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www.rhetorik.ch aktuell: (31. August, 2004)

Zum US Wahlkampf





Wir sammeln hier Punkte zu rhetorischen Phänomenen bei der US Präsidentenwahl


Wahlkampf per Internet und Velodruckern

Die Republikaner haben Programme im Internet, die automatisch generierte Leserbriefe an Zeitungen schreiben. Jeder Brief ist individuell. Fahrräder drucken Anti Bush Slogans auf die Strassen von New York. Die Sprüeche können per Internet eingegeben werden.

Ein Song macht Furore

Eine Parodie von Bush und Kerry "This Land" von JibJab.com gab zu reden. Die Parodie ist eine Adaption eines Songs "This Land Is Your Land." von Woody Guthrie. Ein Musikproduzent wollte die Verbreitung des Spots verhindern - aus Copyrightgründen. Der Anwalt von JibJab meinte dazu aber, dass der Song ein politischer Witz sei und desshalb "Fair Use". Die Brüder Gregg and Evan Spiridellis, die den Song gemacht haben, kriegten durch die Kontroverse noch mehr Publizität. Am 23. August, 2004 musste die Firma "Ludlow Music" aber nachgeben. Das Copyright des Songs war schon vor 11 Jahren ausgelaufen.



Link zur Webseite mit dem Song


Kellys Vietnameinsatz.

Kelly Diskussion um Vietnam-Einsatz war für Wochen ein Thema. Ob sich die Strategie, sich auf dieses Thema zu konzentrieren gelohnt hat, ist nicht klar. Kelly soll auf die Anschuldigungen, dass die Bootsgeschichte nicht richtig ist, tagelang geschwiegen haben (ähnlich wie Fetz). Er soll geglaubt haben, der Angriff verpuffe und keine Wirkung habe. Man soll nur das Ganze ignorieren. Die Beschuldigung habe jedoch in der Bevölkerung eine enorme Wirkung gehabt Kelly sei dann überrascht gewesen und musste doch noch Stellung nehmen.

6. August Bushs Drohrhetorik

US Präsident George Bush ist bekannt ist für seine verbalen Pannen. Er vergriff sich im August wieder einmal. Es geschah vor hochrangigen Militärs:

"Unsere Gegner zeigen Initiative und sind einfallsreich, und das sind wir auch. Sie hören nie damit auf, sich neue Wege zu überlegen, wie sie unserem Land schaden können - und wir auch nicht."


Michael Moore wird diese Aussage gespeichert haben - für einen neuen Film - falls Bush gewählt wird.

Bush Flip-Flop

George Bush hatte in einem Interview mit Matt Lauer im NBC programm "Today" am Montag dem 30. August 2004 auf die Frage, ob man den Krieg gegen den Terrorismus gewinnen kann, gesagt

"I don't think you can win it" Ich glaube nicht, dass man den gewinnen kann


Er sagte dann weiter: "ich glaube aber, dass man Bedingungen schaffen kann, so dass die, die Terror als Mittel benutzen, weniger akzeptiert sind. Am 31. August nahm Bush diese Aussage zurück. In einer Rede sagte er in einer Versammlung in Nashville: "Wir werden den Krieg gegen den Terror gewinnen". Später, in einem Interview mit dem konservativen Talkmaster "Limbaugh" meinte er: "Was ich wirklich Lauer sagen wollte ist, dass das nicht die Art von Krieg ist, wo man zusammensitzt und ein Friedensabkommen macht Es ist ein völlig anderer Krieg. Aber wir werden ihn gewinnen." John Kerry, dem im Wahlkampf immer Wankelmütigkeit zugeschrieben "Flip-Flop" wird, kam das gerade richtig. Kerry meinte: "Bush Flip-Flops über das Gewinnen des Krieges gegen den Terror"

"Spiegel": Es hörte sich an wie eine Kapitulation: Der Krieg gegen den Terrorismus sei nicht zu gewinnen, sagte George W. Bush zum Auftakt des Republikaner-Parteitags. Überraschende Töne vom US-Präsidenten. Die Demokraten rieben sich die Hände, das Weiße Haus bemühte sich sofort um Schadensbegrenzung. Jetzt behauptet Bush das glatte Gegenteil. Der Sprecher des Weißen Hauses, Scott McClellan, beeilte sich, die Äußerungen seines Chefs richtig zu stellen. Die Aussage von Bush, der Terrorismus könne nicht vollständig bezwungen werden, dürfe natürlich nicht wörtlich verstanden werden. Der Präsident habe sich lediglich auf einen Sieg im konventionellen Sinne bezogen und darauf hinweisen wollen, dass die Schlacht gegen den Terror "eine andere Art von Krieg ist und wir einem unkonventionellen Feind gegenüberstehen", erklärte McClellan, der Bush gestern auf dessen Wahlkampftour in den Staaten New Hampshire und Michigan begleitete. Heute nun revidierte Bush selbst seine Aussage. "Es ist ein Krieg, den wir nicht begonnen haben, aber wir werden ihn gewinnen", sagte er in Nashville vor dem größten US-Veteranenverband. "Wir werden wohl nie an einem Friedenstisch sitzen, aber eines ist klar: Wir werden gewinnen, indem wir in der Offensive bleiben." Bushs demokratischer Herausforderer John Kerry, zuletzt selbst in der Defensive, nutzte die Steilvorlage des Präsidenten natürlich sofort zu Angriffen gegen seinen Kontrahenten. Kerrys Sprecherin Allison Dobson erklärte triumphierend: "Jetzt sagt er, wir können den Krieg gegen den Terror nicht gewinnen. Ist das die beständige Führung, von der (Bushs politischer Stratege) Karl Rove spricht?" Und Kerrys Vizepräsidentschaftskandidat John Edwards höhnte im Fernsehsender ABC: "Was wäre gewesen, wenn Präsident Ronald Reagan gesagt hätte, es sei schwierig, den Krieg gegen den Kommunismus zu gewinnen. Oder wenn ein anderer Präsident gesagt hätte, es sei schwer, den Krieg zu gewinnen - den Kalten Krieg?" Und weiter erklärte Edwards: "Der Krieg gegen den Terrorismus ist eindeutig zu gewinnen."


Cheney zur Terrorgefahr

Der US Vizepräsident Dick Cheney sagte am 7. September in Iowa zu Reportern, dass falls Kerry den Wahlkampf im November gewinnen würde, das Land Gefahr laufe, einen erneuten zerstörerischen Terrorattack zu erleiden.

Diese Bemerkung produzierte einen ziemlichen Wirbel. In einem Zeitungsinterview musste Cheney seine Bemerkung zurücknehmen: falls Kerry gewählt würde heisse das nicht unbedingt, dass das Land von einem Terrorattack heimgesucht werde. Wer auch immer Präsident ist, habe mit Terrorattacken zu rechnen.


Masken Progonse



Eine Firma, die Halloween Masken verkauft sagt einen Gewinn von Bush voraus. Der Verkauf von Halloween Masken sei eine gute Prognose wie die Statistiken seit 1980 zeigen. Bisher wurden mehr Bush Masken verkauft.


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