Rhetorik.ch


Knill+Knill Kommunikationsberatung

Knill.com

www.rhetorik.ch aktuell: (7. Jan. 2001)


Was ist wichtiger: Outfit oder Botschaft?


Susanne Wille Die ellenlangen Diskussionen über Haare oder Kleider von Moderatorinnen (z.B. auch über den Outfit der neuen 10 vor 10 Moderatorin Susanne Wille im Sonntagsblick vom 7. Januar 2001) gibt Anlass zum Nachdenken. Ist tatsächlich das Äussere wichtiger als das, was gesagt wird? Müssten wir nicht in erster Linie die Verständlichkeit der Aussagen beurteilen? Seit Bestehen des Fernsehens wurden und werden Moderatorinnen hauptsächlich nach äusseren Merkmalen beurteilt.
Selbstverständlich ist es eine Besonderheit des Bildmediums Fernsehen, dass es vor allem über optische Reize wirkt und die Aufmerksamkeit durch Nebensächlichkeiten abgelenkt werden kann. Unwichtiges kann damit gewiss wichtig werden.
Wer am Fernsehen auftritt, muss sich deshalb stets bewusst bleiben: Äusserlichkeiten sind nicht unwesentlich.
Kleider müssen stets zur Rolle, zur Situation, aber auch zur entsprechenden Person passen. Es gibt keine generellen Rezepte.
Alles was von der Aussage ablenkt, ist selbstverständlich am Bildschirm schlecht.
Anderseits wäre es läppisch, einem Moderator oder einer Moderatorin Frisuren oder Kleider aufzuzwingen, die nicht zur Person passen. Dass ein Make-up stimmen muss und alle sichtbaren Hautflächen getönt werden sollten, wird gewiss niemand bestreiten. Wenn jedoch die Haarfarbe und die Frisur gleichsam wichtiger ist als die Verständlichkeit, dann muss das zu denken geben.
Susanne Wille Zurück zur Moderatorin Susanne Wille:
Versprecher sind bei einem Sprecher nichts Schlimmes, sofern der Inhalt nicht verfälscht wird. Wird aber die Aussage nicht verstanden, weil zu schnell oder zu undeutlich gesprochen würde, dann müsste etwas verbessert werden.
Beim Äusseren dürfte sich Susanne Wille nicht zu sehr von inkompetenten Farb- oder Kleiderberatern fremdsteuern lassen.
Ein guter Berater oder eine gute Beraterin sorgt dafür, dass die Person nicht verfremdet wird. Es muss dem Sprecher oder der Sprecherin wohl sein und Äusserlichkeiten dürfen nicht von der Botschaft ablenken. Jeder Moderator wäre gut beraten, wenn die Verständlichkeit von einem der vielen Hörbehinderten, die vor den Bildschirmen sitzen, überprüft wird. Es sind immerhin ein Zehntel der Konsumenten, die beim Hören Mühe haben.
Übrigens: Bei einer ersten Umfrage bei Hörbehinderten zeigte sich, dass die neue Moderatorin recht gut abschneidet. Nur bei den ersten Auftritten störte das zu schnelle Sprechen.




Fazit:
Bei allen Kommunikationsprozessen ist die Verständlichkeit und die Glaubwürdigkeit vorrangig. Die Praxis macht deutlich: Wer kein Vertrauen übermitteln kann, der kommuniziert schlecht. Würden Äusserlichkeiten diese Glaubwürdigkeit beeinträchtigen, dann müsste der Sache nachgegangen werden. Das "Wie" ist insofern wichtig, als es die Verständlichkeit einer Aussage nicht erschweren darf.


Rhetorik.ch 1998-2012 © K-K Kommunikationsberatung Knill.com