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Am 2. Mai soll in einer Londoner Galerie ein Gemälde von
Prinz Philip ausgestellt werden. Der Porträtierte ist
darauf mit gigantischer Nase, behaarter Brust, einer
Fliege auf der Schulter und Senfkeimlinge auf dem Finger zu sehen.
Prinz Philip hatte dem Gegenwartskünstler Stuart Pearson Wright
vier Modellsitzungen zugestanden. Er meinte auf die Frage, ob er eine
Ähnlichkeit erkenne:
"Ich hoffe verdammt nochmal nicht."
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Anschliessend hatte der Künstler Wright ein
Ersatzmodell angeheuert, um in 20 weiteren Sitzungen das Bild
fertig zu malen.
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Wright interpretiert die Schmeissfliege (Calliphora Vomitoria)
als Symbol menschlicher Vergänglichkeit, denn diese Fliegenart
isst verwesendes Fleisch und errinnert, dass auch der Mensch Teil
der Nahrungskette ist. Die nackte behaarte Brust (Homo Sapiens)
sei der Versuch, "der Porträtmalerei ihre historische
Funktion als Propagandawerkzeug der Reichen und Mächtigen
zu nehmen". Die Senfkeimlinge (Lepidium Sativum) seien ein Bezug auf die Rolle
des Prinzen als Samenträger für die Königsfamilie. Das
sei ja schliesslich seine Funktion, sein Job.
Das Porträt war von Wright im Auftrag der Gesellschaft zur
Kunstförderung angefertigt worden, deren Schirmherr Philip ist. Die
Gesellschaft hatte das Bild letztes Jahr als unangemessen abgelehnt
und eine Revision verlangt, die Stuart auch geliefert hat.
Nun wird die "Abbot und Holder" Kunstgallerie in London das
Originalbild für 45'000 Dollar verkaufen. Der Name des Werkes
ist sinnigerweise "Homo Sapiens, Lepidium Sativum
und Calliphora Vomitoria". Die Idee, Provokation oder
Originalität brachte das Bild in die Schlagzeilen der Medien,
unter anderem von CNN in den USA, dem Spiegel in Deutschland
oder dem "National Post" in Kanada. Rechts ist ein Selbstportrait des
Künstlers (ebenfalls mit Fliege).
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