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Sind transparente Blusen bei Tagesschaumoderatorinnen erlaubt? Ist der Kleiderzwang zum sendegerechtem Outfit eine Bevormundung? Muss sich die 10 vor 10 Moderatorin die Haare kürzen lassen? Wo sind die Grenzen der Fremdbestimmung? |
Wir haben diese Thematik bereits in früheren Beiträgen
(siehe 7. Jan 2001 oder
( 12. Jan 2001)
angesprochen. Nachdem sich nun die Moderatoren bei SFDRS gegen das jüngste Modediktat durch ein vierköpfiges Beraterteam zur Wehr gesetzt haben, fassen wir die Erkenntnisse der Kleidersprache am Bildschirm (Outfit, Schminke, Frisur, Tenue) gezielt zusammen: 1. Jeder Arbeitgeber hat das Recht auf Kleidervorgaben (Verkäufer, Bankbeamte usw.) Eine Person, die Kunden abschreckt, muss über die Bücher gehen. Wenn eine Schalterbeamte bei einer Bank das Gesicht voll Metallteile und Nägel überdeckt hat und eine Kundin die Schalterhalle blitzartig verlässt, (nicht nur weil sie glaubt, sie sei in einem Eisenwarenladen, sondern, weil sie das "Nagelgesicht" nicht anschauen möchte), so hat der Beamte (ober er will oder nicht) sein Äusseres zu überdenken. 2. Jede Person hat auch das Recht, zu seiner Persönlichkeit stehen zu dürfen. Wir dürfen aus einem Mitarbeiter keine Marionette machen. Wie bringen wir nun diese paradoxe Situation unter einen Hut?
Bei den Aufritten vor dem Bildschirm gibt es keine allgemeingültigen Rezepte. Es gibt Coacher, die empfehlen zwar generell, blaue oder pastellfarbene Hemden zu tragen. Es ist aber viel wichtiger, die grundsätzlichen Phaenome zu beachten. Jede Situation ist unterschiedlich. Wir müssen vor allem das jeweilige Sendegefäss kennen. Bei der "Sternstunde" SFDRS dominiert heute die Farbe Blau. Im "Zischtigclub" hat es unterschiedlich buntgefärbte Sessel. Jede Situation ist deshalb neu zu überdenken. So muss zum Beispiel die Kleiderfarbe nicht nur zum Hintergrund, sondern auch zum entsprechenden Hauttyp passen. Hat beispielsweise jemand eine rote Hautfarbe oder rote Flecken im Gesicht und trägt nun diese Person einen grasgrünen Pullover, so wird das Gesicht am Bildschirm gleichsam zu einem "Tomatengesicht". Das Rot wird durch das Grün (Komplementärwirkung) deutlich verstärkt. Bekanntlich bewirken gesteifte Muster beim Fernsehbild eine Interferenz (Moiré-Effekt) d.h. die Striche flimmern. Wer dies nicht berücksichtigt, lenkt die Konzentration der Zuschauer vom Inhalt auf dieses Flimmern. Er schadet sich damit selbst. Jemand, der kohlschwarze Haare mit einem schwarzen Bart und einer schwarzen Hornbrille trägt und dazu noch mit einem dunklen Rollkragenpulli unter Umständen noch vor einem dunklen Hintergrund auftritt, der muss sich nicht wundern, wenn er für die Zuschauer gleichsam zum unheimlichen "schwarzen Mann" wird. Wir haben auch in einer Publikumsbefragung untersucht, wie eine Frau (siehe Landwirtschaftministerin Künast ) auf das Publikum wirkt, wenn Sie sich im Outfit bewusst männlich gibt. Männerkleider-kurz geschnittene Haare, Männerarmbanduhr usw.) Das Äussere beeinflusst die Wahrnehmung und damit auch die verbale Aussage. Fazit: (Als Wiederholung). Die Erkenntnis gilt auch für alle, die vor der Kamera auftreten müssen: Das Äussere muss zur Person, zu ihrer jeweiligen Rolle und Situation passen. Aber: Es muss ebenfalls mit der Person harmonieren d.h., es muss der Person im entsprechenden Outfit auch wohl sein. |
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