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Zum Umgang mit indiskreten Fragen


von Marcus Knill


Wie Sie auf persönliche Fragen reagieren können, die Sie nicht zu beantworten brauchen.

Es gibt sie immer wieder im Alltag, die indiskreten Fragen. Wir gehen davon aus: Sie wollen solche persönlichen Fragen nicht beantworten. Dennoch möchten sie sich so verhalten, dass die Beziehung oder die Gesprächsatmosphäre nicht beeinträchtigt wird? Nachfolgend zeigen wir Ihnen ein paar denkbare Strategien, die es Ihnen ermöglichen, geschickt auszuweichen oder eine diplomatische "Nichtantwort" zu geben. Siehe auch den Artikel über Antworttechniken.


Antwortstrategie: Mit einer Floskel ausweichen.



Warum hat Ihnen die Praxis des Hausarztes Dr. Livas angerufen?



Mir gehts gut. Vielen Dank für die Nachfrage!

Antwortstrategie: Vage bleiben.

Geben Sie eine konkrete Information, ohne den Kern der Frage genau zu beantworten.




Was haben Sie für Ihre Wohnung gezahlt?



In Uhwiesen - einer herrlichen Wohnlage - liegen selbstverständlich die Preise über den durchschnittlichen Wohnungspreisen der Stadt Schaffhausen"

Antwortstrategie: Konsequent Nein sagen.

Mit einem Vergleich oder einer Geschichte Nein sagen.




"Wieviel verdienen Sie?"



"Schon meine Grossmutter hat mir beigebracht: Über Geld redet man nicht."



"Heute sind wir in einer offenen Gesellschaft, da darf man dies doch sagen, wenn man nicht verklemmt ist."



"Nochmals: Für mich ist Geld etwas Intimes. Haben Sie eine Videokamera im Schlafzimmer?"

Antwortstrategie: Humor als Ausweichtechnik.

Mit Humor signalisieren Sie auf nette Art und Weise, dass das Thema andere nichts angeht.




Was wiegst du eigentlich?



Nach diesem üppigen Essen bestimmt mehr als vorher!



Was haben Ihre Schuhe gekostet?



Ich habe auf die Ferien verzichtet, damit ich sie mir leisten konnte.



Wie alt sind sie?



Alter ist irrelevant, es sei denn, ich wäre eine Flasche Wein.

Antwortstrategie: Gegenfrage.

Kontern Sie mit genau derselben oder einer abgewandelten Frage.




Wie alt sind Sie?

"Was meinen Sie?" Oder: "Sehe ich schon so alt aus?"

In einem Seminar fand die Gruppe weitere Antwortvarianten (z.T. ohne Gegenfrage):




"Müssen Sie das wissen?"
"Wollen Sie auch noch meine Blutgruppe wissen?"
"Sammeln Sie Jahrringe?"
"Meinen Sie das biologische Alter oder möchten Sie wissen, wie alt ich mich fühle?"
"Ist das wichtig für Sie?"
"Vielen Dank für das Kompliment. Ich fühle mich tatsächlich noch nicht so alt."
"So - wie ich mich fühle."
"Heute fühle ich mich jünger!"



"Wollten Sie kein Kind?"



"Wünschen sie noch mehr Kinder?"

Die richtige Strategie hängt stark von Ihrem Gegenüber, der jeweiligen Situation, aber auch von der gegenseitigen Beziehung oder vom Tonfall der Frage ab. Fragen in unhöflichem Ton werden oft nur aus Ungeschicklichkeit gestellt. Dann ist vielfach eine humorvolle Reaktion hilfreich. Bei starken, womöglich bewussten Grenzverletzungen ist es dagegen angebracht, den anderen eindeutig in seine Schranken zu verweisen. Sie beschreiben, wie Sie die Frage empfingen oder benennen die Frage. (Das ist aber ein ganz persönliche Frage, sie niemand beantworten muss). Es könnte sein , dass Ihr Gesprächspartner seine Frage aus echter Sorge um Sie gestellt hat. Anerkennen Sie in diesem Fall diese Anteilnahme, auch wenn Sie die Frage selbst nicht beantworten: Ich bin gerührt, dass Du Dir Gedanken über unser Familienleben machst. Aber meine Frau und ich diskutieren das unter uns aus.


27. April, 2007




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