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Die audiovisuellen Ausbildungshilfen sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Vor allem die Ausbildung mit Video fand dank handlichen Kameras in verschiedensten Bereichen Einzug. Im Sport, im zivilen Bereich wie in der Kaderschulung, oder Erwachsenenbildung erkannten Ausbildungsverantwortliche die Stärken des fachgerechten Einsatzes des Hilfsmittels Video. Video ermöglicht lebendiges und praktisches Lernen. Es kann zu Veranschaulichungs- und Demonstrationszwecken eingesetzt werden. |
Bei den verschiedenen
Aufarbeitungsverfahren mit Video
unterscheiden wir:
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Ziel der Ausbildung mit Video |
Ziel der "Ausbildung mit Video" ist es:
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Was bei der "Ausbildung mit Video" nicht sein darf. |
Weshalb? Statt Selbstvertrauen wurde die Angst gefördert. Nur deshalb, weil der Trainer, in diesem Fall war es der Didaktiklehrer, bei der Analyse (Selbstbeurteilung) und bei Feedbackgesprächen gewisse Regeln missachtet hatte. In den nachfolgenden Ausführungen müssen wir uns deshalb vorab der Analyse und dem fachgerechten Feedback zuwenden. Das theoretische Grundwissen scheint einfach, und wir müssen uns die Erfahrungen der ersten Lehr- und Wanderjahre bei der "Ausbildung mit Video" zu Nutzen machen. Ende der achtziger Jahre setzten wir eine Arbeitsgruppe ein, um nach den ersten Experimenten mit Unterrichtseinheiten mit Video auch die Unterrichtshilfe Video einer Institution zu testen. Schon damals zeigten die ersten Versuche: Der Vorteil der "Ausbildung mit Video" liegt darin, dass dank der beliebigen Wiederholbarkeit der Wiedergabe Fehler selbst erkannt und damit auch aus eigener Überzeugung verbessert werden. Der Kommunikationstrainer kann die Stärken, das Positive bewusst machen. Das Positive wird verstärkt. Ganzheitliches Lernen tritt an Stelle von unpersönlichem Lernen. Video als Ermutigungsschulung und Motivationsförderung. Daraus resultiert noch mehr Sicherheit. Dies führt letztlich zu mehr Freiheit im Auftreten (Unterrichtsgestaltung, Kommunikationsgeschehen). Mehr Lebendigkeit heisst mehr Beteiligung und damit zwangsläufig noch bessere Leistung. |
Das Zentrale ist die Analyse der Videoaufzeichnung |
Wird eine Aufnahme wiedergegeben
und aufgearbeitet (ausgewertet), sprechen wir von Analyse.
Bei der Aufnahme und beim Wiedergeben spielen die
"Editierverfahren" eine wichtige Rolle. Was heisst editeren? In der Filmsprache heisst editeren "verändern". Es kann editert werden mit der Einstellung, mit dem Zoom, auch gezielt mit der Auswahl d.h. mit Weglassen Schnitt, aber auch mit Detailaufnahmen, Geschwindigkeitsveränderungen wie Schnelllauf oder Zeitlupe. Bevor wir uns der Analyse zuwernden, müssen einige Begriffe differenziert werden: Wir unterscheiden:
Wer Videoaufnahmen mit Betroffenen bespricht, ist sich vielfach gar nicht bewusst, dass allein schon die "Konfrontation mit dem eigenen Abbild" Unterrichtseinheiten mit Video auch nachhaltige Gefühle auslöst und der Prozess der Selbstkonfrontation bereits eine Interaktion ist. Das "Sich-selbst-Sehen" erlaubt Zugeständnisse. Der Weg bis zu diesen Zugeständissen geht mit dem Hilfsmittel Video rascher über eine Fremdkontrolle, einem Kritiker. Die Schritte sind trotzdem recht komplex. Wer sich selbst am Video beobachtet, erlebt folgende Phasen:
Wer auf persönliche Erfahrung zurückblicken kann, wird bestätigen: Die Selbstkonfrontation macht betroffen. Es dauert oft Stunden, Tage, bis ein Kurstellnehmer sich wenigstens einigermassen akzeptiert. (Im Spiegel sieht man sich seit Kindheit stets seitenverkehrt. Die Stimme bei der Wiedergabe klingt fremd). Eine zweite Feststellung: Die Zugeständnisphase wird schneller erreicht, wenn der Betroffene die genannten Vorstufen mehrmals durchgangen hat. Das heisst: Videotraining sollte kein einmaliger Prozess sein. Die wichtigste Erkenntnis aus den erwähnten Vorbemerkungen im Bereich Analyse ist und bleibt:
Wer beispielsweise den Grundsatz nicht berücksichtigt, dass jeder Betroffene zuerst zum Wort kommen sollte, macht ebenfalls einen gravierenden Fehler. Weshalb? |
Die Bedeutung der Selbstbeurteilung |
Nach der Aufzeichnung einer
Ausbildungssequenz mit Video (Referat,
Instruktion, Gespräch usw.) erfolgt in der
Regel die Analyse mit einem Trainer
(Instruktor, Experten). Oft wird
unmüttelbar nach dem Visionieren durch
den Experten beurteilt und kritisiert.
Empfehlungen werden abgegeben. Die
Betroffenen kommen höchstens im
Nachhinein zum Wort. Bei diesem
Vorgehen rechtfertigen sich die
Kritisierten meist und begründen ihr
Verhalten. Stellt hingegen ein Experte die Selbstbeurteilung an den Anfang der Analyse, macht er eine frappante Feststellung: Erwachsene sind in der Regel sich selbst gegenüber sehr kritisch. Der Betroffene erkennt dank dem "Spiegel Video" die meisten Fehler von sich aus. Die sogenannten "blinden Flecken" werden erkannt. Rechtfertigungen bleiben aus. Wer sich selbst beurteilen kann, bevor ihm andere Fehler an den Kopf werfen, stellt fest, dass ihm die Beteiligten rascher die positiven Feststellungen und die Stärken mitteilen. Das Erstaunliche ist: Man sieht sich meist schlechter, als es in Wirklichkeit ist. Konkretes Beispiel: Jemand hat Angst. Er glaubt, er sei beim Referieren steckengeblieben, habe gezittert oder sich versprochen. Die Aufnahme bestätigt nun aber, dass die angeblichen Mängel am Bildschirm nicht sichtbar sind. Die Pause wirkte sogar wohltuend. "Die Zuhörer" und Mitbeobachter werten die innere Spannung als Engagement. Erkenntnis: Wer mit Video aufgenommen wird, muss unbedingt als erster zum Wort kommen. Folgender Ablauf hat sich bei der Analyse bewährt:
Weshalb ist es so wichtig, dass man beim Videotraining die Selbstbeurteilung und das Hervorheben der Stärken so stark unterstreicht? Nur, derjenige, der weiss, welche kommunikativen Stärken er besitzt, macht raschere Fortschritte, wird noch mehr Erfolg haben. Um erfolgreich zu sein, muss man seine Stärken kennen. Dank der Videotechnik erkennt der Beobachter allmählich seine positiven Seiten. Die Schwächen erlebt er mittelbar, ohne dass sie verstärkt werden müssen. Der Coacher weist höchstens noch auf allfällige blinde Flecken hin. Diese Methode hat weder mit Schönfärberei zu tun, noch mit Überheblichkeit. Wir müssen unsere Stärken im Gespräch, bei Verhandlungen, beim Argumentieren oder bei einem Votum entdecken lernen. Damit entlasten wir uns von unnötigen Bedenken und Ängsten. Will der Betroffene auf seine Schwächen eintreten, so weichen wir nicht aus. Wir gehen offen und ehrlich darauf ein und lügen nicht. Eine Abstimmung bei den Mitbeobachtern kann mitunter zeigen, ob ein Diskussionspunkt als Störung aufgenommen worden ist oder nicht. Der Kommunikationstrainer erkundigt sich beispielsweise: "Für wen war die Sprache zu hektisch, zu schnell?" Falls mehr als die Hälfte die Sprechgeschwindigkeit als störend empfunden hat, müsste der Trainer darauf eingehen. Störte es hingegen nur einen kleinen Teil der Anwesenden, so lohnt es sich nicht, über diesen angeblichen Fehler lange zu reden. Im Gegenteil - der Betroffene erkennt: Ich sehe mich ja schlechter, als es in Wirklickeit ist. Wie das Ablaufmüster einer Analyse zeigt, hat die Analyse mit der Selbstbeurteilung noch nicht sein Bewenden. Es bedarf des Partners oder der Mitbeobachter. Erst am andern Menschen kann sich der Betroffene ganz entdecken. Das "Ich" ist stets auf das "Du" bezogen. Die Fremdbeobachtung gehört auch zur Analyse. Dank fachgerechten Feedbackübungen kann bei der Analyse zum Teil auch asoziales und deformiertes Kommunikationsverhalten langfristig überwunden werden. Oft sind die kommunikativen Kräfte lediglich durch Hemmungen blockiert, oder wurden noch nie entdeckt. Fachgerechte Analyse heisst deshalb nicht zuletzt auch: Eigene kommunikative Stärken kennenlernen. Auch dies führt zu mehr Selbstvertrauen. Man wird für kommunikative Prozesse zusätzlich motiviert. |
Die Bedeutung des Feedbacks in der Ausbildung mit Video |
Erkundigt sich der Aufgenommene
bei der Analyse nach den Eindrücken der
Mitbeobachter, erhält er wertvolle
Rückmeldungen. Jeder ist auf Hinweise von aussen angewiesen. Als Auszubildender beteiligen wir Mitbeobachter. Informationsbarierren und Störfelder können nur durch eine Vielzahl von Informationsempfängern ermittelt werden. Ehrlichen Rückmeldungen zeigen, wenn jemand "angekommen" ist. Feedback informiert eine Person darüber, wie ihre Verhaltensweise wargenommen, verstanden und erlebt worden ist. Rückmeldungen sind eine wichtige Grundlage für unser weiteres Verhalten und sind insofern von grosser Bedeutung bei Kommunikationsvorgängen. Rückmeldungen fördern letztlich das positive Beziehungsklima. Die Kunst der Rückmeldung besteht darin:
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Regeln für den Feedbackgeber |
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Regeln für den Feedbackempfänger. |
Dank der Nachfrage offenbart der Feedbackgeber unter Umständen die Motive, welche hinter seiner Aussage stecken. Zudem vermeiden Sie, dass die Lernmöglichkeit nicht sofort blockiert wird. |
Stärke der Ausbildung mit Video |
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Verhaltensänderung |
Jeder, der bei der Ausbildung mi Video mitmacht,
erkennt:
Der Aufwand Video wird damit lohnender Zeitgewinn. |
Die Gefahr der quasi-psychotherapeutischen Anstösse. Das nur "An-Therapieren" verunsichert. |
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Wir beraten auf Wunsch Trainer, Coacher oder Führungskräfte hinsichtlich fachgerechtem Microteaching oder sinnvollem Einsatz von "Video in der Ausbildung". |
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