Nachtrag vom 19. April, 2004:
In einem Beitrag
"Koran schreibt kein Kopftuch vor"
der NZZ am Sonntag vom 18. April erläutert Jésus
Riosalide, weshalb Fundamentalisen versuchen, dem Okzident weiszumachen,
es sei eine zwingende islamische Regel, sich den Kopf zu bedecken.
Riosalinde doktorierte in islamischem Recht und publizierte ein Anzahl von
Bücher über islamisches Recht und die arabische Sprache.
Er rückte das Schleiergebot in ein anderes Licht, indem er den
Koran wortwörtlich zitiert. Er belegt mit vier Zitaten, dass der Koran
toleranter ist als die Bibel.
Vers | Zitat | Kommentar |
- Vers 31 der 24. Sure, "Das Licht":
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"Und sag den gläubigen Frauen, sie sollen den Blick züchtig
senken, sie sollen sittsam sein, nicht mehr Reiz zeigen als den
offensichtlichen, ihren Halsausschnitt mit dem Ende des Kleides bedecken,
ihre Reiz nur ihren Gatten, ihren Eltern, ihren Schwiegereltern... zeigen"
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Hier gibt es nicht den geringsten Hinweis auf den Schleier.
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- Vers 60 der 24. Sure, "Das Licht":
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"Wenn eine Frau die Wechseljahre erreicht hat und die Hoffnung auf eine
Heirat verliert, kann sie die Kleider ausziehen, auch wenn sie damit
ihre Reize zeigt; wenn sie sich aber aus Bescheidenheit kleiden will,
tut sie gut daran. Gott hört und weiss alles."
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Hier besteht offensichtlich keine Pflicht, den Kopf zu bedecken.
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- Vers 51, 33. Sure, "Die Parteien":
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"Gläubige tretet nicht in die Gemächer des Propheten ein, wenn
man euch nicht dazu berechtigt, um eine Mahlzeit einzunehmen.... Wenn
ihr seine Frauen um einen Gegenstand bittet, tut dies hinter einem
Schleier. Dies ist für euch und diese schicklicher."
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Dies ist die einzige Stelle, an welcher der Koran das Wort "hidjab"
oder Schleier verwendet. Der Schleier könnt aber auch von der Decke
hängen. Der Text spricht von Propheten und seinen Frauen und nicht
von der Gesamtheit der Musliminnen.
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- Vers 59 der 33. Sure, "Die Parteien":
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"Prophet, sag deinen Frauen und deinen Töchtern und allen Frauen der
Gläubigen, dass sie die Dschellaba trage sollen. Dies ist besser
so, damit die Leute wissen, dass es sich um ehrbare Personen handelt
und sie nicht belästigt werden."
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Die Fundamentalisten zitieren diesen Vers, um das Tragen des Schleiers
zu rechtfertigen. Es gibt radikale muslimische Uebersetzer, die diese
Passage absichtlich verfälschen. Sie schreiben bewusst von "Schleier"
nicht von "Dschellaba".
Tatsächlich ist die Dschellaba ein Kleidungsstück, das von
den Schultern bis zu den Füssen reicht und den Kopf frei lässt.
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