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www.rhetorik.ch aktuell: (14. Jul, 2023)

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Das NATO Treffen in Vilnius war für Selenski eine Enttäuschung. Die Entscheidung, dass die Ukraine erst dann zur NATO eingeladen wird, wenn die "Bedingungen verhanden sind" macht einen Beitritt nicht realistisch. Selenski selbst kritisierte den Entscheid in einem Tweet. Der Tweet ist hier zu sehen (Screenshot [JPG]). Nach Washington Post soll die US Generation wütend gewesen sein. (Die USA hat der Ukraine schon 75 Milliarden Dollars an Militärhilfe gegeben. Der verärgerte Tweet zur NATO war fast ein Schuss nach hinten. Die NATO Entscheidung war zu erwarten. Die mögliche NATO Mitgliedschaft der Ukraine wurde auch als Grund angegeben, dass die Russen einmarschiert sind. Realpolitiker wie Angela Merkel und Nicolas Sarkosy hatten sich 2008 gegen eine Mitgliedschaft der Ukraine gestemmt, weil es einen Krieg provozieren könne. Man kann den Summit von zwei Seiten sehen:

Ein "dankbarer Selenski" schaut von unten auf Biden. Das sind die Bilder die in den westlichen Medien gezeigt wurden. Ein "schmollender Selenski" wirkt isoliert. Ein Bild, das fast nur in anderen Teilen der Welt gepostet wurde.
Was gesagt wird und was gemeint ist, das sind verschiedene Dinge. Es ist nun klar, dass die Ukraine kaum je ein Mitglied der NATO sein wird. Zuerst müsste ja der Krieg zu Ende sein: Ein Land das im Krieg ist, kann per Statuten gar nicht in die NATO. Es sieht nicht nach einem Ende des Krieges aus. Die Sommeroffensive ist gescheitert. Die Ukraine verliert im Moment viel Kriegsmaterial und viele Soldaten. Statements von Biden wie Die Ukraine habe den Krieg schon verloren sind absurd in einer Zeit, wo es aussieht, als ob die Russen mehr Fortschritte machen, als die Ukraine. Das im Moment wahrscheinlichste Szenario ist, dass die Ukraine in zwei Teile fallen wird: eine neue Grenze wird dann etwa bei der heutigen Front gezogen werden. Zuerst werden jedoch noch weitere 100 Tausend Soldaten sterben und weitere 100 Milliarden Dollars an Kriegsmaterial verbraten und unzählige Zivilisten sterben und vertrieben.

Apropos Propaganda: als die Russen Streumunition verwendet haben, gab es einen Aufschrei der Entrüstung. Nun haben die USA hat Streumunition an die Ukraine geliefert, die 111 Staaten verboten haben, weil etwa ein Zehntel der Munition nicht explodiert und so später Opfer bei Zivilisten führt. Nun ist Streumunition natürlich cool. Man sieht keine Kritik. Auch hier gibt es nichts Neues von der Kriegsrhetorik Seite. Kriegsberichterstattung ist fast per Definition hypokritisch, scheinheilig und doppelzüngig.

Und wieder apropos Sichtweise: Auch die sonst eher sensitiven Kritikern von politisch inkorrekten Witzen blieben stumm, als Biden in Helsinki meinte, dass der nun pensionierte Wagner Chef Yevgeny Prigozhin sich Sorgen machen müsse: "Ich würde auf das Menu aufpassen." Es ist ein treffender Witz, denn Kritiker von Putin wurden in der Vergangenheit schon vergiftet. Es kommt halt darauf an, wer den Witz reisst.

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