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www.rhetorik.ch aktuell: (20. März 2003)

Bush's Kriegsreden



In einer Fernsehansprache vom 17. März gab US Präsident Bush Hussein 48 Stunden, um das Land zu verlassen. Die Rede markiert den Beginn einer neuen Doktrin, in der Washington die Vereinten Nationen auf die Zuschauerbank verbannt.

In fast identischem Outfit erklärte der US Präsident am 19. März dem Irak den Krieg. "Es werde kein halbherziger Feldzug werden" und "der Krieg könnte länger und schwieriger sein, als einige voraussagen".


Die "48 Stunden" Ultimatumsrede

In 13 Minuten stimmte der amerikanische Präsident die Welt auf den bevorstehenden Krieg ein. In einem Ultimatum verlangt er von Hussein, mit seinen Söhnen das Land innerhalb von 48 Stunden zu verlassen.
Die Rede wurde auch von den Soldaten an der Front mitangesehen. Bush geht davon aus, dass sich die USA wehren muss. und die Welt ich zu lange von Hussein an der Nase herum führen lassen. Jetzt müsse gehandelt werden. Amerika müsse der gerechten Sache zum Durchbruch verhelfen
Zu den Reaktionen: Frankreich verurteilte in aller Schärfe den Alleingang. Vor allem sei es nicht akzeptabel, dass sich die USA über die Mehrheit der Weltgemeinschaft hinwegsetze. Australien akzeptiert das Ultimatum. China, Russland und Deutschland leht das Vorgehen Bushs ab. Die Regierung Japans unterstützt die USA.

Die Kriegserklärung

In einer kurze Rede erklärte Bush dem Irak den Krieg. Bush wirkte gefasst. Mimik, Gestik, Stimme und Worte stimmten mit der Stimmung eines selbsterkorenen Befreiers überein, der voll und ganz davon überzeugt ist, etwas Gutes zu tun.
Inhaltlich strotzten die wenigen Sätze mit rhetorischen Elementen. Der Angriff ist für Busch eine Befreiung von einem Tyrannen. Bush lässt mit einem Schlüsselsatz durchblicken, dass der Krieg härter und länger werden wird, als angenommen.
Den Alleingang der USA und Grossbritaniens bezeichnet Bush als Akt einer Allianz von 35 Staaten. Damit will Bush den Vorwurf entkräften, er unternehme etwas gegen die ganze Weltgemeinschaft.
Die Schlussformulierungen in beiden Reden zeigen mit Deutlichkeit, dass sich Busch als moderner Kreuzritter sieht, der einen Krieg für eine gute Sache fürt indem er ein Land von einem Tyrannen befreit. Für uns sprach ein Gläubiger, der alles glaubt, was er meint. Für uns wirkten die Worte des Präsidenten unheimlich. Trotz der angeblichen Überzeugungskraft blieb der Eindruck, dass ein Sektierer redet, der das eigenen Tun nicht mehr hinterfragen kann und bei dem es kein Differenzieren mehr gibt. Es sprach ein Mensch, der auch vor einem grossen Waffengang mit Verletzten und Toten angeblich noch gut und ruhig durchschlafen konnte.

Hussein's Rede

Es ist noch unklar, ob Saddam den "Köpfungs" Erstschlag überlebt hat. Der Mann, der wenige Stunden nach dem ersten Bombenhagel vor die Kameras des irakischen Fernsehens trat, trug eine seltsam altmodische Lesebrille. War es Hussein, oder sprach ein Doppelgänger und die Brille eine Tarnung?


Nachtrag: Auch am 23. März ist noch nichts über das Schicksal Husseins bekannt. Analysten meinten, dass ein Double im Fernsehen aufgetreten sei: Anzeichen dazu sei, dass der Oberlippenbart im Gegensatz zu anderen Auftritten zerzaust gewesen sei. Obwohl Stimmanalysen die Stimme Saddam identifizierten, könnte auch eine falsche Person gezeigt worden sein. Man weiss, dass Saddam sich durch mehrere Doppelgänger vertreten lässt. Der Homburger Rechtsmediziner Dieter Buhmann, der ein neues Verfahren zur Identifizierung von Personen entwickelt hatte, analysierte im Auftrag des ZDF's auch 450 Standbilder Husseins und hatte gemeint, dass mindestens 3 Doppelgänger existierten: die Kopfbreite auf Ohrenhöhe sei eine unveränderbare Grösse, woran Doppelgänger ausgemacht werden könnten. Iraks Vicepräsident Yassin Ramadan antwortete auf die Frage, ob Saddam lebe mit der Feststellung, dass man Hussein doch inzwischen ein paar mal im Fernsehen sehen konnte.


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