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Problemlösungstechniken

von Marcus Knill

Ob bei Konfliktlösungen, bei der Produktentwicklung, bei Verfahrensoptimisierungen oder dem Bearbeiten von Kundenreklamation, immer geht es um die Suche nach einvernehmlichen Lösungen. Denn oft läuft nicht alles so, wie es geplant war. In Arbeitprozessen und Projekten treten periodisch neue Probleme auf. So kann es passieren, dass Ziele in Frage gestellt werden oder Situationen verändert werden. Probleme sind nichts Aussergewöhnliches. Es geht darum, wie diese Probleme rasch gemeistert werden können. Weil Führungspersonen die Verantwortung tragen, anstehenden Probleme wahrzunehmen und situationsgerechte Lösungen zu finden ist Problemlösefähigkeit eine wichtige Führungskompetenz. Problemlösemethoden erleichtert diese Arbeit. Es lohnt sich deshalb, bewährte Werkzeuge und Techniken zu kennen. We geht man systematisch an ein Problem an? Wie werden zielgerichtete Lösungen gefunden?


Der Problemlösungsprozess

Der Problemlösungsprozess umfasst die Tätigkeiten von der ersten Wahrnehmung des Problems bis zur Bewältigung des Problems. Der Problemlöungszyklus kann nach dem PDCA (Plan-Do-Check-Act) Zyklus erfolgen. Das sind 7 Schritte:

Plan 1. WahrnehmungWahrnehmen, Verstehen und Beschreiben Ursache-Wirkung, 5W Methode, ABC Analyse, Pareto Diagramm
 2. Analyse Analysieren - mögliche Lösungen suchenBrainstorming, Brainwriting, Morphologischer Kasten, Baumdiagramme
 3. Planung Detaillierte Lösungswege beschreiben Zeitplan, organigramm, netzplan, Funktionendiagramm
Do 4. Bewertung Beste Lösung auswählen Punktbewertung, Vor und Nachteile, argumentative/intuitive Bewertung
 5. Umsetzung Beste Lösung erproben und umsetzen Verantwortliche Personen, Informieren über Massnahmen
Check 6. Kontrolle Erfolgskontrolle, Ergebmisse analysieren Bericht, Zusammenfassung. Welche Ziele sind erreicht worden?
Act 7. Korrektur Weitere Verbesserungen ins Auge fassen Korrekturen vornehmen, Konsequenzen ziehen, evt. Zyklus neu beginnen


PDF Für die Planung werden keine komplizierten Hilfsmittel gebraucht. Meistens genügen bekannte Moderationshilfen für Gruppensitzungen wie Papier, Tafel, Flipchart oder Pinwand, Kärtchen oder Haftnotizzettel.

Die Planung und das richtige Zeitmanagement des Prozesses ist wichtig. Viele Problemlöser setzen zwar in erster Linie auf Techniken.

Es geht in erste Linie darum, festzulegen, was verbessert werden muss. Erst dann kann das entsprechende Werkzeug eingesetzt werden und die richtige Technik gefunden werden.


Lösungstechniken

Teilen und Herrschen Bei dieser klassische Ingenieurmethode, um Probleme zu lösen, werden grosse Probleme werden in Kleinere unterteilt, und mit der Lösung der kleinen Probleme wird das grosse Problem gelöst. Diese Methode ist zwar erfolgreich, birgt aber auch eigene Gefahren in sich. Zum Beispiel kann es beim Unterteilen zu Schnittstellenproblemen kommen, etwa durch unzureichende Kommunikation. So wird das Teilen selbst eine Ursache von Problemen.
Modelle und Theorien benutzen Relativ einfach sind Probleme zu lösen, wenn es eine passende Theorie gibt oder man Modelle für die zu lösenden Situationen hat. Aber es gibt viele Probleme, deren Theorie wir nicht kennen oder für die die Erfahrung fehlt. Vielleicht ist es möglich, eine gegebene Theorie aus einem anderen Gebiet anzupassen.
Die Delphi-Methode Eine breite Expertengruppe wird gefragt. Die Antworten dieser "Orakels" werden konsolidiert und neu ausgesendet. Nach einigen Wiederholungen bekommt man zu relevanten Fragen und auch eine realistischere Einschätzung der Antworten. Mit der Delphi-Methode kommt man eher an das verstreute Wissen in den Köpfen heran und reduziert Fehlmeinungen oder Vorurteile, vor der auch Fachleute nicht gefeit sind.
Brain picking und Mindstrech Der Zugriff auf das Wissen anderer kann im Gespräch, in der Bibliothek oder im Internet erfolgen. Als Variante des Brainstormings kann so ein Gedanke weitergesponenn werden. Ein Suchterm führt zu einem neuen etc. Der weitergesponnene Faden führt zu neuen Ideen. Man nimmt auch lächerliche Idee ernst: "Why not?" statt "Ja-Aber" Killerphrasen vermeiden.
Die Stärke des Teams nutzen Im Team erarbeiteten Lösungen sind oft besser als von Individuen gefundene Lösungen. Die Motivation zur aktiven Problemlösung ist grösser, wenn ein Team involviert ist. Bei Problemen die Betroffenen lohnt es sich, diese mit einzubeziehen, soweit es sinnvoll ist. Manche Menschen fördern sich auch gegenseitig. Kreative Superteams sind gegensätzliche, erfahrene Typen, die gut kommunizieren. Eine angstfreie und spielerische Umgebungen kann zu einem kreativen Umfeld beitragen.
Interessen nutzen Probleme können leichter gelöst werden, wenn die Beteiligten ein echtes Interesse an der Problemlösung haben. Am Klimagipfel in Kopenhagen konnten wir mitverfolgen, dass auch wichtige Probleme kaum gelöst werden, weil egoistischen individuelle Interessen dominierte.
Vorgaben machen Beliebt in der Industrie sind unvorstellbare Vorgaben, von denen jeder annimmt, dass sie nicht erreichbar sind (wie die Mondlandung). Es gibt ganze Organisationen wie die DARPA in den USA, die sich vor allem auf militärische Projekte stürzen, doch auch Benefits für die Allgemeinheit haben: Das Internet wurde von DAPRA "erfunden". Break-thrus sind vor allem deshalb beliebt, weil das Ergebnis wirkliche Produktiviätsverbesserungen erwarten lässt. Man spricht von Quantensprüngen.
Schwachstellen suchen Die Frage: Wie kann man es noch schlechter machen? ist eine beliebte Methode, auf Schwachstellen zu kommen, die man schon verdrängt oder mit denen man sich schon abgefunden hat. Und sie ist auch deshalb beliebt, weil man so richtig negativ vorgehen kann. Am Ende werden dann alle Ergebnisse umgedreht, und man hat neue Lösungsansätze gefunden.
Kreativitätstechniken benuntzen. Siehe Kreativität im Team, oder Kreativitätstechniken. Grosse Änderungen wurden auch von erfahrenen Älteren gemacht und umgesetzt. Inspiration braucht auch Wissen, Kontakte und Erfahrung.
Mit Fragen Probleme lösen. Ein Beispiel: Rita Pohle schlägt im Buch "Weg damit von A bis Z" die folgenden 5 Fragen vor: 1. Ist es überhaupt ein Problem? 2. Ist es mein Problem? 3. Lässt es sich lösen? a. Falls Ja: Wie ? Wie sieht der erste Schritt in Richtung Lösung aus? b. Falls Nein: Was ist dann zu tun?
Versuch und Irrtum Eine heuristische Technik ist das Probieren von Lösungsmöglichkeiten, bis die gewünschte Lösung gefunden wird. Dabei werden auch Fehlschläge in Kauf genommen. Diese Methode verschlingt viel Zeit und ist erst dann empfehlenswert, wenn eine Analyse nicht möglich nicht.


Literatur

  • Karl Duncker, Zur Psychologie des produktiven Denkens. Berlin: Springer 1935.
  • Joachim Funke, Problemlösendes Denken, Stuttgart: Kohlhammer 2003.
  • Ardeschyr Hagmeier, 30 Minuten für die erfolgreiche Problemlösung, 2008
  • Werner Lundt Profil-I.net: Probleme lösen, 2007
  • Rita Pohle, "Weg damit von A bis Z", 2009
  • Karl Popper, Alles Leben ist Problemlösen. Piper, 2003
  • Max Wertheimer, Produktives Denken. Frankfurt M.: Kramer, 1957
  • Werner Winkler, Probleme schnell und einfach lösen. Frankfurt M.: MVG, 2004.
  • Werner Winkler99 Lösungswerkzeuge, Praxis der Problemlösung.


25. Dezember, 2009




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