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www.rhetorik.ch aktuell: (06. Mai, 2007)

Leuenberger rügt Gewerkschaften

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Für den SP Bundesrat Moritz Leuenberger ist die Plakatkampagne der Gewerkschaften "reaktionär". Mit der Kampagne wollten die Gewerkschaften sagen, dass alle invalid sein könnten. Doch wurden nur jene bürgerlichen Bundesräte als Behinderte dargestellt, die sie als Gegner sehen: Christoph Blocher, Pascal Couchepin und Hans-Rudolf Merz.

"So wird der Gegner zur Strafe durch Fotomontage verstümmelt. Das ist reaktionär".


In seinem ausführlichen Interview in der NZZ am Sonntag beklagt der amtälteste Bundesrat auch die mangelnde Dialogbereitschaft in der Schweiz. Es herrsche

"ein medialer Zeitgeist, der jeden diskursiven Beitrag zu einem Schlachtruf zuspitzt".


Dies führe zu einem

"Krawall-Gebrüll statt zu einem erspriesslichen Dialog".


Deshalb äusserte sich Leuenberger auch nicht öffentlich zur SP Krise, sonst würde daraus wieder umgehend "ein Knatsch inszeniert".

Kommentar: Tatsächlich wurden die differenzierten Aussagen Leuenbergers zum Rentenalter oder zu der Option der Kernkraftwerke - auch die Gedanken Calmy-Reys, welche in moderater Art über die Botschaften der eigene Partei nachgedacht hat, nachher dermassen zugespitzt, dass die ursprüngliche Aussage verfremdet wurde. Bei diesem Überblendungseffekt tragen nach Leuenberger die Medien viel dazu bei. Es ist deshalb begreiflich, dass er im NZZ Interview seine Meinung zur SP Krise nicht mehr öffentlich kund tun wollte. Wir befürchten, dass seine heutige offene Stellungnahme zur Kampagne mit behinderten Bundesräten wiederum missbraucht werden könnte, um Leuenberger zu massregeln. Die Stellungsnahme des Parteipräsidenten wird uns morgen interessieren. Er wird bestimmt nicht schweigen. Wir befürchten, dass auch die Gewerkschaft zu dieser neuen Antwort Leuenbergers wiederum einen Knatsch inszenieren könnte. Das war auch nach dem Verzicht der SP Bundesräte auf ihre 1. Maireden der Fall. So wie Hans-Jürg Fehr die Inhalte der Parteibotschaften keinen Millimeter den Bedürfnissen der Bevölkerung anpassen will, so werden die Verantwortlichen der "Behinderten Kartenaktion" kaum einsehen, dass ihre Kampagne kontraproduktiv ist.

Quelle: NZZ am Sonntag vom 6. Mai.

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