Gehirn vs. künstliche Intelligenz Die
neueste Technologie wird unsere Welt verändern. Aber wo liegen die
Grenzen? Fünf Beispiele.
Immer öfter werden Texte und Bilder durch künstliche Intelligenz
(KI) generiert, die einen Meilenstein in der Geschichte der Menschheit
darstellt, vergleichbar mit der Erfindung des Rades, des Buchdruckes oder
der Dampfmaschine. KI wird unsere Welt verändern. Wir müssen
aber vorsichtig sein. Wir dürfen KI, Computer und Roboter nicht
in einen Topf werfen. Die Begriffe sind keine Synonyme. Folgende
Ausführungen basieren mitunter auf persönlichen Erfahrungen
und Gesprächen.
Lange gab es Zweifel, dass eine Maschine jemals einen Schachweltmeister
besiegen könnte. Man nahm an, dass das menschliche Gehirn stets
überlegen sein würde. Doch besiegte 1997 der IBM Supercomputer
Deep Blue den Schachweltmeister Garry Kasparov. Heute stellen wir uns bei
der KI die Frage: Wo liegen die Grenzen? Wo könnten Schwächen
der künstlichen Intelligenz behoben werden?
Emotionale Intelligenz
Pflegeroboter sind in der Lage, hilfsbedürftige Personen bei
vielen Aufgaben zu unterstützen. Aber wenn es um Fürsorge
oder emotionale Intelligenz geht, sind menschliche Pflegekräfte
unersetzlich. Pflegeroboter haben ein Problem beim physischen
Kontakt. Körpersprache, Wärme und Empfindung werden bei
Robotern noch nicht korrekt nachempfunden. Ich bin überzeugt, dass
Machine Learning bei der Detektion auch bei den Gefühlen grosse
Fortschritte machen wird. Freudentränen werden heute noch falsch
klassifiziert. Das kann sich aber wohl bald ändern.
Teamzusammenhalt
1+1=3 - Diese Formel verdeutlicht, dass sich in Teams die Stärken
nicht nur addieren, sondern potenzieren. Es ist noch fraglich, ob
die künstliche Intelligenz in der Lage sein wird, sich selbst zu
motivieren oder geistige Inspiration zu erzeugen.
Neugier
Das menschliche Gehirn denkt sprunghaft, effizient und "filtert"
Informationen. Es beendet die Sammlung von Fakten, bevor es alle
relevanten Informationen gesammelt hat. Unsere Wahrnehmung ist
nicht exakt, wir können auch nicht alle Reize gleichzeitig
verarbeiten. Dies könnte allerdings auch eine Stärke sein. Die
menschliche Intelligenz abeitet ständig mit der Natur - über
die Nase, die Augen, Hormone oder die Rezeptoren der Haut. Alles kann
inspirieren. Menschen können kreativ werden, die Neugier stillen
und sind fähig, mit gesundem Verstand zu urteilen. Das menschliche
Gehirn folgt keinem Algorithmus. Im Gegensatz dazu kann KI enorme
Datenmengen verarbeiten und beispielsweise bei medizinischen Fragen
Muster erkennen. Der Computer nimmt alles auf, das zur Verfügung
steht und verarbeitet es dann.
Logik
Es besteht derzeit bei der KI noch eine grosse Lücke hinsichtlich
Logik. Es wird daran intensiv gearbeitet und es gibt Fortschritte. Fragen
wir ChatGPT nach den 10 bekanntesten Philosophen, erhalten wir 10
männliche Namen. Wenn wir auf die Geschlechter hinweisen, gibt
es 10 Männer und Frauen. Schreiben wir, dass dies nur westliche
Philosophen sind, erhalten wir 10 globale Namen. KI erfüllt unsere
Anforderungen. Stellen wir dann erneut die erste Frage, erhalten wir dannn
aber wieder die ersten 10 männlichen Namen. Die Lernfähigkeit
und Logik ist noch mangelhaft. Dieses Defizit kann möglicherweise
auch noch behoben werden.
KI kann noch nicht heilen
Bei der Diagnose und als Untersuchungsinstrument ist die künstliche
Intelligenz besonders nützlich. Neue Technologien haben zweifellos
ein enormes Potenzial. Dies dürfen wir nicht vergessen. Die
künstliche Intelligenz wird für die Menschheit früher
oder später ein unverzichtbares Werkzeug. Jeder grosse Fortschritt
birgt immer auch Gefahren und kann missbraucht werden, auch die KI. Daher
müssen wir verantwortungsvoll mit ihr umgehen.
Die neue Ära ist eingeläutet. Es bleibt zu hoffen, dass die
künstliche Intelligenz - wie der Wassergeist im Zauberlehrling -
nicht ausser Kontrolle gerät. Trotz allem ist es aber so, dass
eigentlich der Verstand, der menschliche Geist nur durch stromfressende,
riesige, Hallen füllende Speichergeräte ersetzt wird, nicht
durch Intelligenz.
|