- Er wolle die Ölquellen nicht anzünden.
- Hussein würde nicht ins Exil gehen.
- Irak habe nie Verbindungen mit Bin Laden und Al Quida gehabt.
- Irak habe den ersten Golfkrieg nicht verloren.
- Er offeriert den Dialog mit Bush.
Trotz der rhetorisch geschickten Präsentation bleibt
jedoch das Gefühl, dass Hussein nicht berechenbar ist.
Dabei spielt natürlich eine Rolle, dass Hussein schon ein
paar mal die Welt an der Nase herumgeführt hat.
Zur Raketenfrage
Vor allem bei der Raketenfrage bleibt Hussein in seinen Antworten vage.
Auf die einfache aber sehr konkrete Frage, ob er die Al-Samoud Raketen
zerstören werde, antwortet Hussein ausweichend:
"Wir sind verpflichtet, die Resolution zu erfüllen. Auf dieser Grundlage
haben wir gehandelt und werden wir auch künftig handeln. Wie sie wissen, ist
es dem Irak gemäss UNO- Resolution erlaubt, Boden-Boden-Raketen herzustellen."
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Hussein beantwortete die Frage nicht. Es nutzt dafür die Chance,
mit einer "Nicht- Antwort" der Welt mitzuteilen, dass er
Boden-Boden-Raketen besitzen darf. Der Journalist hakte nach:
"Haben Sie mich verstanden? Herr Präsident? Haben Sie nicht die Absicht,
diese Raketen zu zerstören?"
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Hussein:
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Eine Klärungsfrage ist eine Taktik des Nichtverstehenwollens.
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"Wir haben keine Raketen ausserhalb der Spezifikationen der Vereinten Nationen."
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Dies ist eine Verwischungstaktik. Es wurde nicht gefragt, ob die Raketen innerhalb der
Spezifikationen sind. Hussein tut so als wisse er nicht, dass die Al-Samoud-2-Raketen
weiter als 150 km fliegen können und deshalb verboten sind. Tatsächlich ist die
Reichweite der Al Samoud Raketen nach Angaben des Internationalen Institutes für
Stategische Studien unterhalb der erlaubten 93 Mi=150 km. Hussein verschweigt aber, dass
die Raketen für grössere Reichweiten umgerüstet werden könnten.
"Die Inspektionsteams sind hier und suchen."
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Anstatt konkret zu antworten, nutzt Hussein die rhetorische Kunst, mit
der Antwort zu führen. Er teilt mit, dass er alle Anordnungen befolge und
dass sich stets inspizieren lasse.
"Die Welt weiss, dass Irak nichts von dem hat, was auf höherer politischen
Ebene behauptet wird. Ich glaube, das die ganze Aufregung dazu benutzt wird,
die grosse Lüge zu verbreiten, dass der Irak Massenvernichtungsmittel
besitze, wie biologische, chemische oder nukleare Waffen. Also- diese
Raketen, von denen Sie sprechen, die Raketen, die gegen die Resolution der
Vereinten Nationen verstossen, die existieren nicht, sie wurden zerstört."
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Die Frage wird auf jene Waffen verlagert, die nicht nachgewiesen werden
konnten. Wiederum fehlt eine unmissverständliche Antwort.
Zu Bin Laden
Auf die Frage, ob Irak Verbindungen zu Al Quaida habe oder auf Verbindungen
mit Al Quada gefragt antwortet Hussein ausweichend, dann aber klar:
"Ich werde Ihnen ganz klar sagen: Wir hatten nie Verbindungen mit Mr. Osama
bin Laden und Irak hat nie Verbindungen mit Al Quaeda gehabt".
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Dies ist im Wiederspruch zu einer Behauptung der USA. Siehe
Powell's Rede vor dem Sicherheitsrat.
"Falls Amerika Osama bin Laden als ein Champion sieht, dann sind wir nicht
neidisch auf ihn. ... Neid ist keine Eigenschaft eines Mannes. Es mag eine
Eigenschaft von Frauen sein ... Männer kennen keinen Neid, vor allem wenn
es um das Interesse der Nation geht."
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Angebot zu Streitgespräch.
Das Interview gipfelt am Schluss im Angebot zu einem TV Streitgespräch
per Satellit mit Bush. Hussein meinte:
"Der Dialog könnte den Frieden bringen!"
"Warum sollten wir nicht ein Streitgespräch führen?"
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Dieser Vorschlag trägt dazu bei jenen Kräften Auftrieb zu geben,
die für ein Zuwarten eintreten. Hussein setzt auf Zeitgewinn.
Rather sichtlich überrascht und fragte:
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Hussein:
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"Nein, Nein. Ich sage das, weil Krieg auch kein Scherz ist".
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Zum ersten Golfkrieg
Hussein wiederholte im Gespräch mehrfach, er habe den Golfkrieg
von 1990/91 nicht verloren:
"1991 wurde Irak nicht besiegt. Unsere Armee hat sich von selbst von Kuwait
zurückgezogen. Es ist wahr: die Armee hat Kuweit unter Bombardement
verlassen, aber wenn die Truppen wieder im Irak waren, wurden sie nicht
besiegt, noch wurden die Irakische Bevökerung besiegt".
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Rather antwortet darauf, dass die US Bevökerung mit einer solche Interpretation
gar nichts anfangen könnten: Hussein antwortet mit bemerkenswerer Logik:
"Warum werden wir denn wieder attakiert, wenn wir besiegt worden sind?".
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Schwieriger zu glauben ist Hussein's Behauptung:
"Wir haben damals nicht mehr als 10 Prozent unseres Materials verloren.
Wir haben zwar eine Schlacht verloren, wir wurden aber nicht besiegt".
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Wie geht es weiter?
Hussein ist es bisher gut gelungen, Zeit zu gewinnen. Für die
USA wird weiteres Zuwarten unangenehm, zumal die Truppen bei hohen
Temperaturen benachteiligt wären. Die Hinhaltetaktik bei der
Zerstörung der Raketen ist Zeitgewinn. Hussein kann sie im letzten
Augenblick noch zerstören. Zerstört er sie tatsächlich,
bekommt Bush ein Problem. Ihm wird eines der zugkräftigsten
Argumente zum Eingreifen entzogen. Mit der Dialogbereitschaft kann der
iraktische Diktator zudem all jene Regierungen beeindrucken, die sich
noch nicht positioniert haben. Auch dies bringt Zeitgewinn.
Hussein hat mit diesem historischen Interview Weichen gestellt.
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