Nachtrag vom 27. Mai, 2008: Christoph Blocher: Auch ich habe ein Wildsau in mir!
Mit der provokativen, beleidigende "Wildsau" Aussage brachte es Gerhard
Blocher wieder fertig, in der ganzen Presselandschaft der Schweiz zitiert
und kommentiert zu werden. In sämtliche GratisZeitungen, in der
ganzen Sonntagspresse auch in Lokalmedien, im Radio und Fernsehen war die
"Widsau" Aussage des pensionierten, eigenwilligen Theologen und Bruder des
abgewählten Bundesrates ein Thema. Für Gerhard Blocher eine
"willommene?" Medienpräsenz? Nachdem Kirchenratpräsidentin
Silvia Pfeiffer einen Ausschluss Blochers aus dem Ministerium einleiten
wollte, kam es erneut zu einem Medienrummel. Gerhard Blocher scheint
dies zu geniessen. In der Schaffhauser Nachrichten
vom 27. Mai nahm er in einem Interview Stellung zu seiner Aussage.
Auf die Frage ob er den Medienrummel geniesse meinte Gerhard Blocher:
Es passt mir dass diese Umstände endlich zur Sprache kommen. Die
Kirche hat ihren Auftrag aus den Augen verloren; was jetzt passiert
ist noch schlimmer: Man will jemand wegen seiner Fehlerhaftigkeit
ausschliessen. Geht's noch! Es heisst doch: "Die Kirche ist der Ort,
wo die Fehlerhaften aufgerufen werden: Kommt her zu mir ich will Euch
Ruhe geben. Ich habe Euch die Sünde vergeben".
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Das Interview fand ohne Silvia Pfeiffer statt. Sie hat eine Beteiligung mit
Gerhard Blocher ausgeschlagen. Gerhard Blocher nutzte es geschickt, seine
ungewühnlichen Argumente zu "verkaufen":
Er habe ein positives Verhältnis zu Wildsauen. Wildsauen tun
das, was ihr Auftrag ist: Jedes Maiskorn zu finden und zu fressen. Und
das unter Aufwand aller ihr zur Verfügung stehenden Kraft und
Intelligenz. Und das auch ohne Rücksicht auf Zäume und
Ackerkulturen.
Eveline Widmer -Schlumpf hat genau wie eine Wildsau gehandelt, nur dass
ihr Maiskorn der Bundesratsposten war. Und sie hat diese Ziel ebenfalls
rücksichtslos verfolgt. Nur dass man als Bundesratskandidatin
nicht einen solche Auftrag erfüllen sollte. Tut sie es trotzdem,
so ist sie als Bundesrätin untragbar.
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An einer anderen Stelle:
"Beleidigt fühlt sich vielleicht jemand, aber ich habe niemanden
beleidigt. Alle amtierenden Bundesräte wollten unbedingt diesen
Posten. Und in diesem Sinn sind alle Wildsauen!"
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Auf die Frage. Sind sie auch eine Wildsau? Gerhard Blocher:
Natürlich habe ich dies auch in mir - wie jeder Mensch. Aber ich
sperre meine Wildsau - diesen Teil meines Wesens - möglichst ein.
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Gerhard Blocher glaubt, er müsse Dinge sagen, auch wenn sie dem Bruder
schaden. Für Gerhard Blocher gilt das Storm Zitat: Der eine
fragt; was kommt darnach. Der andere fragt nur: Ist es recht? Und also
unterschiedet sich der Freie von dem Knecht. Gerhard Blocher sieht sich
damit als der freier Bürger, der offen sagen kann, was recht ist.
Er findedt auch, er sage er auch das, was sein Bruder denke. Doch sei dies weder
gewollt noch koordiniert.
Sowohl Gerhard und Christoph haben ein
Sendungsbewusstsein und sind überzeugt, dass ihr Verhalten und
Handeln dem Interesse einer höheren Macht untergeordnet werden
muss. Christoph sieht sich als Retter der Schweiz (vor dem bösen
Europa) und Gerhard als Mensch, der seine Aussagen ungefiltert und
undiplomatisch - angeblich als "freier Mensch" - von sich geben darf.
Silvia Pfeiffer hätte ich geraten, die Plattform der Medien ebenfalls
zu nutzen. Gerhard Blocher konnte nun ihre Gesprächsverweigerung
weidlich auskosten. an einer Stelle sagte er:
"Wo aber ist ihre Gesprächsbereitschaft? Und wissen Sie, warum sie nicht kommt?
Weil sie sich nicht getraut! Sie weiss genau, dass sie bei den angesprochenen
Punkten untergegangen wäre. Ich kreide ihr zudem an, dass sie nie
nach dem Auftrag der Kirche gefragt hat.
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