Wichtig ist das Phänomen der Überraschung.
Wir werden überrascht und haben mit der geäusserten Bemerkung oder mit dem
Verhalten des Gegenübers nicht gerechnet.
Auf peinliche Situationen, zudringliche Fragen,
Beleidigungen (die uns lähmen und mundtot machen)
sollten wir spontan reagieren können.
Perfektion bremst die Spontaneität und hemmt bei
schwierigen Situationen.
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Beginnen Sie Ihr Training mit einer Standardformel.
Dies ist eine Technik, die immer passt.
Es macht gar nichts, wenn Ihre Antwort in der Anfangsphase
noch nicht so perfekt ist.
Am Anfang werden Sie gewiss ab und zu ins Fettnäpfchen treten, doch:
Wer nichts wagt - gewinnt letztlich nichts.
- Alltagssituation: Jemand drängt sich in einer Warteschlage vor.
Niemand sagt etwas. Was könnten Sie rufen?
- Sie haben eine Panne mit Ihrem Wagen.
Jemand hilft Ihnen und sagt schnippisch:
"Mein Tipp: Nächstes Mal vorher Gehirn einschalten."
Hätten Sie dazu eine passende Antwort?
- Während einer Kaffeepause meint ein Mitarbeiter
zu ihrer Kollegin. "Kennt ihr den Unterschied zwischen
einem Glas Wasser und Roland?" Sie hören Ihren Namen
Roland und spitzen die Ohren. Die Kollegin fährt fort:
"Wasser ist flüssig. Roland ist überflüssig."
Ihre Replik?
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Es lohnt sich, alle denkbaren unangenehmen Situationen des Alltags
zu verfolgen und sich bei allen Vorkommnissen auf
ein unbeschwertes, gedankliches Antwort-Spiel einzulassen.
Was könnte in dieser oder jener Situation gesagt werden?
Denken Sie immer mit - auch wenn eine andere Person
angesprochen wird. Dies lässt sich auch während Fernsehfilmen
anwenden.
Dank dieses Trainings entwickelt sich die Fertigkeit, einen
Gedanken oder ein Stichwort rascher aufzunehmen und Sie lernen zudem
auch zu improvisieren. In unseren Seminaren reizen wir ebenfalls
mit gezielten Überraschungen die Denkprozesse. Damit werden die
grauen Hirnzellen aktiviert. Es kommt gleichsam zu einem "Hirnschliff".
Die Reaktionsschnelligkeit lässt sich - wie beim Tennisspiel - durch
Training auf ein befriedigendes Niveau anheben.
Nach und nach lernen Sie auf diese Weise unerwartete Äusserungen
zeitgerecht zu parieren.
Schlagfertigkeit ist im Alltag vielfach eine vorbedachte Schubladenantwort!
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Schlagfertig werden durch Antizipieren.
Viele wissen nicht, dass zahlreiche Politiker -
vor allem durch Vorbereitung - so bewundernswert schlagfertig wurden.
Tatsächlich können wir die meisten Antworten vordenken und
vorbereiten.
"Was würde ich, sagen, wenn......"
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Franz Josef Strauss hatte sich vor seinen Auftritten alle Varianten der
möglichen Störungen ausgedacht.
Lachte ihn jemand aus, sagte er:
"Indem Sie dieses ernste Thema lächerlich machen, disqualifizieren
Sie sich selbst!"
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Es wird gesagt, dass Strauss sogar enttäuscht war, wenn
er seine vorbereiteten Antworten nicht an den Mann bringen konnte.
Er wartete sehnlichst auf die entsprechende "Störung."
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Tatsächlich kann jede Berufsgruppe, jede Person im Vorfeld einer
Veranstaltung alle Vorwürfe und Einwände, die in der Luft liegen,
vorgängig in Ruhe überdenken. Wie würde ich reagieren, wenn.......
Es sind die Überraschungen, die unsere Gedanken blockieren!
Deshalb lohnt es, nicht nur beim
Argumentieren, sich auszumalen, was gesagt werden könnte,
wenn dies oder jenes eintritt. Dank dieses Antizipierens gibt es viel
weniger peinliche Überraschungen.
Schlagfertigkeit ist, wenn niemand die Vorbereitung bemerkt.
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Ein Übungsbeispiel:
Angenommen, Sie stossen beim Geschäftsessen ein Glas um.
Jemand sagt hierauf spassig:
"Ist dies üblich bei Ihnen?"
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Ohne Vordenken hätten Sie vielleicht unbeholfen geantwortet:
und dazu verlegen gelächelt.
Hätten Sie jedoch die provokative Bemerkung antizipiert, wäre
eine humorvollere, schlagfertigere Antwort möglich gewesen.
Überlegen Sie jetzt als weitere Schlagfertigkeitsübung:
Was hätten Sie auf die Bemerkung antworten können?
Es lohnt sich - wie bei einem klassischen Brainstorming - alle
denkbaren Reaktionen und Antworten zusammenzutragen.
Unterbrechen Sie deshalb an dieser Stelle das Weiterlesen.
Notieren Sie während der nächsten fünf Minuten
ein paar Antworten. Lassen Sie dabei der Phantasie freien Lauf.
Überlegen Sie selbst, bevor Sie ein paar
Lösungsvorschläge anschauen.
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Vergleichen Sie nachher Ihre Vorschläge mit einigen
Formulierungen, die wir in Seminaren gesammelt haben.
Beim Training gibt es kein Richtig oder Falsch.
Es geht beim Üben vorerst nur darum, geistig beweglicher zu werden.
Bedenken Sie unsere These: Perfektionismus behindert das spielerische Denken.
Dieses praktische Beispiel veranschaulicht:
Eine schlagfertige Antwort verblüfft, irritiert, amüsiert.
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Ziel jeder schlagfertigen Antwort ist stets:
- Die eigene Souveränität soll behalten, ausgebaut oder wieder hergestellt werden.
- Wir nehmen mit der schlagfertigen Antwort das Zepter wieder in unsere Hand.
- Schlagfertigkeit schützt uns, falls wir bedroht sind.
- Schlagfertigkeit ist auch Selbstverteidigung.
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