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"Eskimosprache"


von Marcus Knill


Die Sprache Inuit (Inuktitut) ist reich an Umschreibungen. Für die Rhetorik können Umschreibungen als Stilmittel nützlich sein, die mehr Klarheit in die Sprache bringt. Bildhafte Sprache wird oft auch besser verstanden und in Erinnerung behalten. Ist eine Umschreibung auch noch Soundbitefähig dann wird sie auch noch so weitergegeben. Wie alle rhetorischen Stilmittel, kann der Gebrauch von bildhafter Sprache auch übertrieben werden.

Um Inuit, die Sprache der Eskimos* in Kanada an moderne Gegebenheiten anzupassen müssten neue Wörter erfunden werden. Um die Sprache zu retten, üben sich die Behörden in linguistischer Kreativität. Die Sprache ist schon voll von Umschreibungen. In Inuit soll es zum Beispiel 10 verschiedene Wörter für "Schnee" geben in Grönlandisch sogar 49. (Dass Intuit hunderte von Wörtern für Schnee kennen ist eine "urban legend": Quelle 1 Quelle 2 )

Inuit Übersetzung
Computer: "Etwas, das ist wie ein Gehirn."
Vorsitzende "Eine Person die führt und ein Prozess in Gang hält."
Krebs "Etwas, das in einer Person wächst und da man versuchen kann zu behandeln."


Weil Englisch die Sprachen der Ureinwohner zu verdrängen droht, überlegt man sich, ob man per Gesetz die alten Sprachen schützen soll. Damit die Kinder künftig weiterhin Inuktitut und nicht Englisch reden, sollen neue Wörter kreiert werden und die Kinder im eigenen Dialekt unterrichtet werden. Jedes Dokument muss in Englisch und in Inuktitut erscheinen. Englisch wird von den Kindern oft nur deshalb bevorzugt, weil weil es kein passendes Wort in Inuktitut gibt.
Benjamin Arreak Gefordert sind mitunter auch die Übersetzer der Bibel, die seit 23 Jahren an einer Übersetzung arbeiten. Probleme gab es zum Beispiel beim Wort "Feigenbaum", weil viele Inuit noch nie einen solchen Baum gesehen haben.
Für den Inuit Bibelübersetzer Benjamin Arreak ist ein Kamel: "Ein Tier mit einem Buckel auf dem Rücken".

Inuktitut-Worte wie "Kajak" oder "Igloo" haben sich jedoch international durchgesetzt und werden rund um die Welt verstanden.




(*) Der Begriff "Eskimo" wird im Allgemeinen nicht mehr verwendet.

Als Leser von rhetorik.ch können wir Folgendes lernen:

Falls beim Sprechen Probleme mit treffenden Begriffen auftauchen, ist die "Umschreibungstaktik" der Eskimo eine hilfreiche Methode. Umschreibungen können den Zuhörern rascher bewusst machen, was man mit dem Begriff meint.








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