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www.rhetorik.ch aktuell: (26. April, 2004)

Ein Bild von Prinz Philip



(Quelle: Spiegel Online)
Am 2. Mai soll in einer Londoner Galerie ein Gemälde von Prinz Philip ausgestellt werden. Der Porträtierte ist darauf mit gigantischer Nase, behaarter Brust, einer Fliege auf der Schulter und Senfkeimlinge auf dem Finger zu sehen.

Prinz Philip hatte dem Gegenwartskünstler Stuart Pearson Wright vier Modellsitzungen zugestanden. Er meinte auf die Frage, ob er eine Ähnlichkeit erkenne:



"Ich hoffe verdammt nochmal nicht."


Anschliessend hatte der Künstler Wright ein Ersatzmodell angeheuert, um in 20 weiteren Sitzungen das Bild fertig zu malen.


Wright interpretiert die Schmeissfliege (Calliphora Vomitoria) als Symbol menschlicher Vergänglichkeit, denn diese Fliegenart isst verwesendes Fleisch und errinnert, dass auch der Mensch Teil der Nahrungskette ist. Die nackte behaarte Brust (Homo Sapiens) sei der Versuch, "der Porträtmalerei ihre historische Funktion als Propagandawerkzeug der Reichen und Mächtigen zu nehmen". Die Senfkeimlinge (Lepidium Sativum) seien ein Bezug auf die Rolle des Prinzen als Samenträger für die Königsfamilie. Das sei ja schliesslich seine Funktion, sein Job.

Das Porträt war von Wright im Auftrag der Gesellschaft zur Kunstförderung angefertigt worden, deren Schirmherr Philip ist. Die Gesellschaft hatte das Bild letztes Jahr als unangemessen abgelehnt und eine Revision verlangt, die Stuart auch geliefert hat. Nun wird die "Abbot und Holder" Kunstgallerie in London das Originalbild für 45'000 Dollar verkaufen. Der Name des Werkes ist sinnigerweise "Homo Sapiens, Lepidium Sativum und Calliphora Vomitoria". Die Idee, Provokation oder Originalität brachte das Bild in die Schlagzeilen der Medien, unter anderem von CNN in den USA, dem Spiegel in Deutschland oder dem "National Post" in Kanada. Rechts ist ein Selbstportrait des Künstlers (ebenfalls mit Fliege).


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