Für SP Politiker
Daniel Jositsch war die Ablehnung im
Nominierungsprozess gleichbedeutend mit einer
Ohrfeige. Politische Analysten wären nicht erstaunt gewesen,
wenn Jositsch aus der Partei ausgetreten wäre.
Diese Episode stellte eine harte und unwürdige Strafe
für den selbstbewussten SP-Politiker dar, besonders in Anbetracht
seines Verhaltens während der letzten Bundesratswahl. Ein solcher
Niedergang könnte jedoch potenziell ein Katalysator für ein
Comeback sein. Es braucht Widerstandsfähigkeit
um Krisen ohne bleibenden Schaden zu ertragen.
Die Wahl des Bundesrates ist jedoch noch nicht gemacht. Man spricht
wieder davon, dass Jositsch zurück im Spiel sei. Die Nacht
der langen Messer könnte noch spannend werden.
In der Politik ist es nicht immer voraussehbar, ob eine Niederlage
entgütlig ist. Christoph Blocher, der nach seiner Entlassung
als Bundesrat einflussreich blieb, ist ein Beispiel
wo ein politischer Niedergang tatsächlich das politisches Engagement
des Politikers beleben kann. Es zeigt, wie Rückschläge in Chancen für
grösseren Einfluss umgewandelt werden können.
Diejenigen, die es schaffen, von Schuldzuweisungen abzusehen,
Perspektiven zu wechseln, Realitäten zu akzeptieren und eine
Niederlage vermeidende Haltung zu vermeiden, haben gute Chancen, die
Energie aus ihren Stürzen positiv zu nutzen. Rückschläge in
Sprungbretter zu verwandeln, ist nicht nur eine Fähigkeit, sondern
eine Denkweise, die Jositschs Weg nach seinem jüngsten politischen
Rückschlag sehr wohl definieren könnte.
Bei den letzten Wahlen, gab es auch Überraschungen.
So wurde der parteilose Schaffhauser
Thomas Minder überraschend aus dem Ständerat abgewählt.
Bis jetzt hat sich Minder zur Situation
nicht geäussert. Die Kampagne von Simon Stocker kostete eine Viertel
Millionen Franken und war professionell orchestriert
und gut inszeniert. Wie wird Minder diese Abwahl überwinden?
Diejenigen, die es schaffen, auf Schuldzuweisungen zu verzichten, und fähig sind, die
Perspektive zu wechseln, Gegebenes zu akzeptieren haben gute Chancen, die Energie
aus ihren Stürzen positiv zu nutzen.