Kriegsentscheindende Medien
|
Journalisten des amerikanischen Senders CBS waren es, die während des
Vietnamkrieges die Gemüter in der Heimat erregt hatten. Ein GI hält sein
Feuerzeug an die Strohhütte, während Familien weinend flüchten.
Es wird behauptet, dass es vor allem solche Medienberichte und Bilder
waren, die zu einem Meinungsumschwung in den Staaten geführt hatten.
|
Steuerung der Information
|
Im Jahre 1991, während des ersten Golfkriegs war CNN Reporter
Peter Arnett in Bagdad, als der Krieg begann. Die US Armee hatte nach dem Medienfiasko
in Vietnam die Konsequenzen gezogen und ihre Informationen strenger
geführt. Obwohl der Konkurrenzkampf unter den
Reportern enorm war, gelang es, die Medien zu lenken.
|
Ein Kameramann, der damals
an der Front des ersten Golfkrieges arbeitete und voraussichtlich auch in
einem neuen Golfkrieg mit dabei sein würde, erzählte uns, dass
die militärische Führung mit einer einfachen Methode steuern
konnte, woher informiert werden sollte.
Da ohne Satellitenübermittlungsschüssel kein Sender zeitgerecht Bilder
übermitteln konnte, wurde einfach bestimmt, wo die "Schüsseln"
stationiert werden durften. An diesen Orten hielten sich die Journalisten dann
zwangsläufig auf.
Kommt es zum prognostizierten zweiten Golfkrieg, werden dank des medialen
Zeitalters 500 Reporter an der Front zugelassen. Wird es ähnliche Bilder
geben wie 1991? Wird die Kanalisierung der Information wieder gelingen?
Die satellitengestützte Videotelefonie-Technologie hat inzwischen weitere
Fortschritte gemacht und die "Schlachtfeld-TV" der US-Militärs kann heute
in einem Koffer transportiert werden.
Bessere Technik für Kriegsreporter
Die technischen Voraussetzungen für eine haut- und zeitnahe
Berichterstattung sind noch nie so gut gewesen, wie heute.
Die Journalisten sind heute bestens ausgerüstet:
|
- Video-Telefone
- Nachtsichtgeräte
- Splitterschutzwesten
|
- Winzige "Lippenstift-Kameras"
- Gepanzerte Geländewagen
- Blankoschecks für Sonderausgaben
- Grosszügigen Pensionsregelung für hinterbliebene Angehörige.
|
Training für Frontberichterstatter
Neu ist, dass als Voraussetzung für die Zulassung im Fronteinsatz von den
Journalisten ein Training in wochenlangen Manövern mit US-Soldaten verlangt wird.
Die Journalisten müssen zum Beispiel stundenlang unter "Beschuss" durch
Schlamm kriechen. Sie üben das Anlegen des Schutzanzuges gegen ABC Kampfstoffe
zusammen mit den Soldaten. Ohne dieses Training darf kein Journalist die
Truppe durch die kuweitische Wüste begleiten. Die gemeldeten Berichterstatter
akzeptierten den Vorkurs, denn sie wollten vom Umdenken der Militärs
profitieren. Die Medienvertreter hatten nach 1991 und während des
Afghanistaneinsatzes im Herbst 2001 über Zensur und Abschottung geklagt.
Autorisierung nötig
Es ist fraglich, ob mit "eingebetteten Frontberichterstattern" (ein von Rumsfeld
geprägter Begriff) die Bilder auch unzensuriert mit allem Kriegsleid,
Toten und Verletzten übermittelt werden dürfen. In den Richtlinien der
Berichterstattung heisst es ausdrücklich, dass
Informationen über laufende Aktionen so lange nicht freigegeben
werden dürfen, "bis sie von den Kommandanten vor Ort autorisiert worden sind".
Das Pentagon behält sich also Zensur vor.
Erfahrende Journalisten warnen vor übertriebenen Erwartungen einer objektiven
Berichterstattung. Dan Rather vom Sender CBS meint beispielsweise: "Es verläuft nur eine sehr
dünne Linie zwischen 'eingebettet' und 'einbalsamiert'".
Psychologische und elektronische Kriegsführung
In den letzten Wochen hätten sich in Zeitungen Berichte über
"Cyberwar"-Vorbereitungen im Irak gehäufft. In der elektronischen und psychlogische
Kriegsführung würden EMP Bomben, Einsatz von Computerviren,
Hacks von irakischen DNS Servern, Falsch-SMS-Meldungen, etc eingesetzt.
Ein Experte warnte aber vor kurzem in CNN:
"Eines ist aber sicher: Leute, die diese Programme wirklich kennen,
können nichts darüber sagen".
|
Flugblätter
|
Bis Ende Februar wurden bereits mehr als acht Millionen Flugblätter
über dem Irak abgeworfen. Die irakischen Soldaten wurden gewarnt,
Raketen auf allierte Flugzeuge zu schiessen. Sonst würden ihre
Bunker sofort zerstört. Gerichtet an die Bodentruppen war auf
anderen Blättern zu lesen: "Ergebt Euch und ihr werdet leben."
|
|
Radiosender in Flugzeugen
EC-130E Spezialflugzeuge werden als fliegende Sender Programme in arabischer
Sprache ausstrahlen, die eine perfekte Nachahmung des beliebten irakischen
Kanals "Voice of the Youth" (Stimme der Jugend) sind. Dieser Kanal gehört
dem Sohn Hussein's, Udai.
Eingestreut in irakische Folklore sind Botschaften and die Irakis:
"Lasse nicht weiter das Ansehen der Soldaten beschmutzen. Saddam benutzt
Soldaten, um jene zu verfolgen, die sein Unrechtsregime nicht mittragen.
Entscheide dich!"
|
Gratis Radios und Fernseher
Schon in Afghanistan hatten die Amerikaner mit Erfolg Radios und Fernseher
verteilt, um auf der Frequenz der Taliban die Bevölkerung beeinflussen zu
können.
|
Email Propaganda
|
Email-Angriffe auf Iraks politische, militärische und Wirtschaftsführung
sind neuere Mittel der elektronischen Kriegsführung.
Seit längerer Zeit werden Saddams Generäle mit E-Mails bombadiert.
Nachtrag 6. März: Nach einem "Salon"
Artikel würde bei einem Kriegsbeginn das Internet im Irak als erstes
ausgehebelt.
|
Hacken von Computern
|
Die USA sollten in der Lage sein, in Computernetze der feindlichen
Luftabwehr eindringen und auf deren Bildschirmen mitlesen zu können.
Spezialflugzeuge (Boeing 707 vom Typ RC-135 "Rivet Joint") sind mit
Spionagesatelliten verbunden.
Sie sind mit modernster Elektronik bestückt.
Es wird auch erwartet, dass Computerviren eingesetzt werden.
|
Abhören von Information
Horchposten, Geheimdienstler und Spezialisten der elektronischen
Kriegsführung sammeln in Gruppen Informationen, werten sie aus und
leiten sie weiter. Eigene Linguisten und Kryptologen fangen Botschaften auf,
dechiffrieren, übersetzen, verschlüsseln sie und legen die
generische Abwehr durch Falschinformationen lahm. Es wird erwartet,
dass Hacker in die irakischen Computernetze eindringen werden.
|
Links
|