Illusionist und Propagandachef Mohammed Said al-Sahhaf wurde während
dem zweiten Golfkrieg zur Kultfigur. Nicht nur seine Sprache erinnerte an die
Geschichten von "1001 Nacht" der orientalischen Märchenerzähler.
Für viele wurde der irakische Informationschef zum uniformierten Clown.
Seine Kommentare und übertriebenen Aussagen waren derart grotesk, dass seine
Zitate und Illusionen weltweit Beachtung fanden. Sie wurden in den Medien
gerne zitiert. Heute gibt es sogar Webseiten und Fanclubs.
Die Webseite
www.welovetheiraqiinformationministier.com war zeitweise so populär, dass sie bei 4 Tausend
Hits pro Sekunde überlastet wurde. (Am 16. April gab die Seite an, eine halbe Million Hits
pro Tag zu haben).
Es gibt bereits T-Shirts und Kaffeetassen mit aufgedrucktem Konterfei oder Sprüchen
des unvergesslichen Mediensprechers mit der Künstlerbrille und dem schwarzen Berret. Der
Informationschef wurde sogar als Talkmaster in England vorgeschlagen.
Seine Sprüche sind auf verschiedensten Weblogs gesammelt worden.
Als die Amerikaner den Flugplatz von Bagdad erobert hatten, verkündete
al-Sahhaf, man habe die Angreifer "abgeschlachtet".
Noch bei seinem letzten Auftritt, als die Niederlage offensichtlich war,
sah der unerschütterliche Illusionist den Sieg zum Greifen nahe. Er
ermutigte sogar westliche Journalisten:
"Ich habe keine Angst. Sie brauchen auch keine zu haben!"
Während diesem Auftritt tauchten jedoch auf der andern Strassenseite schon
die ersten GI's auf. Die Karikaturen, die daraufhin erschienen sind von der Wahrheit
gar nicht so weit weg. Es ist nicht bekannt, wo sich heute der Informationschef
mit dem eisernen Glauben an den Sieg aufhält. Es gibt Gerüchte, dass
er sich das Leben genommen habe.
Der Propagandachef führte eine grandiose Fantasieschlacht mit Worten.
Die Formulierungen müssten zwar bei der Kriegsrhetorik eingeordnet werden.
Für uns geht es eher um "Fantasie-Rhetorik". Die Aussagen sind derart
grotesk, dass die offenkundigen Übertreibungen beim Publikum ein Schmunzeln
bewirkt haben. Al-Sharif spricht zum Beispiel von "verbrecherischen Eindringlingen",
denen die irakische Armee "den Garaus bereiten" werde.
Die Amerikaner sind für ihn "Cowboys" oder "Al Capones", die "unter den
Mauern Bagdads Selbstmord begehen werden". Es gibt bereits eine Sammlung der
deftigsten Sprüche mit seinen Tiraden gegen die "Ungläubigen", die man
"wie eine Boa strecken und zerstückeln " werde. Al-Sherif liebt Analogien
und Bilder. Er sagte beispielsweise:
"Die US-Cruise Missiles fangen wir wie Fische in einem Fluss."
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Fazit:
Wer an seine Botschaft glaubhaft und bildhaft mitteilen kann, bewirkt oft etwas.
Entweder hatte der Irakische Propagandachef tatsächlich an seine Meldungen
geglaubt, indem er als Fanatiker das Wunschdenken solange
auf die Realität projizierte, bis sie für ihn Wirklichkeit wurden,
oder aber Sharif zeigte hervorragende schauspielerische Fähigkeiten und
ein Talent als Komiker.
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Bildquellen: CNN, Reuters, AP, BBC, WeLoveTheIraqiInformationMinister.com
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