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www.rhetorik.ch aktuell: (18. Oktober, 2005)

Der neue 007



Daniel Craig hat bei seiner Vorstellung als neuer James Bond keine gute Figur gemacht. Die britische Boulevardpresse spottete, dass der Schauspieler bei Bootsfahrt zur Pressekonferenz im Marine-Schnellboot eine Schwimmweste trug und sich verkrampft an einen Haltegriff klammerte.

"Safety first"


Sicherheit zuerst überschrieb die Boulevardzeitung "Sun" einen Artikel.


Kate Moss
Auch Craigs kurze und oft ausweichende Antworten bei der Pressekonferenz wurden kritisiert: James Bond hätte eine heisse Situation wie bei der spekulativen Frage, ob er lieber Kate Moss oder Sienna Miller als Bond-Girl an seiner Seite hätte, "sekundenschnell entschärft", meinte das Blatt. Craig aber sei unruhig hin und her gerutscht und habe die Frage abgelehnt.
Etwas Schlagfertigkeit hätte da geholfen. Solche Fragen hätten ja antizipiert werden können.

Siena Miller

Auch die Deutsche "Bild" Zeitung spottete:

"Wie kann so einer James Bond sein"


Daniel Craig würde es ja auch schon auf der Themse ganz schlecht.




Nachtrag vom 20. Oktober, 2005: Kommentar der "Zeit"

Katja Nicodemus schreibt in einem Kommentar in der "Zeit", dass die Pläne, den neuen Bond ernster, schneidiger und härter zu machen (Zitat Produzentin Barbara Broccoli) schockierend sei:



Roger Moore
""Bonds Umdeutung zum ernsthaften Action-Killer wäre das Schlimmste, was ihm passieren könnte. Ein Paradigmenwechsel, aber auch das traurige Ende einer grossen Ära. Schliesslich lieben wir an ihm eben jenes Über-den-Dingen- und Neben-sich-Stehen, das die grossen Bond-Darsteller Sean Connery und Roger Moore perfekt verkörperten. Selbst der wesentlich kleinkalibrigere Pierce Brosnan schloss seinen Frieden mit dem Bondschen Unernst. Tatsächlich war das eigentlich Grossartige an James Bond, dass er, der stets im Zentrum der Terrorismusattacken, Kalten Kriege und Supermacht-Querelen stand, sich im Grunde seines Herzens gar nicht für die derartige Weltwichtigkeiten interessierte. Mit leichter Ungeduld und der für ihn so typischen Süffisanz räumte er feindliche Agenten, grössenwahnsinnige Schurken, Beisser und Atombomben immer nur aus dem Weg, um zum eigentlichen, wahren Ziel vorzustossen: dem Sex danach.

Nichts wäre überflüssiger als ein Bond, der nur ein weiterer im Kugelregen gehärteter Killer wäre, der den Agentenjob so ernst nimmt wie die eigene Weltenretter-Attitüde. Einzigartig ist Bond nur als angenehm unzeitgemässer Dandy, dem jeglicher Ehrgeiz fremd und Amüsement alles ist. Er ist der einzige Held, der für Sex, eine gute Flasche Bordeaux, einen Martini oder auch für den Blick auf die den Fluten entsteigende Ursula Andress ganz nebenbei sein Leben riskieren würde. Wir brauchen diesen Bond, den grossen Ironiker, den letzten Helden der Populärkultur, der in der Lage ist, uns auf formvollendete Weise vorzuführen, dass Arbeit nicht alles ist."


Sean Connery


Nachtrag vom 16. März 2007: Erfolg des neuen Bond

Der Film "Casino Royale" wurde internation zu einem grossen Erfolg. Details über den Finanziellen Erfolg sind auf dieser Seite: Mehr als eine halbe Milliarde US Dollars hat der Film bereits eingebracht. "Casino Royale" hat den Film "Die Another Day" schon geschlagen. Letztere hatte 432 Millionen eingebracht.

Der neue Bond ist härter geworden. Kritiker priesen Daniel Craig als würdigen Bond Nachfolger. Die höhnischen Buh Rufe der Tabloids sind vergessen.


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