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Die Junge SVP hat Laienschauspielerinnen gefunden f&uum;r ihr "Nackt-Video"
gegen das Klimaschutzgesetz. Das Resultat ist für Politanalyst
Mark Balsiger "handwerklich solid, doch bei der Dramaturgie hapert es".
Aus Blue.ch
Klima-Gesetz Junge SVP zeigt Sommaruga und Leuthard bei der kalten Dusche
Stefan Michel Datum
Das Video hat ohne Zweifel
Zündstoff. Zwei Damen, aufgrund diverser Hinweise als Doris
Leuthard und Simonetta Sommaruga erkennbar, steigen zusammen unter eine
Gemeinschaftsdusche.
Unter dem offensichtlich kalten Wasser schlottern sie erbärmlich.
Daraufhin treten die beiden Co-Präsidenten der Jungen SVP ins
Bild, drehen zuerst das warme Wasser auf und rufen dann im Off zu einem
Nein zum Klima-Gesetz auf, während sie grimmig in die Kamera
blicken.
Zwei Alt-Bundesrätinnen nackt unter der Dusche, auch wenn nichts
wirklich Anstössiges zu sehen ist, sind grenzwertig. Schon der
Aufruf der Jungen SVP, mit dem sie Darstellerinnen für den Film
suchten, sicherte ihnen Aufmerksamkeit.
"Eher zu wenig Provokation als zu viel":
Marcus
Knill, Kommunikationsberater, Dozent und Fachbuchautor, ist nicht
beeindruckt. "Ich hätte mehr Provokation erwartet",
meint er, nachdem er das Video gesehen hat. Gerade von der Jungen SVP
lasse die Allgemeinheit mehr durchgehen als der SVP. Das Gleiche gelte
für die Jungen Grünen und die Juso.
Feststeht für Knill aber, dass die Junge SVP mit dem Video provozieren
will. Sobald Medien berichten und die Menschen über eine
Provokation sprechen, hätten deren Urheber ihr Ziel erreicht.
Eine Grenzüberschreitung sieht er im Video nicht. "Die
beiden Damen gleichen Frau Sommaruga und Frau Leuthard ja nicht
einmal", urteilt er. Er gibt dem Video deshalb wenig Chancen,
einen Sturm er Entrüstung und damit die gewünschte
Aufmerksamkeit zu erzeugen.
Einige Medien ignorieren das Dusch-Video Ganz so erfolglos ist
der Duschfilm freilich nicht. Einige grosse Medienportale haben
das Video bereits veröffentlicht. Damit hat die Junge SVP
das Schlimmste abgewendet, das ihr laut Marcus Knill hätte
passieren können: dass niemand über ihre Provokation
spricht."
Es ist aber auch offensichtlich, dass andere grosse Medien dem Video
keinen Platz auf ihren Portalen gewähren.
Eine vergebene Chance sieht der Kommunikationsexperte am Ende
des Videos. "Da hätte eine Person aus dem Volk
hingehört, die lautstark kundtut, dass sie nicht zu zweit kalt
duschen wolle und darum nein zum Klima-Gesetz stimme." Die zwei
JSVP-Co-Präsidenten hingegen haben laut Knill nicht die gleiche
Wirkung. "Die Geschichte ist nicht gut zu Ende erzühlt. Ich
glaube nicht, dass man die Leute damit hinter dem Ofen hervorholt."