Nachtrag vom 20. Oktober, 2005: Kommentar der "Zeit"
Katja Nicodemus schreibt in einem Kommentar in der "Zeit", dass die
Pläne, den neuen Bond ernster, schneidiger und härter zu machen
(Zitat Produzentin Barbara Broccoli) schockierend sei:
Roger Moore
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""Bonds Umdeutung zum ernsthaften Action-Killer wäre das Schlimmste,
was ihm passieren könnte. Ein Paradigmenwechsel, aber auch
das traurige Ende einer grossen Ära. Schliesslich lieben
wir an ihm eben jenes Über-den-Dingen- und Neben-sich-Stehen,
das die grossen Bond-Darsteller Sean Connery und Roger Moore perfekt
verkörperten. Selbst der wesentlich kleinkalibrigere Pierce Brosnan
schloss seinen Frieden mit dem Bondschen Unernst. Tatsächlich
war das eigentlich Grossartige an James Bond, dass er, der stets im
Zentrum der Terrorismusattacken, Kalten Kriege und Supermacht-Querelen
stand, sich im Grunde seines Herzens gar nicht für die derartige
Weltwichtigkeiten interessierte. Mit leichter Ungeduld und der für
ihn so typischen Süffisanz räumte er feindliche Agenten,
grössenwahnsinnige Schurken, Beisser und Atombomben immer nur aus
dem Weg, um zum eigentlichen, wahren Ziel vorzustossen: dem Sex danach.
Nichts wäre überflüssiger als ein Bond,
der nur ein weiterer im Kugelregen gehärteter Killer
wäre, der den Agentenjob so ernst nimmt wie die eigene
Weltenretter-Attitüde. Einzigartig ist Bond nur als angenehm
unzeitgemässer Dandy, dem jeglicher Ehrgeiz fremd und Amüsement
alles ist. Er ist der einzige Held, der für Sex, eine gute Flasche
Bordeaux, einen Martini oder auch für den Blick auf die den
Fluten entsteigende Ursula Andress ganz nebenbei sein Leben riskieren
würde. Wir brauchen diesen Bond, den grossen Ironiker, den letzten
Helden der Populärkultur, der in der Lage ist, uns auf formvollendete
Weise vorzuführen, dass Arbeit nicht alles ist."
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Sean Connery
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