn auch alles andere als überlegen wirkte, wiederholte seinen Vorwurf, Kerry sei ein Wackelkandidat, der seine Fahne nach dem Wind hängt. Stimmt nicht, entgegnete der Herausforderer:

"Ich habe in Sachen Irak nie meine Meinung geändert und immer geglaubt, dass Saddam eine Bedrohung war. Aber ich hätte erst versucht, alle unsere Freunde von unserer Sache zu überzeugen. Bush hat sie verprellt und ist übereilt in den Krieg gezogen, jetzt sind der Iran und Nordkorea gefährlicher. Bush hat das Hauptziel aus dem Blick verloren - Osama bin Laden."


Es wurde mit harten Bandagen gekämpft. Kerry blieb über die gesamten 90 Minuten ruhig, während Bush beim Vorwurf, mit einer lächerlichen Allianz einmarschiert zu sein, fast die Fassung verlor:

Sagen Sie Tony Blair, sagen Sie Silvio Berlusconi oder Alexander Kwasniewski, dass wir allein dort kämpfen, wurde der Präsident laut, wir haben doch 30 Staaten an unserer Seite, Was sie sagen, das zerstört Allianzen. Sie können nicht führen."


Bush gab seine Steuersenkungen als Grund für die vermeintliche Besserung. Kerry dagegen warf Bush das Rekord-Haushaltsdefizit an den Kopf und nahm die aktuellen Arbeitsmarktdaten als Beweis für das Scheitern des Präsidenten auch ausserhalb der Aussen- und Sicherheitspolitik. Die Bush wiederum zum Hauptpunkt seines Schlusswortes machte:

"Es gibt noch viel tun, wir werden Al Kaida weiterhin jagen und dafür sorgen, dass kein Terrorist Massenvernichtungswaffen in die Hand bekommt. Aber unsere Sicherheit hängt ab von unserem Glauben an die Freiheit, sie ist auf dem Vormarsch und eine freie Gesellschaft wird diese Welt friedlicher machen. Amerikas beste Zeit liegt vor uns"


Kerry, der nach ersten wesentlich weniger eindeutigen Einschätzungen diesmal wenn, dann vielleicht knapper als beim ersten Mal gewonnen hat, hielt dagegen:

"Amerikas beste Zeit liegt noch vor uns. Ich bin ein Optimist. Aber wir brauchen eine bessere Steuer- und Arbeitsmarktpolitik. Ich bitte Sie um Ihre Stimme, damit dieses Land im Inneren stärker und in der Welt wieder respektiert wird."


Kerry wurde vorgeworfen, er werde die Steuern erhöhen und das Gesundheitswesen verbürokratisieren.

Für uns war die zweite rhetorische "Show" viel dialogischer als die erste Debatte. Bush und der Herausforderer giengen aufs Publikum zu und wirkten beim Zuhören viel lockerer. Alles antrainiert?


Ratschläge vor der Debatte

"CNN" brachte am 8. Oktober eine Liste von "Do and Do Nots" von Joe Klein, einem Kolumnist vom "Time magazin".

Ratschläge an Bush:

  • Beachte das Publikum und nicht nur Kerry.
  • Gib mehr Details.
  • Vergiss nicht, dass Du ein netter Kerl bist.
  • Mach keine Grimassen.
  • Nicht so viele Wiederholungen.
  • Mach Dich nicht über Kerry lustig.


Ratschläge an Kerry:

  • Sprich zum Volk, wie Bush.
  • Denk an die Innenpolitik. Die Leute sind das Irakthema müde.
  • Verteidige Deine Errungenschaften.
  • Sei nicht so "cocky".
  • Sei nicht so "folksy", das ist nicht deine Natur.
  • Lass Deinen Gegner unter die Haut gehen.




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