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Terroristen wissen, wie mit wenig Aufwand katastrophaler Schaden anrichtet werden kann. Der Anschlag von Madrid zeigte einen neuen Level im Informationsverhalten der Terroristen: Durch Anschläge kann Politik gemacht werden und womöglich der Ausgang von Wahlen in westlichen Demokratien beeinflusst werden. Allerdings brauchte es in diesem Fall die Mithilfe der abtretenden spanischen Regierung, deren Informationspolitik zurückgefeuert hatte. |
Nach dem grauenhaften Terroranschlag in Madrid vom 11. März suchten
Spezialisten herauszufinden, wer die Drahtzieher sind.
Eifrig wurde versucht, die Handschriften der Verbrecher zu entziffern.
Während von der ETA zu vernehmen war, sie hätten mit der Tat
nichts zu tun, stand die islamische Terrorgruppe Al-Qaida in einem
umstrittenen Schreiben zur Tat.
Prof Dr. Albert Stahel, Dozent für strategische Studien (ETH), meinte, es spreche viele mehr für die Täterschaft Al Qaidas, obschon die spanische Regierung dies nicht gerne sehen will.
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Während an vielen Orten derjenige der über die Medien
verfügt, der die Informationen steuern kann:
Video - oder Audiotapes gehören seit dem 11. September auch zur medialen Strategie der Terroristen. Immer wieder melden sie sich mit martialischen Botschaften, nehmen neue Ziele ins Visier. Dabei lässt sich die Echtheit der Bänder selten wirklich nachprüfen. Im Oktober vergangenen Jahres ließ ein solches Band die Behörden in Europa und Amerika aufhorchen. Darin meldete sich ein angeblicher Sprecher der Al-Qaida und gab den neuen Kurs der Terroristen aus - eine Generalattacke auf die westliche Welt. Bei den Amerikanern drängt sich nach Madrid die Frage auf:
Statt wie in der Vergangenheit nur der übermächtigen USA Verderben anzukündigen, gilt die Drohung auch Ländern, "die sich am Irak-Krieg beteiligt haben". Der Terror-Prophet auch Länder wie Spanien oder Australien, die sich aktiv an dem Feldzug des US-Präsidenten George W. Bush beteiligt hatten. Deutsche Geheimdienstler sprachen von einer neuen Qualität der Bedrohung. Heute wirkt die Drohung vom Oktober wie eine Ankündigung des blutigen Donnerstags in Madrid.
Immer mehr Indizien weisen darauf hin, dass die Krieger des Terrorfürsten Osama Bin Laden mitten in Europa zugeschlagen haben. Der Terror der Gotteskrieger richtet sich Länder, in denen sich die Menschen bisher sicher gefühlt hatten. |
Nachtrag 17. März: Die Indizien verdichten sich, dass
die weggewählte Spanische Regierung versucht hatte,
die Presse zu manipulieren.
Der Leiter des Presseclubs für ausländische Journalisten, Steven Adolf, teilte mit, bei Korrespondenten seien Anrufe aus dem Büro von Ministerpräsident José Maria Aznar eingegangen - "mit der ausdrücklichen Bitte, in unseren Berichten und Sendungen darauf hinzuweisen, dass die ETA die Urheber der Madrider Anschläge sei. Einige Telefonate seien sogar noch geführt worden, nachdem bereits ein verdächtiger Lieferwagen mit einer auf arabisch besprochenen Kassette gefunden war. Der Herausgeber der Zeitung "El Periodico" behauptet ebenfalls eine versuchte Einflussnahme der Regierung auf Reporter. Er sei sei von Aznar persönlich angerufen worden, als die Zeitung eine Sonderausgabe zu den Anschlägen vorbereitete. In dieser Ausgabe wurde die Eta für die Taten verantwortlich gemacht. Dies gehe auf eine Aussage Aznars zurück, so Franco. Der Ministerpräsident habe ihm wörtlich gesagt: "Es war die ETA. Haben sie daran nicht den geringsten Zweifel." Die Manipulation war verständlich: Denn eine vermutete Beteiligung islamischer Extremisten hätte bei der Wahl geschadet. Aznar hatte sich gegen den Widerstand eines Großteils der Bevölkerung am Irak-Krieg beteiligt; viele sahen in den Anschlägen einen Racheakt für die Irak-Politik des Regierungschefs.
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