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Doppeldeutigkeiten


von Marcus Knill

Paradoxe Kommunikationsprozesse

Paul Watzlawick Paul Watzlawick betonte immer wieder, dass Aussagen synchron vermittelt werden sollten. Körpersprache und verbale Aussage müssen übereinstimmen. Paradoxe Aussagen irritieren, sie werden schlechter verstanden und stören Kommunikationsprozesse.
Es lohnt sich deshalb, sich mit Doppeldeutigkeiten, Zweideutigkeiten oder Ambiguitäten in der Kommunikation eingehender auseinanderzusetzen.
Wenn jemand freundlich lacht und gleichzeitig dem Gegenüber sagt, es sei eine "unmögliche" Person, dann handelt es sich um eine Botschaft, die sich widerspricht. Der technische Begriff "double bind" bedeutet die Kommunikation einer Aussage die anders aussieht. Zum Beispiel eine Bestrafung, die aus Liebe getan wird.


Verbal-Verbale Widersprüche

Doppeldeutigkeiten entstehen auch durch Widersprüche im verbalen Bereich: Beispiele:

  • Man ist froh, wenn die Gäste gehen wollen; sagt aber: "Wollt Ihr schon gehen? Bleibt doch noch ein bisschen." Diese "Doppelmoral" wird von Laien und Kindern, die kein Kommunikationstraining absolviert haben, erstaunlicherweise rasch erkannt.
  • Die Diplomatensprache ist voll von Doppeldeutigkeiten. "Das Treffen der Staatsleute war herzlich".
  • Die Zeugnissprache beeinhaltet oft positive Aussagen, die allerdings negativ gemeint sind.




Verbal-Nonverbale Widersprüche

Bei Widersprüchen im verbal - nonverbalen Bereich, werden zwei gegensätzliche Botschaften übermittelt. Zum Beispiel mit verbalem Interesse und nonverbalem Desinteresse:

  • Jemand sagt: "Nun erzählen Sie mal, was Sie beruflich machen". Nach diesem Satz werden andere Personen angeschaut, verbunden mit der Frage: "Möchte noch jemand Kaffee?"
  • Bei Partnerschaften ist diese Ambiguität stark verbreitet. Er oder Sie tut so, als höre sie zu, liest jedoch die Zeitung.
  • In einem Gespräch sagt jemand im Gähnen: "Das ist aber interessant!".




Nonverbal-nonverbale Widersprüche

Bei Widersprüchen innerhalb des nonverbalen-nonverbalen Bereiches handelt sich um Diskrepanzen auf der Verhaltensebene, Beispiele:

  • Der Blick ist freundlich, die Schultern sind jedoch verspannt.
  • Tränen und trotzdem Lächeln.
  • Lockere Haltung - gleichzeitig sind die Hände zu Fäusten verkrampft.


Die Problematik der Ambiguitäten veranschaulicht die Reaktion eines dressierten Hundes, der auf den Befehl "Sitz und geh!" verunsichert ist und bellt. Erkenntnis:

Durch synchrones Kommunizieren sird paradoxes Verhalten vermieden. Durch natürliche Kommunikation ist synchrone Kommunikation meist garantiert.



15. Juni, 2003




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