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www.rhetorik.ch aktuell: (26. Feb. 2004)

Der Ausrutscher Kahns



Bilder eines Fussballspiels von Bayern gegen Real dokumentieren schlimme Sekunden des Profifussballers Oliver Kahn als ihm ein Ball durch die Arme schlüpft. Die Bilder sind Anschaungsmaterial in Sachen Körpersprache, sowie der Unbarmherzigkeit der Medien beim Kommentieren des Torhüterfehlers. Der Fall veranschaulicht auch, wie nahe Erfolg und Niederlage beieinander liegen können.
Die unten zu sehenden Bilder sprechen für sich. 100 Millionen Zuschauer haben diese Szenen live am Bildschirm mitverfolgen können. Die Aufnahmen veranschaulichen, was emotionale Reaktionen auslösen können. Oder wie Körpersprache mehr sagen kann als Worte. Die Bilder lösten Medienreaktionen aus, die den Rahmen eines üblichen Psycho-Krieges sprengen. Kahn wurde ""la bestia negra" oder als "das Gesicht des Bösen" bezeichnet. Der berühmte Sportler wurde nach dem Spiel persönlich abgeschossen.
  • "Er ging runter wie eine Oma" - nicht flach, sondern seltsam gekrümmt.
  • Wenn früher von "King - Kong - Kahn" geschrieben wurde, lesen wir nun von "Pannen-Olli" oder von "Schlinger-Kahn".
"AS": "Danke, Alter! Ausgerechnet der alte Kahn, der gehasste, hässliche und unsympathische Feind, bereitet Real die einzige Freude des Abends."
"EL Mundo": "Er ging wie eine alte, schwangere Frau zu Boden."
"Sport": "Mit einem Fehlgriff zerstört er sein ganzes Prestige."
"Der Guardian:" "Selbst ein Idol kann Hände aus Ton haben."
"Der Daily Mirror:" "Kahns Heuler lässt Real davon kommen."


Nachdem der Torhüter bereits drei Mal gepatzt hat, wird spekuliert: "Hat er privaten Stress?" Kritiker schreiben sogar: "Er gehört auf die Psychiater Coach."
Der leide Patzer im Spiel Bayern München gegen Real Madrid hat Bayern München den Sieg gekostet. Kahns Fehler - er liess den Freistossball des brasilianischen Weltstars Roberto Carlos unter seinem Körper durchrutschen - wurde dadurch zum Medienerreignis. Kahn sagte später:

"In so einem Moment hat man nur Fluchtgedanken. Man will weg vom Ort des Geschehens."


Für uns ist Kahn weder ein Titan noch ein kranker Mann. Er ist ein Mensch wie Sie und ich. Mit Schwächen und Stärken. Der Fall veranschaulicht uns, wie nahe Erfolg und Niederlage beieinander liegen können. Vielleicht nutzt der Sportler das derzeitige Tief wie der Skifahrer Maier.




(Bildquelle: Bild online)


Nachtrag vom 18. März, 2004 Nachdem Kahn wegen Rasens den Führerschein abgeben musste, übernahm seine Freundin Verena Kath das Steuer. Wie die Klatschmedien sofort zu berichten wussten: Die 21-jährige Blondine setzte den 450-PS-Schlitten im Rückwärtsgang gegen eine Mauer einer Tiefgarage. Kahn bestätigt: "Ja, das stimmt", sagte er der Münchner "tz". Allein an dem Wagen sei ein Schaden von rund 20'000 Euro entstanden. Der ramponierte Audi RS 6 werde repariert, sagte der Torhüter, der seit 9. März wieder im Besitz seiner Fahrerlaubnis ist. Verena Kerth selbst wollte sich zu dem Malheur nicht äußern. Ihr Agent entschuldigte sich gegenüber der "tz": "Sie hat momentan sehr viel zu tun".




Nachtrag vom 30. März, 2004 "Wurstsprache" der Bildzeitung vom 30. März, 2004:
Diese deutsche Elf hat als größte Wurst-Truppe aller Zeiten Fussballgeschichte geschrieben. Das fürchterliche, peinliche, schändliche 1:5 in Rumänien hat den guten Ruf des deutschen Fußballs schwer ramponiert. 48 Tage vor dem EM-Start lässt diese Mannschaft das Schlimmste befürchten. Rudi, wir haben diese Wurst-Truppe satt! Eine Elf, die sich so wehrlos abschlachten lässt, schlug nicht nur den 6.92 Millionen ZDF-Zuschauern übel auf den Magen. DFB-Boss Gerhard Mayer-Vorfelder zerknirscht: Das hatte nichts mit Einstellung zu tun. Es war keinerlei Abstimmung in der Viererkette und es sind Fehler passiert, die schlimm sind. Der Präsident meint: Diese Elf kann es einfach nicht besser. Sie ist eben so furchtbar schlecht.
Allen voran die Routiniers Carsten Ramelow (46 Länderspiele) und Jens Jeremies (52 Einsätze), die in der Abwehrkette derart desaströs rumrumpelten, dass den zweitklassigen Rumänen (nicht für die EM qualifiziert) in 23 Minuten vier Treffer gelangen. Ober-Wurst Ramelow tat die Ober-Pleite ab: Das muss man so schnell wie möglich vergessen. Dabei müsste gerade für ihn dieser Abend unvergesslich bleiben. Sicher ist: Die Fans vergessen diese Pleite nicht so leicht. Aber auch die anderen (alle bis auf Kahn) eine Katastrophe. Was soll nur aus der deutschen Nationalelf werden? Spätestens am 24. Mai muss Völler sein 23-köpfiges Aufgebot benennen. Klar ist: Mit dieser Wurst-Truppe sind wir ein gefundenes Fressen für jeden Gegner.
Oliver Kahn in seinem 67. und bittersten Länderspiel. 4 Gegentore in 23 Minuten. Unglaublich, unfassbar, unterirdisch. Kahn: Ja, wir sind regelrecht abgeschlachtet worden. Ich kam mir vor wie in einer Schießbude. Für dieses Spiel gibt es keine Entschuldigung. Die paar Minuten im Bus brauchte ich, um mich zu sammeln. Und dann deutet Kahn düster an: Ich werde Konsequenzen daraus ziehen. Ich habe keine Lust mehr, für so etwas den Kopf hinzuhalten. Aber ich bin selber schuld. Ich hatte auch ein Verletzungsproblem am Knie, hätte gar nicht spielen müssen. Ich wollte es, weil ich kein Verpisser bin. Eine indirekte Anklage gegen Torwart-Rivale Lehmann (Rücken), Nowotny (Knie), Baumann (Wade), die sich im 2-Stunden-Takt vor dem Spiel gedrückt hatten. Kahn: Am besten tue ich so, als hätte es die Nacht von Bukarest nie gegeben. Doch es hat sie leider gegeben, die historische Schande!




Nachtrag vom 10. Mai, 2004: Kahn in der Krise.

Kahn hat sich von seiner Freundin Verena Kerth getrennt, mit der er ein Jahr lang liiert war. Auch im Tor passieren immer häufiger Fussball-"Titan" Oliver Kahn steckt in einer Krise. "Ich finde keine Ruhe mehr" gibt der Keeper des FC Bayern und der Nationalelf seine Überforderung zu. "Bei mir ist der Punkt erreicht, wo meine Konzentrationsfähigkeit anfängt zu leiden. Mir fängt an, alles über den Kopf zu wachsen." sagte Kahn der Münchner Zeitung "tz".




Nachtrag vom 20. Juli, 2004: "Bild am Sonntag"-Chefredakteur bittet Kahn um Entschuldigung wegen falschen Berichts

Der Chefredakteur der Zeitung "Bild am Sonntag", Claus Strunz, hat Oliver Kahn wegen eines falschen Berichts über das Privatleben des Nationaltorwarts um Entschuldigung gebeten. In dem Artikel "Erst Liebesnacht, dann Scheidungsschlacht" hatte die "Bild am Sonntag" berichtet, Kahn habe sich unmittelbar nach einem Urlaub mit Frau Simone mit seiner Ex-Geliebten Verena getroffen. Vor Strunz Entschuldigung hatte der Bayern-Keeper den Bericht zurückgewiesen und der Zeitung rechtliche Schritte angedroht.


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