Am 6. Dezember mussten die Präsidenten von MIT, Pennstate und Harvard
im US Kongress antraben, um über Antisemitismus auf den Unis auszusagen.
Alle drei wurden natürlich von Juristen und Beratern vorbereitet. Sie lasen auch
viele Antworten ab und wichen aus. Dann kam eine Frage, die alle Drei nicht
antizipiert haben. Dass eine so klare und einfache Frage
kommen könnte, muss sie überrascht haben.
Die Frage der Kongressfrau Elise Stefanik war:
Ist der Ruf nach Massenmord an Juden ein Verstoss gegen die Verhaltensregeln an der Uni?
Alle drei Präsidentinnen
Claudine Gay (Harvard), Elizabeth Magill (Penn) und Sally Kornbluth (MIT)
sagten im Wesentlichen: "Es kommt auf den Kontext an".
Es war interessant, dass auf eine Frage, worauf die Antwort ein ganz klares "Ja"
hätte sein müsste, alle drei ausgewichen sind und sich hinter einem
Kontext verschanzten.
Wir leben in einer Zeit, wo an Unis Studenten herausgeschmissen weren, weil
sie ein falsches Personalpronomen verwenden.
Der Ruf nach Massenmord soll aber vom ``Zusammenhang" abhängen?
Auch nicht geholfen haben die arrogante Lächeln, vor allem von Elizabeth
Magill. Sie könnte tatsächlich diejenige sein, deren Stuhl am meisten
wackelt.
Harvard's Präsident Gay hat sich am Tag danach in einem Crimson Artikel
entschuldigt.
Der Titel war "Worte haben Bedeutung".
Ob sich die drei noch als Präsidenten halten können,
wird sich noch zeigen. Das weisse Haus hat jedenfalls auch die Aussagen der
drei verurteilt.
Nachtrag am 9. Dezember:: Liz Magill, die Präsidentin von
Penn-Universitaet ist zurückgetreten.
Im Spiegel. (Der Spiegel hatte schon am
6. Dezember über die
Kongressanhörung berichtet.
Nachtrag vom 10. Dezember: In
Diesem Artikel wird ein guter Punkt herausgeschält: (frei übersetzt):
Beim Coaching für ein Erscheinen vor einem Untersuchungsausschuss braucht es nicht nur
die Vorbereitung mittlels juristische Details, sondern auch das Lernen von Politisches Geschick und
vor allem gesunden Menschenverstand. Die Juristen müssen auch Schlagzeilen
antizipieren. Zwei der Präsidenten sind von der gleichen Firma vorbereitet worden.
Tatsächlich haben die drei Elite Uni Präsidenten in einer kritischen Minute
versagt. Sie haben eine Frage, die man mit gesundem Menschenverstand
ohne Anwalt selbst beantworten kann, nicht beantworten können:
Ist es ein Verstoss gegen die Regeln einer Uni, wenn man Genozid (Massenmord)
propagiert? Magill hatte sich später mit einer Videobotschaft
damit herausgeredet, dass man nach US Verfassung (anders als in Europa), für
Massenmord aussprechen darf, weil das in zur Redefreiheit gehört.
Die Antworten beim Hearing waren aber erstaunlich, weil heute die Sensibilität gegenüber
Mikroaggression
immer grösser geworden ist. Selbst kleine sprachliche Ausrutscher können
einem Studenten oder Professor den Kopf kosten. Dass dann aber ein Aufruf zu Massenmord
"vom Zusammenhang abhängen soll", das verstand niemand.
Nachtrag vom 10. Dezember 2023: Auch die
"Freie Meinungsäusserung an Unis" wurde mehr diskutiert.
Auf dieser Rangliste von Unis
ist Harvard in Sachen "freien Rede" auf dem letzten Platz: 248.
Nachtrag vom 13. Dezember 2023: :
CNN:
Eine überparteiliche Resolution wurde vom Representantenhaus verabschiedet.
Die Resolution verurteilt die Statements der Präsidenten,
und verlangt, dass die Präsidenten von Harvard und MIT
auch zurücktreten sollen. Die Abstimmung verlief mit 303 zu 126
Stimmen. 125 Demokraten und 1 Republikaner haben dagegen gestimmt.
Nachtrag: Elite Univeritäten werden in Amerika auch "Ivy League" genannt. Es gibt
in den USA auch die Pflanze "Poison Ivy"
eine Pflanze der Toxicodendra, die alergische Reaktionen bewirken kann. (Es gibt keine
Poison Ivy in Europa.) Die folgende Karikatur macht das Wortspiel mit einem Sprung von
"Poison Ivy" zu "Ivy League". Es soll die Giftigkeit an diesen Schulen illustrieren: