Das zweite Duell Bush-Kerry war ausgeglichener. In einer halbrunden
Arena mussten sich die Kandidaten den Fragen des Publikums stellen.
George W Bush wirkte bedeutend lockerer. Der Ton war anders.
Wiederum stand am Anfang die Irakfrage im Vordergrund.
John Kerry brachte wieedr harte, selbstbewusste
und in der Sache fundierte Kritik an der gegenwärtigen Regierung.
Diesmal auf der Basis neuer Fakten:
- keine klaren Beweise für die Zusammenarbeit Saddam Husseins mit
den Al-Kaida-Terroristen, so Verteidigungsminister Rumsfeld,
- keine Massenvernichtungswaffen im Irak, so Charles Duelfer, Bushs
Chefwaffeninspektor.
Erneut verteidigte der Präsident den Krieg und griff Kerry frontal
an:
"Saddam war eine einzigartige Bedrohung und die Welt ist besser dran ohne
ihn. Hätte Kerry das Sagen gehabt, dann wäre Saddam wohl noch
immer an der Macht und die Welt ein gefährlicherer Ort."
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Bush, der sicherer, wenn auch alles andere als überlegen
wirkte, wiederholte seinen Vorwurf, Kerry sei ein Wackelkandidat,
der seine Fahne nach dem Wind hängt. Stimmt nicht, entgegnete der
Herausforderer:
"Ich habe in Sachen Irak nie meine Meinung geändert und immer
geglaubt, dass Saddam eine Bedrohung war. Aber ich hätte erst
versucht, alle unsere Freunde von unserer Sache zu überzeugen.
Bush hat sie verprellt und ist übereilt in den Krieg gezogen,
jetzt sind der Iran und Nordkorea gefährlicher. Bush hat das
Hauptziel aus dem Blick verloren - Osama bin Laden."
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Es wurde mit harten Bandagen gekämpft.
Kerry blieb über die gesamten 90 Minuten ruhig, während Bush
beim Vorwurf, mit einer lächerlichen Allianz einmarschiert zu
sein, fast die Fassung verlor:
Sagen Sie Tony Blair, sagen Sie
Silvio Berlusconi oder Alexander Kwasniewski, dass wir allein
dort kämpfen, wurde der
Präsident laut, wir haben doch 30 Staaten an unserer Seite,
Was sie sagen, das zerstört Allianzen. Sie können nicht
führen."
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Bush gab seine Steuersenkungen als Grund für die vermeintliche
Besserung. Kerry dagegen warf Bush das Rekord-Haushaltsdefizit an
den Kopf und nahm die aktuellen Arbeitsmarktdaten als Beweis für das
Scheitern des Präsidenten auch ausserhalb der Aussen-
und Sicherheitspolitik. Die Bush wiederum zum Hauptpunkt seines
Schlusswortes machte:
"Es gibt noch viel tun, wir werden Al Kaida weiterhin jagen und
dafür sorgen, dass kein Terrorist Massenvernichtungswaffen
in die Hand bekommt.
Aber unsere Sicherheit hängt ab von unserem Glauben an die Freiheit,
sie ist auf dem Vormarsch und eine freie Gesellschaft wird diese Welt
friedlicher machen. Amerikas beste Zeit liegt vor uns"
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Kerry, der nach ersten wesentlich weniger eindeutigen Einschätzungen
diesmal wenn, dann vielleicht knapper als beim ersten Mal gewonnen hat,
hielt dagegen:
"Amerikas beste Zeit liegt noch vor uns. Ich bin ein Optimist. Aber wir
brauchen eine bessere Steuer- und Arbeitsmarktpolitik. Ich bitte Sie um
Ihre Stimme, damit dieses Land im Inneren stärker und in der Welt
wieder respektiert wird."
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Kerry wurde vorgeworfen, er werde die Steuern erhöhen und das
Gesundheitswesen verbürokratisieren.
Für uns war die zweite rhetorische "Show" viel dialogischer als die
erste Debatte. Bush und der Herausforderer giengen aufs Publikum
zu und wirkten beim Zuhören viel lockerer. Alles antrainiert?
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Ratschläge vor der Debatte
"CNN" brachte am 8. Oktober eine Liste von "Do and Do Nots" von
Joe Klein, einem Kolumnist vom "Time magazin".
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Ratschläge an Bush:
- Beachte das Publikum und nicht nur Kerry.
- Gib mehr Details.
- Vergiss nicht, dass Du ein netter Kerl bist.
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- Mach keine Grimassen.
- Nicht so viele Wiederholungen.
- Mach Dich nicht über Kerry lustig.
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Ratschläge an Kerry:
- Sprich zum Volk, wie Bush.
- Denk an die Innenpolitik. Die Leute sind das Irakthema müde.
- Verteidige Deine Errungenschaften.
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- Sei nicht so "cocky".
- Sei nicht so "folksy", das ist nicht deine Natur.
- Lass Deinen Gegner unter die Haut gehen.
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