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www.rhetorik.ch aktuell: (31. August, 2005)

Der Wirbelsturm Katrina

Neu: Google maps vor und nach der Katastrophe


Wirbelsturm Katrina Der Wirbelsturm Katrina hat am 29-31. August 2005 im Bundesstat Louisiana grosse Verwüstungen und Überschwemmungen verursacht. Es ist schon jetzt klar, dass es eine der teursten Naturkatastrophen in der Geschichte der USA sein wird. Über hundert Menschen sind gestorben, es könnte jedoch ein Vielfaches an Opfern geben. New Orleans ist unter Wasser und wird im Moment völlig evakuiert.


Bushs Reaktion

Rechts sehen wir Bushs Ansprache von Arizona aus vom 29. August. Er versichtert der betroffenen Bevölkerung, dass staatliche Hilfe kommen wird.

US-Präsident George W. Bush brach seinen Urlaub zwei Tage früher als geplant ab und kehrte zu Krisenberatungen nach Washington zurück. Die Präsidentenmaschine "Air Force One" flog dabei über Louisiana, sodass sich Bush ein Bild von der Lage verschaffen konnte.

BBC schreibt am 31. August: Wie der US Präsident dieses Schlamassel ausficht, ob er den richtigen Ton, die richtige Substanz findet, wird von allen Amerikanern registriert werden. Kurz vor dem Sturm hatten Umfragen ergeben, dass Bushs Umfragewerte im Moment auf einem Allzeittief sind.




Warnungen vom Jahre 2001

Das FEMA hatte schon im Jahre 2001 gewarnt, dass ein Hurrikan auf New Orleans eine der wahrscheinlichsten Katastrophen in den USA sein werde. Um für den Irak Krieg Geld zu haben, hatte Bush aber die Mittel für die Flutkontrolle in New Orleans um 44 Prozent reduziert (Quelle: saloon.com).

Auch das Technikmagazin "Popular Mechanics" (PM) hatte im September 2001 vorausgesehen, wie New Orleans nach einer Flutkatstrophe aussehen wird. Der Titel des Beitrags hiess "New Orleans versinkt". Genau dieses Szenario ist nun eingetroffen. New Orleans wird im Moment ganz evakuiert.

Der Wirbelsturm Katrina könnte sich zur teuersten Naturkatastrophe in der Geschichte der USA entwickeln.








Nachtrag vom 1. September 2005: New Orleans versinkt im Chaos

Chaos, Anarchie, Plünderungen

Plünderungen, Schüsse auf Bergungshelikopter, unmenschliche Bedingungen, in Notunterküften, Gefangene die fliehen, Tote im Wasser, Militäreinsatz. Die Stadt wird evakuiert. Noch immer konnten die Deiche nicht dichtgemacht werden. Ihr Bürgermeister Ray Nagin hat am Dienstag ein "SOS" in die Welt geschickt. Die Stadt habe kein Wasser, keine Elektrizität. ( vergleiche Wutrhetorik). Man befürchtet Unruhen, Krankheiten und Anarchie.





Bushs Rosengarten Rede

David Sanger analysiert in der "Financial Times" die bisherige Leistung von Bush als Krisenmanager. Bush habe seit der berümten Schlulklassenzimmerszene in Florida am 11. September keinen härteren Test vor sich gehabt. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten am 11. September habe der Präsident damals die besten Stunden seiner Präsidentschaft gehabt und sich als guter Krisenmanager gezeigt. Er wusste das schon früher: im Wahlkampf mit Al Gore im Jahre 2000 hat Bush selbst gesagt, dass Naturkatastrophen eine "Zeit sei, um zu zeigen, was man könne". Nun zeige es sich, ob der Präsident das wieder schafft. Der Irakkrieg macht ihm aber die Sache nicht leichter. Mississippi hat 3800 Soldaten und Lousiana 3000 Soldaten im Irak. Diese Leute hätten nun gebraucht werden können. Auch die steigenden Ölpreise werden der Administration zu schaffen machen. Zwar sind nationale Reserven lockergemacht worden. Die Preise steigen aber trotzdem, vor allem im Süden des Landes.

In einem Editorial der "New York Times" vom 1. September wurde gesagt, dass Bushs Rede vom 31. August im "Rosengarten" eine seiner schlechtesten Reden gewesen sei. Er sagte dem Publikum, dass jederman Geld schicken solle, grinste, und versprach, das alles gut ausgehen würde.




New Orleans verloren?

Der "Spiegel" zitiert Experten, die meinen, New Orleans sei verloren: "Möglicherweise muss die Stadt ganz aufgegeben werden, da sie seit Jahren immer tiefer unter das Meeresspiegelniveau sinkt ... Die Absinkrate der Stadt, der Verlust von Marschland und der Anstieg des Meeresspiegels liessen Geologen wie Chip Groat vom US Gelogical Survey USGS schon vor fünf Jahren das Schlimmste befürchten: New Orleans könnte binnen hundert Jahren ganz verschwinden. Möglichweise wird die düstere Vision viel früher Realität, als sich das Groat je ausgemalt hat."






Satellitenbild vom 31. August, 2005, Quelle: CNN


Nachtrag vom 1. September 2005

Rückversicherer

Nach den jüngsten Naturkatastrophen in den USA, Deutschland, Österreich und der Schweiz kommen auf die Rückversicherungskonzerne hohe Schadensforderungen zu. "Swiss Re" rechnet mit einer Schadenbelastung durch den Hurrikan Katrina von 500 Millionen Dollar, was etwa 625 Millionen Franken entspricht. Im laufenden Jahr fielen für "Swiss Re" aus Naturkatastrophen Belastungen von rund einer Milliarde Franken an. Darin sind auch die erwarteten Forderungen nach den jüngsten Überschwemmungen in der Schweiz, Süddeutschland und Österreich enthalten. Swiss Re muss auch Schäden vom Orkan "Erwin" im vergangenen Januar sowie der Hurrikane "Dennis" und "Emily" abdecken.

Die Schadensumme könnte sich noch erhöhen. Swiss Re wies auf die hohe Unsicherheit der Schätzung für "Katrina" hin. Die Schäden seien sehr komplex, hiess es. Die Prämieneinnahmen im laufenden Jahr allein für Naturkatastrophen belaufen sich auf 1.4 Milliarden Franken.

Der zweitgrösste Schweizer Rückversicherer "Converium" rechnet mit Belastungen von 10 bis 20 Millionen Dollar. Converium will sich aus dem US-Geschäft zurückzuziehen.

Die Überschwemmungen in der Schweiz, Süddeutschland und Österreich dürften Converium stärker belasten. Die Sprecherin gab einen Betrag von 15 bis 30 Millionen Dollar an.


Nachtrag vom 2. September 2005

Zu Bushs Krisenmanagement

Am 2. September besichtigte Bush die betroffenen Gebiete vor Ort. Zur gleichen Zeit trafen auch Hilfsgüter mit Miltärtruppen ein. Bush wurde für das zu späte Auftauchen kritisiert.

  • Das zu späte Zurückkommen von den Ferien auf der Texas Ranch. Vergleiche die alte Weisheit: "In Krisensituationen gehört der Kapitän auf Deck". Auch der eigentliche Besuch vor Ort kam etwas spät.
  • Der selbe Vorwurf wird seinen Beratern gemacht: Dick Cheney sei immer noch in den Ferien in Wyoming. Condi Rice wurde beim Schukaufen gesehen und sei im Theater gesehen worden bis "Bloggers sie nach Washington zurück gejagt hätten" (Zitat Maureen Doud in New York Times). Der Persnalschef vom Weissen Haus Andy Card sei immer noch in Maine.
  • Bush kritisierte zwar, dass die bisherigen Anstrengungen "unakzeptabel" gewesen seien, sagte aber dem Mississippi Governeur "Eure Leute waren Grossartig". Er meinte zum FEMA Direktor Mike Brown: "Brownie, Du machst einen grossartigen Job". FEMA ist die Nationale Notfalls Agentur in der USA. Brown, der "geschwätzige Idiot der FEMA" (Zitat von Maureen Doud in der New York Times) habe zugegeben, bis zum Donnerstag nicht gewusst zu haben, dass 15'000 hungrige, verzweifelte und sterbende Leute im New Orleans Convention Center waren.


Spiegel: "Vier Tage Chaos, Gewalt, Hunger, Durst. Jetzt hat endlich ein Hilfskonvoi die Menschen im Kongresszentrum in New Orleans erreicht. Die Laster wurden von schwerbewaffneten Truppen begleitet. Auch der Superdome, in dem Tausende unter fürchtlichen Umständen ausharrten, ist geräumt." ... "Die Hilfsmaßnahmen reichen jedoch bei weitem nicht aus. Die Situation verschlechtert sich stündlich. Ray Nagin, der Bürgermeister von New Orleans, sagte, dass rund 10'000 Menschen heute aus der Stadt evakuiert wurden, dass jedoch noch mehr als 50'000 Menschen noch immer auf Dächern und Schutzräumen ausharrten. Sie benötigten ebenfalls dringend Hilfe."


Bush umarmt Opfer der Flutkatastrophe.


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