Der Ex-Botschafter kam am 12. Oktober als Stargast nach Rapperwil, um vor
der lokalen Wirtschaftskammer über das Thema "Medienmacht und Politik"
zu referieren. Mehrere hundert junge Leute hoerten in der Aula der
Hochschule Rapperswil dem Refereat von Borer zu.
Dabei kam er in seinen Ausführungen mit keinem Wort zu der
neuen Erweiterung der Affaire zu sprechen, welche in der Sonntagspresse verbreitet wurde.
Zu den neusten von "Spiegel online" enthüllten Erweiterungen der
Affäre, die über die Schweizer Sonntagspresse verbreitet wurden schwieg
Borer obwohl er eine halbe Stunde lang über die "Skandalierung" in
den Medien redetete. "Das war eine Meisterleistung", bemerkte der Diskussionsleiter Markus Gisler.
Erwähnenswert finden wir den rhetorisch geschickten Start des Referates.
Borer fragte sich, wer auf die abwegige Idee gekommen sei, ihn zu diesem
Thema Macht und Medien referieren zu lassen und sagte:
"Aber als alter Staatsdiener bin ich es gewohnt, über Sachen zu reden, von
denen ich nichts verstehe."
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Dieser witzige Anfang sorgte für Gelächter und Spontanapplaus.
Akademisch ernst warnte Borer hernach vor dem zunehmenden
Kampagnenjournalismus und forderte eine wirksamere Kontrolle über die
Journalistenzunft: Stärkere presserechtliche Instrumente, eine unbedingte
Respektierung des Privatlebens und eine Produktehaftung bei Skandalgeschichten
mit hohen Schmerzensgeldern. (Siehe Auflistung rechts (von persoenlich.ch).)
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- Die Gefahr des Kampagnenjournalismus liege in fehlenden
Fakten und mangelnden Kenntnissen zu Beginn einer Story.
- Eine Berichterstattung solle deshalb nur erfolgen, wenn die relevanten
Beweise von Anfang an vorliegen.
- Zwischen Skandal und Ereignis muss nach Juristenjargon eine
Verhältnismässigkeit bestehen.
- Die Themen müssen politisch und wirtschaftlich relevant
sein. "Es fehle die Kontrolle durch die Politik."
- Der Konzentrationsprozess in der Medienbranche führe zu einer
Verstärkung der Entwicklung "Skandal gleich Auflage".
- Die Pressefreiheit dürfe kein Alibi sein, um persönliche
Rechte zu verletzen.
- Gegendarstellung müssten in gleicher Grösse, auf der
gleichen Seite, in gleichem Umfang erscheinen.
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Borer gab keine Auskunft über die Summe, die
er von Ringier erhalten hatte:
"Das werden Sie von mir nicht erfahren."
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Schade, dass Thomas Borer am Anfang der Skandalgeschichte nicht so
konsequent kurz und eindeutig auf die bohrenden Fragen der Journalisten
geantwortet hatte. Wer weiss, hätte er damals ebenfalls kurz und
bündig geantwortet:
"Das geht Sie nichts an. Dies ist meine Privatsache!"
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Borer wäre möglicherweise heute noch Botschafter.
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Das Ehepaar Borer - Fielding trägt leider auch dazu bei, dass aus der alten
Geschichte eine unendliche Affaire wird. Obschon Thomas Borer immer wieder betont,
die Medien sollen die Privatsphäre wahren. Er trägt aber auch Einiges
mit dazu bei, dass die Medien über das Ehepaar reden:
- Weshalb geht das Ehepaar erneut hin und gibt selbst der Boulevardpresse
vorzeitig bekannt, dass "Shawne ein Baby erwartet".
Wer mit dem Feuer spielt, muss sich nicht wundern, wenn er ab und zu die
Finger verbrennt. Die Anwälte von Borer wissen um die Gefahr:
Nach "Facts" hat Borers Anwalt Matthias Prinz
seinem Mandanten geraten, "seine Privatsphäre nicht von sich aus
zu öffnen und jeden öffentlichen Kommentar zum Inhalt etwaiger
Vorwürfe zu verweigern." Prinz gilt als Staranwalt. Ein spektakulärer
Rechtstreit war in dieser Hinsicht der Prozess von Caroline von Monaco gegen die
"Bunte", in dem diese Zeitschrift dazu verurteilt wurde, eine Gegendarstellung
auf der Titelseite abzudrucken (Quelle).
- Weshalb liess sich Borer mit dem dubiosen Partner
Heinrich Ferdinand Wirtz ein? Wirz hatte nun vor dem Landgericht Potsdam
Zivilklage gegen Fieldung und ihren Mann eingereicht.
Wirtz forderet nun die Rückerstattung seiner Auslagen in der
Höhe von 60'000 Euro.
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Das Fernsehen konnte belegen, dass der Ex-Botschaften auf die Frage, ob er
jemanden bezahlt habe in einem Interview bei G.Jauch gesagt hatte:
"So etwas würde ich nie machen. Ich bin ein Ehrenmann!"
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Angeblich soll es Schriften geben, die belegen sollen,
dass Borer für die Operation "Cross Return" viel Geld bezahlt hatte. Die
Dokumente würden dem Gericht vorgelegt. Eine Verlängerung der
Schmuddelgeschichte ist vorprogrammiert.
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