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www.rhetorik.ch aktuell: (24. Feb, 2011)

Ambassador 2010 geht an Beat Toniolo

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Beat Toniolo machte sich auch in Schaffhausen als unbequemer Künstler einen Namen. Der Künstler hatte sich stets gegen starre Formen gewehrt und liess sich von niemandem einrahmen. In Anerkennung für seinen unermüdlichen Einsatzes zugunsten der Kunst und Kultur in der Rheinfall Region wurde ihm nun der "Ambassador" verliehen. Die Auszeichung ist eine Anerkennung für eine alltägliche Leistung und kein finanzieller Preis.

Das "Wort- und BildFestifall" wird ab 2011 "RheinfallFestival" genannt. Dieses Jahr gibt es kein Festival, weil Sponsoren fehlten.

Regierungsrat Christian Amsler beschrieb in seinem humorvollen Grusswort den Preisträger mit treffenden Worten. Toniolo bewege die Kulturwelt. Er überspringe Grenzen und helfe Denkmuster aufzubrechen. Der Künstler sei sympathisch schräg und erfrischend. Zumal er sich nicht an Normen halte. Im Militär habe Toniolo bei seiner Kommandogruppe immer originelle kreative Lösungen gefunden. Bei ihm gebe es nie ein nie. Er sei auch der frechste "schräg denkenste" Wehrmann gewesen.

Bei allen Rednern, die Toniolo persönlich gut kennen, wurde das Persönlichkeitsprofil des Künstlers - der zu provozieren versteht - weiter verdeutlicht: Beat sei ein Chaot, der das Chaos liebe.

Ohne Megaphon mache er Rauchzeichen. Er sei bei allen Projekten hartnäckig gewesen. Wenn er falle, so stehe er wieder auf und baue aus den Stolpersteinen noch ein Schloss. Wenn die Sonne scheine, so könne bei ihm der Sturm toben, dass man aus allen Wolken falle. Die Kunst gebe ihm recht. Toniolo sei eine Spielfigur ohne Brett und Schachfiguren. Im Grunde genommen sei er ein Zauberlehrling.

Was die Öffentlichkeit immer wieder überraschte war das grosse Netzwerk Toniolos. Er versteht es - trotz Widerständen und Gegnern - Geldgeber zu überzeugen, dass seine Projekte unterstützenswert sind.
Grusswort des Schaffhauser Kulturdirektors zur Verleihung am 22.2.2011 im Park Casino

Liebe Ambassadoren, liebe Gäste, vor allem aber Lieber Kulturvermittler Beat Toniolo

Beat Toniolo: * gestaltet und weist in die Zukunft * überspringt Grenzen * hilft aus gewohnten und lieb gewordenen und bequemen Denkmustern auszubrechen * und er hat Respekt vor jeglichem Kunstschaffen. Ich freue mich sehr, heute hier mit Ihnen zu sein und einen sympathischen, schrägen Kulturmenschen und Kulturvermittler zu ehren, den man einfach gerne haben muss, weil er so erfrischend anders ist als der Durchschnitt und so viel bewegt. Er macht, er tut, er geht voran und hält sich meistens nicht an gängige Normen und kommt so aber fast immer an das von ihm angestrebte Ziel.

Lieber Beat, ich freue mich als Kulturdirektor des Kantons Schaffhausen mit dir über deine Auszeichnung Ambassadorenpreis 2010.

Mein Part heute und hier: Überbringen des regierungsrätlichen Grusswortes. Mache ich gerne. Beat Toniolo, ich überbringe dir die besten Grüsse der Schaffhauser Regierung. So, jetzt bin ich eigentlich fertig.

Aber, aber da gibt es noch die Militärstory!

Heute habe ich als Oberst drei Nudeln auf den Patten und damals drei Spaghetti als Hauptmann und Kompaniekommandant. Und da hat man seine Kommandogruppe. Also die engsten Leute um einen herum. Die, die Nachrichten beschaffen und weiterleiten, Verbindungen sicherstellen und aber auch schauen, dass der Kadi genug zu essen hat und sich auch mal aufs Ohr legt. Beat Toniolo - Sie können es erahnen- war in dieser Kommandogruppe. Und ich hatte ihn gerne.

Sie können es sich plastisch vorstellen, oder? Der war nicht 0815 und weit davon entfernt auch nur annähernd aus militärischer Sicht korrekt zu sein. Er war der frechste, militärisch lausigste, am schrägsten denkende und aber mit Abstand erfolgreichste Mann in meinem Team. Wir konnten irgendwo in einem unbekannten Wald in einem Jagdkampfbiwak sein und es ging sicher keine Viertelstunde und schon hatte er der Bauerntochter auf dem nahen Hof Kaffee, Brot und den vollständigen Inhalt der Speisekammer abgeschwatzt. Und er hatte für komplexe Problemstellungen immer eine kreative, unkonventionelle Lösung, die er sogleich auch umsetzte und Erfolg damit hatte. Als Titel eines Artikels über Beat Toniolo stand einmal geschrieben "Für Toniolo gibt es nie ein Nie". Treffend! Wir alle können da lernen von ihm.

Medienpädagoge Marcus Knill hat auf seiner Rhetorikwebseite Beat Toniolos Auftritt in der Radio Munot Sendung "Unter vier Augen" genau analysiert. Da sagt er z.B.:

Darauf angesprochen, dass Toniolo mitunter als "Kulturkampfsau" bezeichnet worden ist, wiederholte er diesen negativ besetzten Begriff nicht. Er nutzte seine Schlagfertigkeitstechnik und färbte den Begriff umgehend positiv: Eine Sau hat eine gute Nase, eine schnelle Auffassungsgabe und kann klar denken. Damit war der fragwürdige Begriff vom Tisch. Beat, ich finde den Begriff Kulturkampfsau als dein ehemaliger militärischer Vorgesetzter gar nicht so schlecht!

In einem seiner unkonventionellen Mail an mich als Kulturdirektor hat er mit folgendem Gruss geendet:

Mit Fröyde (mit ö und y), Zuversicht und Demut auf das Kommende! Ein schönes Wort zum Ende meiner Grussadresse, das doch so gut zu unser aller Leben passen möge! Beat Toniolo lanciert Menschen und bringt uns und die Kulturregion Schaffhausen weiter. Solche schrägen Köpfe brauchen wir.

Und das ist gut so!

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