Nachtrag vom 3. Dezember 2005: Entscheidung, die Bilder in der New York Times
zu bringen:
In einem Editorial der "New York Times" kommentierte Byron Calame die
Entscheidung der Zeitung, die Bilder Bushs auf der Frontseite zu bringen.
Leser hatten reklamiert, dass es wichtigere Neuigkeiten gebe, als
sich über den Präsidenten lustig zu machen. Es gab aber auch Leser,
die die Metapher der Bilder erkannten: "Diese Fotos zeigen sehr schön
den Zustand der Präsidentschaft: ein Mann, der sich nicht mehr verstecken
kann. Poesie in Bewegung". Calame, der als "Redaktor der Öffentlichkeit"
eine Art "Ombutsmann" bei der New York Times inne hat,
erkundigte sich dann intern über den Entscheidungsvorgang, die zur
Veröffentlichung dieser Fotos geführt hat:
Der Redaktor Martin Gottlieb, der für die
Sonntags und Montagsausgabe verantwortlich war, hatte zwei Optionen erwägt:
die erste zeigte Bush beim Radfahren mit Chinesischen Profiradlern, die andere zeigt
eben diese Fotos. Die Foto von Bush auf dem Velo war für die Fotographen
gestellt worden, die Serie von Fotos mit der Tür war aber spontan. An einer Nachmittags
Sitztung hätte es grosse Meinungsverschiedenheiten gegeben: einige Journalisten fanden
die Folge grossartig, andere meinten, dass die Zeitung damit den Eindruck
gebe, über den Präsidenten zu lachen. Die
Entscheidung soll dann aber auch nicht während des Nachmittagstreffens getroffen worde
sein, sondern nach Konsultation mit dem Chefeditor Bill Keller. Am Abend um
8-9 Uhr war die Entscheidung gefällt. Die Zeitungsmacher hatten
entschieden, dass nicht alles, was auf der Frontseite der New York Times ist,
todernst sein müsse und dass die Fotosequenz nicht als Seitenhieb
auf den Präsidenten, sondern als lustiger Vorfall aufgenommen würde.
|