Der Fall Jayson Blair
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Ein seltener Fall von journalistischem Betrug flog im
Mai 2003 auf. Als einer der 375 Reporter der
New York Times hatte Jayson Blair hatte Berichte
verfasst. Seine Artikel, die vermeintlich von
Maryland, Texas und anderen Staaten geschrieben
worden sind, hatte er aber von zu Hause aus geschrieben.
Dabei hat er Kommentare fabriziert, Szenen erfunden,
Material von anderen Zeitungen und Agenturen
verwendet, Ausschnitte von Photos gebraucht, um den
Eindruck zu machen, er wäre vor Ort gewesen.
Blair hatte zum Beispiel Geschichten vom Scharfschützen in
Washington oder Berichte von Angehörigen von
im Irak gefallenen Soldaten geschrieben. Eine der
fabrizierten Zitate eines verwundeten Soldaten
machte es sogar zum "Zitat des Tages" der Zeitung am
19. April 2003:
"Es ist hart, Mitleid mit sich zu haben, wenn so
viele andere Leute schwerer verletzt worden sind
oder gar gestorben sind."
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Der Soldat sagte aber später aus, dass er zwar
mit Blair telphonisch gesprochen habe, ihn aber nie
persönlich getroffen hatte und sich auch nicht
errinnere, diese Aussage gemacht zu haben.
Nach mehreren änlichen Vorfällen fiel das
Lügengebäude in sich zusammen.
Die Weltwoche 13/04 rollt die Geschichte in einem
Artikel "Gefühlte Wahrheit" zum Anlass der
Erscheinung der Autobiographie Blairs nochmals auf.
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Der Fall Jack Kelly
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Ein neuer Fall von journalistischem Betrug kam
im März 2004 ans Tageslicht. Jack Kelley, ein hoch dekorierter
und fünf Mal für den begehrten Pulitzer-Preis
nominierter Reporter hat demnach brisante Storys
für "USA Today" einfach erfunden.
Unter anderem berichtete der Reporter von einem Selbstmordanschlag
auf eine Pizzeria in Jerusalem. Nach
der "Los Angeles Times" hatte Kelley geschrieben:
"Drei Männer, die drinnen gerade ihre Pizza aßen, wurden aus
ihren Stühlen geschleudert. ... Als sie auf dem Boden aufschlugen,
lösten sich ihre Köpfe von den Körpern und rollten
die Straße herunter".
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Der Autor habe behauptet, die Augen in den abgetrennten
Köpfen hätten noch gezwinkert.
Bei "US Today" indes ist unklar, wie Kelley den Zwischenfall
überhaupt beobachtet haben will. Der Reporter habe etwa 30 Meter
entfernt mit dem Rücken zur Pizzeria gestanden, als die Bombe
hochging. Nach Behördenangaben sei außerdem bei dem Anschlag
niemand geköpft worden.
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Ehrenkodex im Journalismus
Die meisten Journalisten recherchieren professionell.
Diese negativen Beispiele dürfen nicht dazu
führen, Journalisten generell als "Manipulatoren"
zu sehen. Schwarze Schafe gibt es in jeder Berufsgruppe.
Dank professioneller Ausbildung hat sich das Image der
Journalisten wesentlich gebessert. Gute Journalisten
halten sich an einen internen Ehrenkodex.
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