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www.rhetorik.ch aktuell: (24. Aug, 2023)

Beeinflussung statt Information

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Vielleicht sind es die finanziellen Probleme von Nachrichtenseiten wie der Spiegel, dass nicht mehr das Informieren und Analysieren im Vordergrund steht, sondern die Beeinflussung und Werbung. Als Meinungsmacher kann man sich immer noch als relevant sehen. Bei der Werbung gibt es direkte sichtbare Werbung und indirekte Werbung, wo der Ursprung der Werbung nicht direkt sichtbar ist. Ein Beispiel von indirekter Werbung ist die Angstmacherei in Sachen Corona. Schon fängt es wieder an. Eine neue Variante ist herausgekommen und schon fängt die Panikmacherei wieder an. Verkauft man so mehr Inhalt? Zur Dramatisierung zeigt man eine Frau im Astronautenlook um sich von Viren zu schützen. Ist das Ziel, der Pharma industrie mehr Kunden zuschaufeln? Die PR Berater, die dies versuchen, müssen aber lernen, dass das Publikum nicht zu lange falsch beeinflusst werden kann. Wenn sich im Nachhinein eine Meldung als Sturm im Wasserglas herausstellt, dann glaubt man dem Medium noch weniger. Bisher sieht alles so aus, als ob die neuste Mutation wie schon immer normal ist. Typischerweise sind Varianten schneller im Verbreiten und auch weniger gefährlich.

Nicht nur die Pandemie war ein Spielkasten, um die Bevölkerung zu beinflussen (und wie man im Nachhinein weiss, terrorisiert hat). Auch in Sachen Krieg (wo man aber historisch weiss, dass Medien schon immer einseitig lügen, verschwiegen oder selektieren). Neu ist auch das Klima, wo sich der Journalismus als "Gute Kraft" etablieren will. Zu penetrante Beeinflussungstechniken sind immer kontraproduktiv. Vor allem langfristig. Auch ist es kontraproduktiv, wenn Klimaapostel zum Beispiel selbst in der Welt herumjetten oder Auto fahren. Der Klima Aktivist Max Voegtli zum Beispiel hat der Sache enorm geschadet Seine Begründungen dann noch mehr, vor allem weil er seine Aktion von Renovate Switzerland damit begründet, dass das nichts mit seinem Privatleben zu tun hat.

Aus der NZZ vom 14. August
Wenn aber das journalistische Selbstverständnis "fürsorgerisch" ist, sieht man im Medienkonsumenten, wie sich jetzt zeigt, keinen mündigen Bürger mehr, der sich anhand von Berichten eine eigene Meinung bilden möchte, sondern einen Hilfsbedürftigen, den man zur "richtigen" Haltung im Leben hinführen muss.
NZZ:

Immer mehr deutsche Medien haben die Nase voll davon, über Politik nur zu berichten. Sie wollen mitmischen. Besonders engagiert sind sie beim Thema Klimawandel. Verzeihung: Klimakrise. In Auflagen- und Anzeigenverlusten zu kämpfen. Dazu kamen interne Querelen und Identitätskrisen; gerade erst wurde wieder einmal ein Chefredaktor "gegangen". "Wir trugen und tragen eine Selbstherrlichkeit vor uns her", hiess es in einer ungewohnt zerknirschten internen Bestandsaufnahme aus dem Jahr 2016. Doch von diesen Selbstzweifeln, auch vom Skandal um den Geschichtenerfinder Claas Relotius, meint sich die Redaktion offenbar wieder erholt zu haben - und zieht fröhlich gegen ideologisch missliebige Charaktere zu Felde, ob es nun der Rammstein-Sänger Till Lindemann oder der Schauspieler Til Schweiger ist, der frühere Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maassen oder der CDU-Politiker Jens Spahn. Die Artikel werden dabei als - moralisch aus Sicht des "Spiegels" offenbar geradezu gebotene - Vermischung aus Bericht und Bewertung präsentiert. Ganz anders die Klebe-Freunde der Letzten Generation: Sie werden vom "Spiegel" auch fotografisch auf eine Weise in Szene gesetzt wie Helden für eine Werbekampagne. Klima-Autor Jonas Schaible posiert dazu im Editorial des Magazins vor einem ganz ähnlichen Hintergrund, fast so, als gehöre er selbst zur Bewegung. Die Geschichte wiederum ist umrahmt von Werbung für den "Spiegel"-Klima-Podcast und eine "Spiegel"-Klima-Konferenz: "Wie die grüne Transformation gelingen kann".

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