Rhetorik.ch


Knill+Knill Kommunikationsberatung

Knill.com

www.rhetorik.ch aktuell: (4. September, 2003)

Borers Fall



Jetzt geht es nicht mehr um den Fall Borer. Nun ist Dr. Thomas Borer - der ehemalige Botschaften - selbst tief gefallen. Und zwar auf das Niveau eines Vodka-Botschafters. Letzte Woche wurde die sogenannte "Schweizer Eis- Genossenschaft" gegründet. Die Eis-genossen sind Anhänger des Xellent, dem ersten Schweizer Vodka. Borer wurde dessen Ehrenpräsident und damit Vodka-Botschafter. Rhetorisch sank der Ex-Botschafter auf ein noch tieferes Niveau als bei seiner fragwürdigen schlüpfrigen Narrenrede. Was war geschehen? Thomas Borer veränderte den Schweizerpsalm in den Werbespruch:

"Wir wollen sein ein einzig Volk von Xellent Trinkern."


Borer wird sich für diesen vermeintlichen humorvollen Gag keinen Preis von einer Schweizer Narrenzunft versprechen können. Die Aussage:

"Die Mitglieder der Genossenschaft sind nicht eisig, sondern immer hochprozentig!"


sorgte sofort für Aufregung. Nicht nur für Ruedi Löffel, Leiter der Fachstelle für Suchtfragen. Löffel fand diesen Werbespot skandalös. Er meinte:

"Thomas Borer ruft in seiner Rede nicht zum Genuss von Vodka auf, sondern zum Besäufnis."


In Anbetracht dessen, dass rund 20 Prozent der Schweizer Bevölkerung mit Alkoholproblemen kämpfen, darf diese "Vodka-Rhetorik" auch von Nicht-Abstinenzlern hinterfragt werden. SVP Präsident Ueli Maurer fand jedenfalls diese Aussagen mit dem abgeänderten Schweizer Psalm niveaulos.
Botschafter Borer hat möglicherweise zu viel seines gepriesenen Vodkas getrunken, als er mit der Antwort konterte:


"Wer zu viel Swiss-Vodka trinkt, ist nicht einfach besoffen, sondern 5-Stern exzellent voll."


Im Zusammenhang mit der in Krise geratenen Luftgesellschaft "Swiss" schuf Borer folgenden Vodka-Spruch:

"Lieber einen sitzen haben als keinen auf den Sitzen haben."


Nach unserem Dafürhalten haben diese dürftigen Sprüche - trotz des provokativen Elementes - keine erfolgreiche Propogandawirkung, weder für den Vodka, noch für den Redner. In ausgenüchternem Zustand müsste eigentlich der ehemalige begabte Botschafter selbst einsehen, dass er in diesem Fall nicht nur rhetorisch tief gefallen ist. "Borers-Fall" wurde somit zum zweiten Fall Borer.



Links:

Rhetorik.ch 1998-2012 © K-K Kommunikationsberatung Knill.com