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www.rhetorik.ch aktuell: (15. März, 2001)


Gespielt oder echt?



Die Deutsche Landwirtschaftsministerin Künast ist für einige Kommunikationsberater ein Rätsel. Denn die Meinung über ihr Verhalten und ihre Auftritte sind gespalten.
Für die einen brilliert Renate Künast durch Klarheit, kurze und konzise Antworten ohne die üblichen Abschwächungen "lch wuerde meinen-" oder sonstige beliebte schwammige Worthülsen . Viele Zuhörer attestieren der grünen Politikerin Sachverstand, Sicherheit und grosse Überzeugungskraft.
Für die anderen stösst die Ministerin durch ihr bestimmtes, männliches Verhalten und die äusseren Attribute auf Ablehnung. "Eine typische Emanze, die alles Weibliche verleugnet!" Für diese Kritiker ist die Aufmachung und das Verhalten eindeutig ein Rollenspiel, das gut inszeniert ist. (Haare, Uhr, Kleider, Gangart, Stimme usw.) Was gespielt oder echt ist, können selbst Spezialisten nicht einfach beurteilen.
Es wäre durchaus denkbar, dass die Frau gar keine Rolle spielen muss, weil sie einfach so ist. Dann wäre das Verhalten echt und kein Spiel. Wenn bei Kommunikationsprozessen Echtheit, Natürlichkeit erste Priorität hat, so könnte in diesem Fall dieser Politikerin keine Schauspielerei nachgesagt werden.
Erstaunlicherweise hat das Publikum bei Medienauftritten ein gesundes Sensorium und urteilt oft intuitiv richtig. Würden sich die Mehrzahl der Konsumenten bei einer Befragung an den Auftritten von Renate Künast stören, so müssten diese Reaktionen auch von Beratern ernst genommen werden. Bei den Massenmedien ist bekanntlich das Urteil der Mehrheit des Publikums entscheidend.


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