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www.rhetorik.ch aktuell: (28. Dez, 2023)

Das Internet soll nicht mehr Spass machen

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
SRF kommentiert ein Artikel von Jürg Tschirren den Status des Internets kommentiert: 2023 hiess es allenthalben, mit dem Internet sei etwas nicht mehr in Ordnung. Woran liegt das und was hat es für Folgen? Es gibt aber immer auch positive Aspekte. Wir können auch argumentieren, dass das Internet noch nie besser war wie jetzt. Und abgesehen davon, kann es auch nicht schlecht sein, wenn man von Zeit zu Zeit kein Internet benutzt.

Kritik Positiver Aspekt
Zum Twitter Netzwerk X: Nach der Übernahme durch Elon Musk sorgte er das ganze Jahr über für Schlagzeilen - die wenigsten davon waren gut Die "Twitter files" haben gezeigt, dass Pre-Musk, das Netzwerk massiver unsichtbarer Zensur unterlief, vor allem auch von Regierungen. Twitter war auch ein Mittel, um "Shitstorms" zu generieren und wurde ein Tool der "Cancel Kultur". Dass der Einfluss von Twitter kleiner wird, macht doch das Internet wieder besser. Ist es nicht gut, wenn man Twitter weniger ernst nimmt?
Sind die grossen Plattformen am Ende? Auch soziale Netzwerke wie Facebook oder Instagram hatten damit zu kämpfen, dass sich ihre Nutzerinnen und Nutzer dort je länger, umso weniger zu Hause fühlen. Dass abgeschlossene Netzwerke nicht weiter an Einfluss gewinnen, ist auch eine gute Sache. Plattformen wie Facebook haben das Internet immer mehr durchdrungen und weniger offen gemacht. Facebook ist ein "Walled Garden" ein Garten mit Zäunen. Es gab eine Zeit, da wollte Facebook sogar eine eigene Bank machen, und als News medium den etablierten Journalismus kapern. Es ist gut, dass man gemerkt hat, dass eine einzige Platform, die alles andere auffrisst, nichts gutes ist.
Die Onlinewelt befinde sich im Umbruch, stellt denn auch Sophie Mützel fest, Professorin für Soziologie mit Schwerpunkt Medien und Netzwerke an der Universität Luzern: "Wir befinden uns in einer Übergangsphase." Als Beobachterin sei das zwar spannend, aber "als Nutzerin dieser Plattform ist es weniger interessant, sondern vorrangig anstrengend. Das ist ja auch eine Klage, die man in den vergangenen Monaten und Wochen verstärkt gehört hat: dass es das Zufällige, das Lustige nicht mehr gebe, das früher im Internet zu finden gewesen sei." Man kann auch anderer Meinung sein. Noch nie gab es so viel Inhalt auf dem Netz. Vor allem die Google shorts sind seit 2 Jahren ein grosser Hit. Auch die Konkurrenz Plattform Tik-Tok ist gross geworden. Seit die Google shorts im Sommer 2021 angefangen haben, gab es im Januar 2022 schon 5 Milliarden Views. Die Anzahl monatliche Besucher hat sich im Jahre 2023 von 1.5 Milliarden auf 2 Milliarden erhöht. Neben Youtube haben sich auch andere Plattformen vergrössert, vor allem Rumble, wo sich auch von Youtube zensurierte tummeln.
Die Unzufriedenheit mit den grossen Plattformen hat im letzten Jahr klar zugenommen. Mit dem Resultat, dass sich viele Leute eine neue Heimat suchen - Kurznachrichtendienste wie Mastodon oder Bluesky etwa, die seit Elon Musks Übernahme als Nachfolger von Twitter oder X gehandelt werden. Damit fragmentiert sich die Onlineerfahrung: Es gibt zwar so viele Inhalte wie nie zuvor, doch kaum mehr ein Publikum, das diese Inhalte gemeinsam konsumiert und diskutiert. Ist es nicht gut, wenn man keine Monokultur mehr hat? Wäre es denn von Vorteil, wenn es eine einzigie Plattform gäbe, die alles dominiert? Die Kritik, dass wir durch Algorithmen in eine Blase gesperrt werden und nach einer Weile nur noch sehen, was die Plattform uns zu sehen will, ist leicht zu umfahren. Man muss nur anonym surfen, sich aus all den Daten-sammelnden Netzwerken ausloggen und man hat mehr Abwechslung. Users haben es selbst in der Hand, ob sie sich in einer Bubble bewegen wollen.

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