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www.rhetorik.ch aktuell: (28. Mar, 2010)

Kachelmanns Lächeln

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Aus Sonntag vom 28. März, 2010
Der TV-Meterologe Jörg Kachelmann ist weiter in den Medien. Er wurde am 20. März aufgrund eines Vergewaltigungsverdacht in Untersuchungshaft genommen. Er selbst bestreitet die Tat und tritt selbstbewusst auf. Sonntag vom 28. März: "Er strahlte wie ein Maienkäfer".

Im Gegensatz zu Ackermanns Victory Zeichen am Mannesmann Prozess 2004, das zum Sinnbild für die Arroganz der abgehobenen Managerelite geworden ist, muss das Kachelmann Lachen ihm nicht unbedingt schaden. Denn damit wirkt er gleichsam als Saubermann - im Gegensatz zu seinen üblichen, eher schluderigen Auftritten.




"Blick:" Das Lächeln ist Kachelmanns Schutzmaske. Fernseh-Stars lächeln immer, auch wenn sie wissen müssten, dass der grosse Spass längst vorbei ist. Jörg Kachelmann lächelnd nach seiner Vernehmung beim Haftrichter: Er wollte sich den Medien zeigen.


Kommentar: Es gibt tatsächlich das Lächeln als "Antibeisshemmungsverhalten" - als Schutz. Zum Beispiel von Kindern, die in der Schule von einem Lehrer laut kritisiert werden, schützen sie sich mit einem Lächeln, in der Hoffnung, man werde dann weniger "gebissen". Bei Jörg Kachelmann sieht das permanente Lachen eher als Strategie: Ein bewusstes, inszeniertes Lachen vor den Medien. Echtes Lachen ist kein Problem. Inszenierte theaterzentrierte Spielchen werden jedoch schon von Laien durchschaut. Obschon aufgesetztes Lachen als solches erkannt wird, kann es eine positive Wirkung haben. Das wissen alle Verkäufer. Ein Geschäftsmann aus China sagte mir einmal: Ohne Lachen kannst Du nichts verkaufen! Lieber ein aufgesetztes Lächeln als eine echte saure Miene.


"Sonntag" vom 28. März, 2010


Dass Kachelmann ein "Wetterfrosch" ist, gibt Anlass zu Karikaturen und Analogien. Die Metapher-Möglichkeiten sind mit ein Grund, warum die Geschichte so attraktiv ist.

Sie kennen vielleicht die Geschichte vom Frosch der in einer Pfanne warmes Wasser ganz langsam gekocht wurde, darin eingeschlafen ist und dadurch starb. Er hätte noch gelebt, wenn er in heisses Wasser gesprungen wäre.

Denn dann hätte er sich mit einem Sprung aus dem Wasser gerettet. Mit dieser Geschichte versuchen Coach den Klienten bewusst zu machen, dass es sich oft lohnt, die Gegensätze eindeutig aufzuzeigen.

Beim Wetterfrosch Jörg Kachelmann ist zu bezweifeln dass er den rettenden Sprung aus der heissen Pfanne noch rechtzeitig schaffen wird.


Wegmann Karikatur im "Sonntag" vom 28. März, 2010


Nachtrag vom 5. Juni, 2010: Zweifel an Aussage der Freundin: Blick: Wende im Fall Kachelmann? Ein Gutachten kommt zum Schluss, dass der Ablauf der Vergewaltigung, wie von der Ex-Freundin geschildert, zum Teil "unwahrscheinlich bis unmöglich" sei. Und auch die Rechtsmediziner haben ihre Zweifel.



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