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Meetings als Zeitverschwendung

von Marcus Knill



Der bösartige Spruch hängt bereits in vielen Sitzungszimmern: Sind Sie einsam? Arbeiten Sie allein? Treffen Sie ungern Entscheidungen? Dann machen Sie doch eine Sitzung! Sie können dann sehen, wie andere Leute in Ruhe schlafen, Entscheidungen verschieben, sich wichtig fühlen, ihre Kollegen beeindrucken oder langweilen. und all dies während der Arbeitszeit. Sitzungen sind die praktischste Alternative zur Arbeit.




Trotz dieser humorvollen Erkenntnis werden weiterhin unnötige Sitzungen zelebriert und leider selten optimiert. Das Handelsblatt hat den Ressourcenkiller Sitzung genauer unter die Lupe genommen und festgestellt:

In Deutschland wurden 2005 in den Unternehmen pro Mitarbeiter 32.5 Arbeitstage pro Jahr verschwendet. (Quelle: Poudfoot Consulting, Report [PDF]. Weltweit ist der Schnitt bei 38 Tagen.


Ursachen der Zeitverschwendung

  1. In erster Linie ist die schlechte Organisation schuld. Oft finden die Führungskräfte zu wenig Zeit, in den Betrieb zu gehen und sich die Organisation vor Ort anzusehen.
  2. Schlechte Kommunikation ist kaum verantwortlich für verschwendete Arbeitszeit. Es liegt vielmehr an der ineffizienten Kommunikation. Viele Vorgesetzte wollen nur noch Lösungen haben und wollen nicht mehr um Rat gefragt werden oder sich beraten lassen. Dadurch bleibt das Know-how der Mitarbeiter ungenutzt.
  3. Gewohnheiten von alten Patriarchen wie Heinrich von Pierer von Siemens die sich mittags noch in der Kantine unters Volk gemischt haben und auf diesem Wege vieles erfuhren, sterben aus. Chefs von heute verwechseln Mails mit Kommunikation! Diese Mails sind keine echten Dialoge.
  4. Der grösste Ressourcenkiller ist die Sitzung. Es werden Informationen ausgetauscht, die keinem weiter helfen oder die schon bekannt sind. Oder es sind die falschen Leute anwesend. Sitzungen sind oft schlecht vorbereitet und enden ohne Ergebnisse.
  5. Die Zahl der Manager hat zugenommen. Dies führt zu einem Zuviel an Verwaltung und damit zwangsläufig zu einer Berichtsflut.
  6. Vorgesetzte verstecken sich gerne hinter Statistiken oder abgepackten Powerpoint Präsentationen.
  7. Die Informationsverbreitung könnte vereinfacht werden: Beispielsweise - indem auf einer Tafel die Stillstände bei der Produktion veröffentlicht werden. Hiezu bedarf es keines Computers. Die Tafel müsste immer am selben Ort platziert sein.






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