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Die folgenden 10 Regeln zur Kunst des Lügens sind in der
NZZ vom
31. März 2001 in einem längeren Artikel über das
Lügen aufgelistet worden. Der Nachabdruck erscheint mit Bewilligung des Verlages. Ehrenwort! |
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Nachtrag vom Mai, 2010:
Aus 20 Minuten:
Lügen für FortgeschritteneLügen gehört zur menschlichen Natur. Effizient lügen ist trotzdem nicht leicht - es sei denn, man hält sich an diese zehn Grundsätze.und das ist auch kein Wunder. Schliesslich sind wir gesellige Geschöpfe, die in der Lage sein müssen, ihr soziales Umfeld zu ihren Gunsten zu manipulieren. Die Fähigkeit zur Lüge ist ein evolutionärer Vorteil, wie der amerikanische Journalist Jeff Wise richtig feststellt. Als Beleg führt Wise eine psychologische Studie aus dem Jahr 1999 an, die zeigte, dass die beliebtesten Kinder zugleich die effizientesten Lügner waren. Auch angeborene Fähigkeiten lassen sich indes durch bewusstes Training fördern. Der deutsche Philosoph Ludwig Wittgenstein erklärte denn auch in seinen "Philosophischen Untersuchungen": "Das Lügen ist ein Sprachspiel, das gelernt sein will, wie jedes andre." So gesehen ist es mitnichten verwerflich, Ihnen die folgenden zehn Grundsätze des effizienten Lügens zu präsentieren, die Wise in seinem Artikel gesammelt hat: Nr. 1: Lügen Sie nicht grundlos! Je weniger Sie lügen, desto kleiner ist die Chance, dass Sie damit auffliegen. "Gefängnisse sind voll mit schlechten Lügnern", behauptet der Psychologe Charles Ford in seinem Buch "Lies! Lies! Lies!". Lügen sollte man nur dann, wenn es wirklich einen Nutzen hat, sagt Ford. Genau dies können beispielsweise pathologische Lügner nicht; sie erzählen ständig viele kleine Lügen und werden deshalb schnell erwischt. Nr. 2: Seien Sie vorbereitet! Überlegen Sie sich nach Möglichkeit vorher, was Sie sagen wollen. Improvisation ist beim Lügen eine gefährliche Tugend. Auch hier hat Wise eine Studie zur Hand, die gezeigt hat, dass jene Lügner signifikant mehr Erfolg hatten, die sich zuvor eingehend mit den Einzelheiten ihrer Geschichten befasst hatten. So ist das Risiko, beim Flunkern erwischt zu werden, dann besonders gross, wenn man eine Lügengeschichte zum ersten Mal auftischt. Nr. 3: Täuschen Sie mit der Wahrheit! Am schwierigsten sind jene Lügen aufzudecken, die eigentlich gar keine sind. Erzählen Sie also wenn immer möglich die Wahrheit, aber in einer Weise, die Ihr Opfer in die Irre führt. Das ist technisch gesehen, wie Wise beruhigend anfügt, lediglich eine Tatsachenverdrehung; also nur eine halbe Sünde. Nr. 4: Kennen Sie Ihr Opfer! Für Wise ist klar: Gute Lügner müssen über ein hohes Mass an Einfühlungsvermögen verfügen. Damit finden Sie nicht nur leichter heraus, was Ihr Opfer hören möchte; es hilft Ihnen auch dabei, jene Dinge zu vermeiden, die dessen Misstrauen erregen. Um seinem Opfer glaubwürdig eine Lüge anzudrehen, sollte man sich in dessen Perspektive versetzen können. Nr. 5: Erinnern Sie sich an die Fakten! Effizientes Lügen ist harte Arbeit. Gute Lügner wissen, dass sie die Details ihrer Lügengeschichten genau kennen müssen. Nötigenfalls muss man sich sogar Notizen machen. Oft fliegen Lügen auf, weil man verschiedenen Leuten verschiedene Versionen der Geschichte erzählt hat. Wenn die dann miteinander darüber reden, kommen sie schnell dahinter, dass da etwas nicht stimmt. Nr. 6: Bleiben Sie dabei! Wise zitiert hier einen Experten: Sergeant John Yarbrough, Verhörspezialist der Mordkommission der Polizei von Los Angeles, erklärt: "Wenn ich einen Lügner erwischen will, achte ich darauf, wie sehr er hinter dem steht, was er mir erzählt." Wer beispielsweise Zeichen von Erleichterung zeigt, wenn der Verhörende das Thema wechselt, hat schon verloren. Der Grund für ein solches Verhalten sei die Tatsache, so Wise, dass die meisten Leute sich beim Lügen höchst unwohl fühlten und froh seien, wenn sie damit aufhören können. Richtig gute Lügner hingegen geniessen es, jemanden zu täuschen. Nr. 7: Achten Sie auf Ihre Körpersprache! Fast alle Leute haben schon davon gehört, dass unbewusste Körpersignale den Lügner verraten. Solche Signale sind zum Beispiel nervöses, unruhiges Verhalten oder Stottern. Verdächtig macht sich auch, wer den Augenkontakt zu früh abbricht oder vermeidet und wer sich beim Sprechen an die Nase fasst. Solche Signale sind aber nicht unvermeidliche Automatismen - wer effizient lügt, kann sie zumindest bis zu einem gewissen Grad kontrollieren. Achten Sie also darauf, ihrem Opfer in die Augen zu schauen und nicht zu viel zu gestikulieren. Nr. 8: Erhöhen Sie den Druck! Wenn Ihr Opfer Verdacht geschöpft hat, sollten Sie den emotionalen Druck erhöhen. Sergeant Yarbrough erwähnt als perfektes Beispiel dafür jene Szene aus dem Film "Basic Instinct" (1992), in der Sharon Stone den sie verhörenden Polizisten kurz einen Einblick unter ihren Jupe gewährt - und sie so effektvoll ablenkt. "Sie hat sie erregt", sagt Yarbrough, "und das ist eine Form der Manipulation - sexuelle oder emotionale Erregung einzusetzen, um den Fragenden abzulenken." Nr. 9: Gehen Sie zum Gegenangriff über! Angriff ist bekanntlich die beste Verteidigung. Die meisten Leute fühlen sich freilich nicht sehr wohl dabei, wenn sie andere angreifen - ein Umstand, der dem Lügner hilft. Wise zitiert Stan Walters, Autor des Buchs "The Truth About Lying": "Man sieht oft, wie Politiker aggressiv auf Vorwürfe reagieren. Damit treiben sie Kritiker von der heiklen Angelegenheit weg und zwingen sie dazu, ihre Energie in ein nebensächliches Gefecht zu stecken." Nr. 10: Verhandeln Sie! Auch wenn das Spiel eigentlich aus ist - Lügner schaffen es oft, den schlimmsten Konsequenzen zu entkommen, indem sie verhandeln. So gelingt es ihnen, das Gefühl der Verantwortung für die Lüge zu mildern oder sogar ganz loszuwerden. |
Nachtrag vom 20. Oktober, 2010
Ein interessanter Artikel im Spiegel berichtet
über eine Analyse von Managerberichten.
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