Für Berater sind unbewusst eingeschliffene Marotten
und Füllwörter bei Analysen ständig ein Thema.
Im Tagesgespräch (Radio SRF am Dienstag, 16. Januar 2024) mit
Eva Jaisli, CEO des Werkzeugherstellers PB Swiss Tools
hat sich in ihrer Aussage über die derzeitige Rezession die
Marotte "I däm Sinn" eingeschlichen.
Das störte, weil wir uns auf die Marotte statt auf den Inhalt
konzentrieren. Ich versuchte die Floskel zu zählen, verzichtete
dann darauf. Sie war ständig zu hören.
Eine Marotte erkennen Redner oft selbst nicht. Sie ist für ihn ein blinder Fleck. Es
wäre jedoch leicht, solche lästigen Angewohnheiten zu
eliminieren. In meiner Beratertätigkeit sammelte ich einmal solche
Hohlformeln. Nachfolgend ein paar Beispiele aus der Praxis: - die Aehs -
Worte wie, oder, allenfalls, eigentlich, sozusagen, nicht wahr
- oder der ständige Wechsel von der Mundart zur Standardsprache
(Schriftsprache) - Formulierungen wie: Ich denke, ehrlich gesagt
- klar, ganz klar - ich glaube. Ohne, dass wir diese lästigen
Marotten erkennen, können wir sie nicht eliminieren. Wer jedoch
solche Angewohnheiten früh erkennt, kann sich rasch verbessern. Wenn
wir aber mit der Korrektur zu lange warten, werden sie gefestigt.
Hilfreich ist es, eine Person zu bestimmen, die solche Marotten
aufspürt. Bewährt hat sich, die Selbstkontrolle mit einer
Tonaufzeichnung. Ich kenne einen Politiker, bei dem sich trotz Coaching
immer wieder die gleiche Marotte eingenistet hat. Er hat dann einen
Freund ausgewählt, der beim Anlass in der Nähe des Redners
Platz nehmen musste und bei der zu elimierenden Sprachmarotte leicht
hustete. Unsere Auftrittskompetenz verbessern wir durch Selbstkontrolle,
durch Kontrolle mit Tonband, Video oder einem Hofnarren, der uns den
Spiegel hinhält. Das hat sich alles in der Praxis bewährt.