Im August 2022, vor einem Jahr waren die Grünen noch mit 23 Prozent
zwei mal so stark wie die AFD, die damals 11 Prozent hatte.
Heute sind die Vorzeichen umgekehrt. Die Afd hat 21 Prozent, die Gruenen
14 Prozent.
Eine
Graphik auf Politico illustriert
die Verschiebung. Doe Gründe sind klar:
Die Deutsche Wirtschaft schwächelt, die Inflation ist immer noch ein
Problem. Die steigenden Energiekosten wegen Krieg und Atomausstieg.
(Gaspreise stiegen um 16 Prozent in einem halben Jahr, Strompreise um
4.4 Prozent.) Die Einwanderungsbilanz ist stark gestiegen (2010 noch
neutral bei 0, sind es 2022 1.4 Millionen
(
Quelle),
Tagesschau vom 27. Juni 2023:
2022 zogen 2,67 Millionen Menschen nach Deutschland, während
1.2 Millionen wegzogen. Die Nettozuwanderung erreichte damit einen Rekordwert.
.
Frank A. Meyer
meint in seiner neusten Kolumne zur Ablehnung der Grünen:
Wie ist diese Ablehnung zu erklären? Was machen die Klimaretter
falsch? Was machen sie so sehr anders als ihre demokratischen
Konkurrenten?
Womöglich ist die Antwort ganz einfach: Die Grünen sind
übereifrig - und voller Tatendrang dabei, ins Leben des einzelnen
Bürgers einzugreifen. Sie wollen bestimmen, was er darf und was nicht:
Kein Fleisch oder wenig Fleisch essen. Nicht oder wenig Auto fahren.
Selbstverständlich auch nicht oder wenig fliegen. Weniger heizen
als bisher. So lauten die Grundgebote der Grünen. Doch die Wirkung ihrer
Wertewelt greift noch viel weiter aus. Auch wie wir reden und schauen und
lachen, versuchen sie an ihre Regeln zu binden: gendern beim Formulieren,
wegschauen bei sexistischer Werbung, den Mund nicht verziehen bei
anzüglicher Satire.
Verwaltungen verordnen bereits die Genderpflicht, also etwa Mensch*in
zu schreiben statt einfach Mensch; eine Toyota- Werbung soll wegen
"sexistischen Charakters" verboten werden; sogar vor dem Starkomiker
Otto Waalkes wird wegen lästerlicher Witzelei gewarnt.
All diese Zurechtweiserei wird den Grünen angekreidet, auch wenn
sie im Einzelfall gar nichts damit zu tun haben. Denn sie sind die
Stimmungsmacher der Erziehungs- und Verbotsgesellschaft. Ihnen wird
zugeschrieben, dass Kinder nicht mehr Indianer spielen, sich nicht mehr
als Winnetou verkleiden dürfen, weil dadurch die indigene Kultur
verletzt werde. Die Grünen gelten als Spielverderber.
Schlimmer noch: Sie werden als "übergriffig" wahrgenommen -
ein ganz besonders böses Wort.
Die Kolumne schliesst mit einer Bemerkung zur Schweiz:
In der Schweiz hingegen herrscht seit 175 Jahren freisinniger Geist -
der Freigeist des Bürgers! Im jurassischen Saint-Imier gründeten
Uhrmacher-Anarchisten unter der Präsidentschaft des Anarchie-Philosophen
Michail Bakunin anno 1872 die "Antiautoritäre Internationale".
Der Schweizer Bürger weiss seit je, was persönliche
Freiheit ist. Ein Greenhorn ist er nicht.