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An einem der kältesten Tage in Boston im Januar 2004
meldete der 61 jährige WBZ Radio Reporter Gary LaPierre
seinen Zuhörern um 6 Uhr früh:
Ob Sie das glauben wollen oder nicht, es ist jetzt -20 Grad Celsius!
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Was der Sprecher dabei aber nicht erwähnte ist, dass er das von
Florida aus sagte, wo die Temperatur 10 Grad Celsius beträgt.
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LaPierre hatte seit 2 Jahren seine Morgensendung von St.Augustine in
Florida aus gesprochen, wo er mit seinem eigenen Studio weilt und von
wo er aus mittels Internet die lokalen Verhältnisse von Boston
abfragen kann.
Am 14. Januar 2004, als die Geschichte aufflog, verteidigte sich
der Sender "WBZ NewsRadio 1030":
"LaPierre moderiert über Boston,
dabei ist es unwesentlich, von wo aus er die Sendung spricht."
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LaPierre selbst:
"Ich habe nicht gesagt, dass ich selbst
kalt hätte, warum muss ich aber sagen, dass ich nicht in Boston bin?"
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Ethikspezialisten meinen dazu, dass LaPierre das Vertrauensverhältnis
mit seinen Zuhörern gebrochen habe und dabei ein ungeschriebenes Gesetz
gebrochen habe:
- Roy Peter Clark, Ethiker am Poynter Institut, einer Journalistenschule
in St. Petersburg in Florida:
"Man kann nicht Nachrichten für eine Stadt lesen, in der
jederman schlottert, während man selbst die Grapefruit vom
Baum pflückt."
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- Tom Rosenstiel von der Columbia University:
"Man will nicht in einem Geschäft arbeiten, wo man Dinge
verheimlicht".
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Andere sind nicht so kritisch: Michael Harrison vom
"Talkers Magazine":
"Wenn er über das Wetter spricht, ist
das Information, nicht News. Es ist sowenig eine Lüge wie
das Makeup eines TV Moderators".
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Was meinen Sie?
Quelle: www.boston.com vom 15. Januar, 2004
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