Rhetorik.ch |
|
Knill.com |
---|
Ein Frager wird befragt |
Wie reagiert ein Profi in einer schwierigen Situation? Roger Schawinski, ein Vollblut-Medienmann, befragte und hinterfragte jahrelang Persönlichkeiten in seinen populären Talk - Sendungen. Er ist als harter Gesprächspartner bekannt. Mit seiner unerbittlichen - zum Teil recht provokativen Art - wurde er von Vielen gefürchtet. Wer sich vis à vis von Roger Schawinski im obligaten Talk Platz zur Verfügung getellt hatte, musste mit unangenehmen Unterbrechungstaktiken oder Unterstellungen rechnen. Das dauernde Unterbrechen nervte jedoch auch viele Zuschauer. Schawinski polarisierte: Er hatte Bewunderer, anderseits auch Leute, die ihn überhaupt nicht ausstehen mochten. Nachdem nun Schawinski seine "Medienkindern" (Tele 24 und Radio 24) verkauft hatte (oder vielleicht auch verkaufen musste?) und zudem sein Tele 24 gegen Ende Jahr auflösen wird; interessierte uns vor allem, wie nun der umstrittene Ausfrager an einem seiner schwierigsten Tage (nach der Medienkonferenz am Mittwoch dem 22.8.01) selbst reagiert. Und zwar, wenn er als Profi- Journalist in einem unglücklichen Moment selbst Red und Antwort stehen muss. Der Druck (Stress) war am Mittwoch für den Unternehmer - wie vermutet - aussergewöhnlich gross. Verschiedenste Emotionen spielten mit. Es war bestimmt eine aussergewöhnliche, belastende Situation (Entlassung vieler Mitarbeiter). Wir stellten nun bei der Analyse seiner Interviews fest: Trotz Müdigkeit, Belastung und einer äusserst heiklen Situation; bewies Schawinski am Abend bei der Befragung im "10 vor 10" vom Schweizer Fernsehen hohe Professionalität. Der Medienchef veranschaulichte in dieser unangenehmen Lage, wie sich die vier wichtigen Grundsätze der Medienrhetorik. (Einfachheit, Struktur, Kürze und Stimulanz) - trotz Belastung - sich in wenigen Sekunden umsetzen lassen.
Doch es passte zur Situation. Der Auftritt wirkte echt, besonders weil Körpersprache und Stimme mit der Stimmung übereinstimmte. Zur Stimulanz zählten auch die kurzen persönlichen Aussagen. Auch Spitzensportler, die den Umgang mit Medien gelernt haben, wissen dass die Zuschauer Persönliches erfahren möchten und gerne persönliche Aussagen haben. Doch muss bei diesen Aussagen die Balance zwischen Kopf und Herz gewahrt bleiben. Roger Schawinski glückte diese Balance zwischen Spontaneität und Kontrolle. Mit seiner Offenheit neutralisierte er sogar den gewieften SRG Interviewer Stephan Klapproth. Klapproth hatte gleichsam eine "Beisshemmung". Das erzählerische Element, wie auch die konkreten Details, klammerte Schawinski bei seinen Aussagen nicht aus. Was beim analysierten Interview ausgeprochen vorbildlich war:
|
Rhetorik.ch | 1998-2012 © K-K Kommunikationsberatung | Knill.com |
---|