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www.rhetorik.ch aktuell: (26. Sep, 2023)

Golfstream Sprengung: Ein Jahr danach

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Zum Jahrestag der Golfstream Pipeline Sprengung hat der Journalist Seymour Hersh einen neuen Artikel geschrieben. Die Geschichte ist geopolitisch und medienrhetorisch interessant. Eine etwas freie Umschreibung von Hersh's Artikel:

Die Sprengung vom 26. September 2022 ist perfelkt gelungen. Keine Spuren ausser den Folgen der Mission sind gefunden worden. Den Medien wurden Geschichten von einer gemieteten Yacht "Andromeda" gefüttert, immer auch ohne eine einzige Quelle zu nennen. Auch den Europäischen Medien ist die Geschichte eher peinlich. Sie haben die Ablenkungsgeschichten brav verbreitet. Die wirtschaftlichen Folgen der Sprengung sind beträchtlich. Die Energiepreise stiegen. Man spricht schon von einer Rezession. Nord Stream 1 hatte seit 2011 viel Gas nach Deutschland geliefert. Das Gas wurde aber von Putin schon im August 2022 gestoppt.

Dass die Pipeline als Druckmittel von Russland verwendet werden könnte, war schon über Jahrzehnte ein Besorgnis der USA gewesen. Die Falken im Weissen Haus, Staatssekretaer Antony Blinken, Sicherheitsberater Jake Sullivan und Vizeaussenministerin Victoria Nuland haben diese Sicht noch verstärkt. Ursprünglich war die Drohung von Präsident Biden betreffend Nordstream als Warnung für Russland gedacht. Bekanntlich hat Biden am 7. Februar 2022 vor dem Krieg bei einer Presskonferenz mit Scholz gesagt: "Falls Russland die Ukraine mit Panzern und Truppen angreift, dann wird es keine Nord Stream 2 mehr geben. Wir werden ihr ein Ende bereiten." Als ein Reporter fragte, wie man das denn mache, da die Pipeline in Deutschlands Kontrolle ist, meint er: "Ich verspreche Ihnen, es wird uns gelingen es zu tun."
Biden hat Wort gehalten. Interessanterweise ist dieser Tail auf der offiziellen Seite des Weissen Hauses rausgeschnitten worden.


Direct Media Links: Webm, Ogg Quicktime.


Sowohl damals soll Scholz über die geheimen Sprengung informiert gewesen sein. Es brauchte Monate von Nachforschungen und Übungen mit zwei Tiefseetauchern der US Navy im Baltischen Meer. Norwegen hat dabei den perfekten Ort rekognostiziert. Sowohl Schweden als auch Dänemark haben ein Auge zugedrückt, dass in ihrem Gebiet operiert wird. Hersh meint, dass damals, als Biden bei der Pressekonferenz mit Scholz die Sprengung versprochen hatte, der Plan schon klar war: die Bomben sollen zwar gesetzt werden, aber noch nicht gezündet werden. Es wurde so arrangiert, dass nur ein handelsübliches Sonar Gerät in der Nähe von einem Jet ins Wasser geworfen werden müsse, um die Bombe zu zünden.

Vier Tage nach der Sprengung hat Biden die Bombardierung "eine Sabotage" genannt. Sullivan wurde gefragt, ob die Biden Adminstration glaube, dass Russland die Sabotage gemacht habe. Sullivan meinte ausweichend: "Russland hat gemacht, was es oft tut, wenn es verantwortlich ist, Es macht Anschuldigungen. Wir haben das immer wieder gesehen. Wird werden mit unsern Partnern die Tatsachen suchen und dann weitersehen." Es sist eher peinlich für die Amerikanische Presse, dass bisher niemand nachgefragt hat, was denn daraus geworden ist. Auch gibt es keine Hinweise, dass Präsident Biden je den Geheimdienst beauftragt hat, die Sache weiter zu untersuchen.

Hersh ist sicher, dass die Biden Adminstration die Pipeline gesprengt hat. Nicht um den Krieg in der Ukraine zu stoppen, sondern aus Angst, dass Deutschland kalte Füsse kriege und Gas von Russland beziehe und dann Deutschland von Russland abhängig würde. Es ist eine länger bestehende Phobie, dass Amerika den Einfluss über das Westliche Europa verliere.

Ein Spiegel Artikel von einem 19 Reporter Team

Es ist eine schamvolle Episode auch für Westliche Medien. Der "Spiegel", schreibt am 26. August noch in einem Artikel: "alle Spuren führen nach Kiev": Spiegel International. Es liest sich wie ein Kriminalroman, jedoch gibt es keine Substanz, dass die Ukraine die Pipeline gesprengt hat. Offensichtlich war der Artikel ein Auftrag. Interessant ist vor allem, wieviele Journalisten dort an dieser Geschichte beteiligt waren. Es sieht so aus, als ob man der Story mit vielen Autoren auch mehr "Gewicht" geben wollte. Man muss jedoch sehen, dass es auch viel leichter ist, in einem Kollektiv zu fabulieren.

Wir haben noch nie einen Artikel in einer Zeitung gesehen, der von mehr als 19 Reportern gleichzeitig geschrieben worden ist! Hier sind die Namen der Romanschreiberlinge:
  1. Liliana Botnariuc
  2. Jürgen Dahlkamp
  3. Jörg Diehl
  4. Matthias Gebauer
  5. Hubert Gude
  6. Roman Höfner
  7. Martin Knobbe
  8. Roman Lehberger
  9. Frederik Obermaier
  10. Jan Puhl
  11. Alexandra Rojkov
  12. Marcel Rosenbach
  13. Fidelius Schmid
  14. Sandra Sperber
  15. Thore Schröder
  16. Thomas Schulz
  17. Gerald Traufetter
  18. Wolf Wiedmann-Schmidt
  19. Jean-Pierre Ziegler
Die Geschichte um die Nordstream Pipeline ist wahrlich skuril.


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