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Tagelang dominierte einmal mehr die
Miss- Schweiz - Wahl in zahlreichen
Sendegefässen. Der Sonntagszeitung Kolumnist Fibo Deutsch beschrieb das
"spärliche Wissen" der schönsten Frau der Schweiz in einer Glosse unter
dem mehrdeutigen Titel: "Miss- Bildung". Der Autor nimmt darin Bezug auf
den spärlichen Schulsack der neuen Schönheitskönigin und schulmeisterte,
dass die Siegerin, die Aargauerin Jennifer Ann Gerber nicht wusste,
wer unser Aussenminister ist. Sie habe zudem keine Ahnung, wie der Hauptort des Kantons
Baselland heisst und kenne auch die Hauptstadt von Südafrika nicht, obschon ihre
Mutter von dort stammt. Ob dies ein Anzeichen von "Miss-Bildung" ist, möchten wir
mal offen lassen. Das Leben lässt sich auch ohne Kreuzworträtselkenntnisse
erfolgreich bestreiten. Was die Medien neben "magerer Miss - Bildung" oder "Miss -gunst" der unterlegenen Anwärterinnen auch beschäftigt hat, waren die unpräzisen Formulierungen der Schönheitsköniginnen bei Medienauftritten, beziehungsweise der unpräziser Wortschatz: Der Aufhänger war, dass Mahara McKay, die Miss Schweiz 2000 auf die Frage, wie denn das Leben als Königin war, mit
Über eine Million Fernsehzuschauer verfolgen jeweils die Misswahlen. Möglicherweise finden viele Konsumenten diese Sendung ebenfalls "affengeil", sonst hätten sie vermutlich abgeschaltet. Trotzdem dürften wir nach derartigen Misslichen Antworten nicht zur Tagesordnung übergehen und uns nicht einfach damit abfinden, dass sich die "Miss - Sprache" auf einem Tief eingepegelt hat. (Siehe dazu Gesprächsunkultur). Sicherlich gibt es auch Zuhörer, die gegen diese fragwürdige "Miss- sprache" wenig einzuwenden haben: "So redet eben heute die Jugend", "In erster Linie muss Spass sein. Wir dürfen diese unbedachten Aussagen nicht so ernst nehmen." "Die Begriffe sind ja gar nicht so gemeint, wie sie formuliert wurden!" Aber:
Wer beispielsweise Achtung vor Menschen hat, der verzichtet beim Sprechen in der Regel auf menschenverachtende Begriffe. Denn diese Person überlegt schon vor dem Sprechen, was sie sagen will. Sie respektiert die Bedeutung der Wortinhalte. Siehe den Beitrag bedachtsam Reden . Dass die Umkehrung nicht unbedingt stimmt, hat man in der Geschichte jedoch auch gesehen, z.B. bei Euphemismen für Greueltaten im dritten Reich. Die Propagandaverantwortlichen im dritten Reich kannten die Kraft der Worte. Deshalb waren gewisse Begriffe verboten. Auch heute wird die Propaganda durch Wortwahl genutzt. Auch die Frauenbewegung erkannte, dass die Begriffe Einfluss auf die Gesinnung haben. Siehe dazu den Beitrag über Feministische Sprache). Es geht in diesem Beitrag nicht darum, dass die Missen auf einer möglichst hohen Sprachebene kommunizieren sollten. Das Interview der neuen Miss Schweiz im unteren Kasten enthält sogar recht gute, natürliche Antworten auf zum Teil glitschige Fragen. Nein, viele müssten sogar lernen, "strassengängiger" zu reden und sollten bei allen Medienauftritten von "Otto Normalverbraucher" gut verstanden werden. Verschiedenste Beiträge auf diesen rhetorik.ch Webseiten verdeutlichen dies.
Ein Beispiel dazu: Verhaltensgestört oder Verhaltensoriginell. Wir wollen mit diesem Beitrag nicht die Miss-sprache nicht vermiesen. Doch werden wir miese Miss-spache (auch von Journalisten benutzt) nicht vermissen, falls sie aussterben sollte. |
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