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www.rhetorik.ch aktuell: (06. Jun, 2023)

Sommaruga und Leuthard bei der kalten Dusche

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
20 Min:
Die Junge SVP hat Laienschauspielerinnen gefunden f&uum;r ihr "Nackt-Video" gegen das Klimaschutzgesetz. Das Resultat ist für Politanalyst Mark Balsiger "handwerklich solid, doch bei der Dramaturgie hapert es".
Aus Blue.ch

Klima-Gesetz Junge SVP zeigt Sommaruga und Leuthard bei der kalten Dusche

Stefan Michel Datum Das Video hat ohne Zweifel Zündstoff. Zwei Damen, aufgrund diverser Hinweise als Doris Leuthard und Simonetta Sommaruga erkennbar, steigen zusammen unter eine Gemeinschaftsdusche.
Unter dem offensichtlich kalten Wasser schlottern sie erbärmlich. Daraufhin treten die beiden Co-Präsidenten der Jungen SVP ins Bild, drehen zuerst das warme Wasser auf und rufen dann im Off zu einem Nein zum Klima-Gesetz auf, während sie grimmig in die Kamera blicken.
Zwei Alt-Bundesrätinnen nackt unter der Dusche, auch wenn nichts wirklich Anstössiges zu sehen ist, sind grenzwertig. Schon der Aufruf der Jungen SVP, mit dem sie Darstellerinnen für den Film suchten, sicherte ihnen Aufmerksamkeit.
"Eher zu wenig Provokation als zu viel": Marcus Knill, Kommunikationsberater, Dozent und Fachbuchautor, ist nicht beeindruckt. "Ich hätte mehr Provokation erwartet", meint er, nachdem er das Video gesehen hat. Gerade von der Jungen SVP lasse die Allgemeinheit mehr durchgehen als der SVP. Das Gleiche gelte für die Jungen Grünen und die Juso.

Feststeht für Knill aber, dass die Junge SVP mit dem Video provozieren will. Sobald Medien berichten und die Menschen über eine Provokation sprechen, hätten deren Urheber ihr Ziel erreicht.

Eine Grenzüberschreitung sieht er im Video nicht. "Die beiden Damen gleichen Frau Sommaruga und Frau Leuthard ja nicht einmal", urteilt er. Er gibt dem Video deshalb wenig Chancen, einen Sturm er Entrüstung und damit die gewünschte Aufmerksamkeit zu erzeugen.

Einige Medien ignorieren das Dusch-Video Ganz so erfolglos ist der Duschfilm freilich nicht. Einige grosse Medienportale haben das Video bereits veröffentlicht. Damit hat die Junge SVP das Schlimmste abgewendet, das ihr laut Marcus Knill hätte passieren können: dass niemand über ihre Provokation spricht."
Es ist aber auch offensichtlich, dass andere grosse Medien dem Video keinen Platz auf ihren Portalen gewähren.
Eine vergebene Chance sieht der Kommunikationsexperte am Ende des Videos. "Da hätte eine Person aus dem Volk hingehört, die lautstark kundtut, dass sie nicht zu zweit kalt duschen wolle und darum nein zum Klima-Gesetz stimme." Die zwei JSVP-Co-Präsidenten hingegen haben laut Knill nicht die gleiche Wirkung. "Die Geschichte ist nicht gut zu Ende erzühlt. Ich glaube nicht, dass man die Leute damit hinter dem Ofen hervorholt."


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