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www.rhetorik.ch aktuell: (16. März, 2004)

Stöhlkers Umgang mit Kritik



Über die medienrhetorischen Fähigkeiten von Klaus J. Stöhlker haben wir schon einmal ausführlich geschrieben.

Der unkonventionelle PR Berater macht immer wieder von sich reden. Dass er seine Medienpräsenz schätzt - und auch sucht - ist hinlänglich bekannt. Im Tele Zürich erhielt er zwar vorübergehend ein Auftrittsverbot, weil er Bundesrat Leuenberger beleidigte. Trotzdem wird Stöhlker immer wieder von Journalisten geholt denn seine manchmal harten Urteile garantieren Einschaltquoten und seine blumigen Sprüche haben Unterhaltungswert. Stöhlker profitiert auch von der Schadenfreude des Publikums.

Nachdem er im Schweizer Fernsehen in einem 10 vor 10 Beitrag am 4. März (zur abgesagten Versteigerung der Villa von Elisabeth und Hans W. Kopp) reden durfte, ärgerte sich der Chefredaktor vom Schweizer Fernsehen DRS Ueli Haldimann, dass man den PR Profi Klaus J. Stöhlker zu Wort kommen liess. Er schrieb in einem hausinternen Chefredaktoren- Newsletter:

"......RP Berater Stöhlker ist schon lange nur noch ein Selbstdarsteller, der überall die Öffentlichkeit sucht. Er darf von SF DRS nicht in den Expertenstatus gehievt werden."


Der interne Newsletter geriet auf Umwegen in Stöhlkers Hände. Nicht unter vier Augen, auch nicht telefonisch, sondern mit einem Brief beschwerte der sich bei Ueli Haldimann: (So-Zeitung vom 14.3.04):

"Ich habe mich "10 vor 10" nie aufgedrängt. Die Redaktion hat sich an mich gewandt. Wenn Sie mir vorwerfen, ich sei nur noch ein Selbstdarsteller, darf ich festhalten, dass Ich Sie für einen in der Wolle gefärbten Altlinken mit zum Teil fragwürdiger journalistischer Vergangenheit halte!"


Mit der Stellungnahme im Chefredaktoren-Newsletter zu seiner Person wende Haldimann eine Technik an, die "Zur Zeit der Römischen Inquisition" aktuell gewesen sei, einem demokratischen Land aber wenig anstehe. Hierauf forderte Stöhlker Haldimann auf, die "unqualifizierte und diskriminierende Äusserung" zurückzunehmen. Ueli Haldimanns Reaktion per email:

"Ich denke nicht, dass ich meine Äusserung in irgend einer Art zurücknehmen werde."


Und fügte an, er habe auch nicht die Absicht, Stöhlkers Stellungnahme bei SF DRS zu verbreiten. Die SRG Zentrale nahm ebenfalls Notiz von Stöhlkers Replik, denn er hatte das Doppel seiner Beschwerde an den Generaldirektor Armin Walpen gesandt. Die SRG wollte jedoch zu Stöhlkers "Dialogik" keine Stellung nehmen. Wir sehen uns einmal mehr darin bestätigt:

Auseinandersetzungen müssen immer zuerst mündlich ausgetragen werden. Wer sofort in die Tasten greift - dazu noch mit Kopie an...., der kennt die wichtigten zwischenmenschlichen Kommunikationswerkzeuge nicht. Erstaunlich ist, dass ein PR Profi das ABC der Konfliktkommunikationsregeln nicht kennt.




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