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Die Reporter der Klatsch Illustrierten "BUNTE" geben sich
manchmal auch als Politkommentatoren. So kommentiert der
Starreporter Paul Sahner (der "König des Klatsches)
seit Monaten den "Buntes-Kanzler":
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Die Frage ist berechtigt: Trugen die
Pool-Fotos des
Verteidigungsministers Rudolph Scharping der Emotionspublizistik nicht
damals auch zur heraufbeschworenen Regierungskrise in
Deutschland bei? Früher gaben die Mächtigen weniger her, wenn es um Persönliches und um Emotionen ging. Sie führten eiserne Ehen, fuhren einmal im Jahr an den Wolfgangsee und liessen sich dort höchstens auf einer Alpweide ablichten. Heute ist der Unterhaltungswert der Politiker sprunghaft angestiegen. Selbst der der ehemalige PDS Politiker Gregor Gysi konnte nicht auf den teuren Schneider verzichten, um mediengerecht zu erscheinen. Der Emotionsjournalismus floriert. Viele Pressetitel und mehr als ein Dutzend TV Magazine konzentrieren sich vor allem auf gesellschaftliche "In und Outs". | |||||||
Journalisten interessieren sich für das Handgepäck von Boris
Becker. Die neue Medienkultur der Emotionspublizistik funktioniert.
Georg Franck bringt es im Buch "Die Ökonomie der Aufmerksamkeit"
auf den Punkt: Nicht Geld und sozialer Status ist entscheidend,
sondern in erster Linie die Aufmerksamkeit! Medienpräsenz ist alles.
Ruhm ist viel wichtiger als Macht und Reichtum.
Wer von den Medien ausgeklammert bleibt, wird für viele
zur Nicht-Person. Mediengeilheit
kann die Folge sein. | |||||||
Die Emotionspublizistik setzt neue Leitplanken. Nach Robin Dunbar ist
Klatsch ein Teil des menschlichen Primärinstinktes.
Wer diesen Instinkt zu berücksichtigen weiss, der hat Erfolg.
Die Auflage der "BUNTE" stieg innerhalb 5 Jahren um satte 26%! Aufschlussreich sind die Interviewmethoden der Emotions-Journalisten. Es ist eine Mischung von Inquisition und Psychoanalyse. Es dominieren Bereiche von Sex bis zu Glaubensfragen. Erzählt beispielsweise ein Politiker, er dusche am Morgen, so fragt der Emotions-Journalist:
In der Emotionspublizistik sind alle Fragen erlaubt. auch Provokationen oder unfaire Dialektik. So kann ein Journalist mitten in einem Gespräch fragen:
Wir haben einen Dreisterngeneral erlebt, der beinahe dazu gebracht werden konnte, in ein Kaserne in der Massenunterkunft sich auf einer Pritsche für einen Klatschjournalisten in lächerlicher Pose ablichten zu lassen. Selbst Bundesrat Kaspar Villinger setzte sich für die Illustrierte 1993 hinter dem damaligen Bundeshauskorrespondenten auf eine Harley-Davidson. Dieser bekannte Schnappschuss wird heute bei der Schulung von Journalisten gerne ausgegraben, um der Frage nachzugehen, wie weit ein Magistrat gehen darf, um seine Volksverbundenheit zu demonstrieren. Den Drang des Selbstdarstellungstriebes können viele Promis kaum stoppen. Die Klatschpresse hält sich Politiker so, wie sich andere Leute Zierfische halten. Es wird erwartet, dass sie von allen Seiten betrachtet werden können. Ob es alle Leser interessiert, dass Bundesrat Samuel Schmid zu Hause Pantoffeln trägt? Homestorys sind angeblich gefragt. z.B.
Wir haben mehr als einmal erlebt, dass uns eine bekannte Persönlichkeit Grenzen bekannt gegeben hat, um nachher doch nachzugeben. Jemand sagte uns beispielsweise:
Die betreffende Person führte jedoch nach wenigen Wochen ein Gespräch mit einer Journalistin auf dem Sofa des eigenen Wohnzimmers. Der Dialog wurde im Fernsehen ausgestrahlt. | |||||||
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